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1350 - Im Wald der toten Gesichter

1350 - Im Wald der toten Gesichter

Titel: 1350 - Im Wald der toten Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeitlimit erreicht, um dann auf die A257 in Richtung Braming zu fahren. Knapp 20 Kilometer östlich von Canterbury lag unser Ziel.
    Bisher waren wir recht zufrieden. Das galt natürlich nur für die Fahrt. Allerdings war Bill recht sauer. Schon mehrmals hatte er versucht, Phil Truman telefonisch zu erreichen, es war ihm jedoch nicht gelungen. Das Handy musste ausgeschaltet sein.
    »Das verstehe, wer will, ich nicht!«, meldete sich mein Freund unwirsch vom Rücksitz her.
    Ich drehte den Kopf und sah, dass sich auf Bills Gesicht der Ärger abmalte. »Manche Leute verzichten eben auf den modernen Störenfried.«
    »Aber nicht er. Erst recht nicht in seiner Situation. Ich habe ihm gesagt, dass ich noch mal anrufen würde, wenn wir uns zu einer Lösung entschlossen haben. Da ist es doch normal, wenn man erreichbar bleibt.«
    »Das stimmt allerdings«, gab ich zu.
    »Genau. Und weiter?«
    »Ich bin kein Hellseher, Bill. Aber seltsam ist es schon.«
    Mein Freund nickte mir zu. »Eben.«
    Unser Gespräch versickerte. Jeder machte sich seine eigenen Gedanken, während wir tiefer in die Provinz Kent hineinstießen und damit in eine hügelige Landschaft mit verstreut liegenden, aber durchaus romantischen Orten, die sich in diesem starren Wellenmeer versteckten.
    Ich machte mir natürlich meine Gedanken, und die drehten sich um zwei Personen, die mir vom Ansehen her noch unbekannt waren.
    Zum einen Phil Truman, zum anderen dieser rätselhafte Korbinian, der auch in seinem eigenen Land polizeibekannt war. Und es ging natürlich um die Gesichter in den Bäumen, zu denen auch die von Suko und mir gehörten. Das war eben das große Rätsel. Wie war es möglich, dass jemand, den wir nicht mal vom Namen her kannten, unsere Gesichter in Baumstämme schnitzte?
    Das mussten wir herausfinden, und mir kam zudem immer stärker der Gedanke, dass dieser Korbinian nicht allein die Schuld trug und noch jemand hinter ihm stand.
    Ein Mächtiger oder sehr Mächtiger, und davon gab es genug, die uns an den Kragen wollten.
    Bill versuchte erneut, den Kontakt zu seinem Bekannten aufzunehmen. Abermals ohne Erfolg.
    »Da stimmt was nicht«, sprach er mehr zu sich selbst. »Da stimmt sogar eine ganze Menge nicht. John, ich fürchte, dass wir zu spät kommen. Dass es Phil gar nicht mehr gibt.«
    »Auszuschließen ist es nicht.«
    »Dann muss dieser Korbinian verdammt viel zu verbergen haben, dass er so sogar vor einem Mord nicht zurückschreckt.«
    »Noch hast du keinen Beweis«, widersprach ich.
    »Den brauche ich auch nicht mehr, John.« Bill tippte gegen seinen Kopf. »Das hat sich hier oben festgesetzt, glaube es mir.«
    Ich erwiderte nichts darauf und schaute nach vorn. Die Straße schnitt sehr gerade durch die Landschaft und schien sich in der Ferne sogar mit den tief hängenden Wolken zu verbinden.
    Kleinere Orte entdeckten wir zu beiden Seiten der Schnellstraße.
    Malerisch verteilt lagen sie. Hin und wieder sahen wir nur die Dächer der Häuser, weil die Gebäude in Senken standen, aber es gab auch Orte, die sich auf höheren Flächen verteilten. Jedes Mal fielen besonders die Kirchen dabei auf.
    Ein Schild war nicht zu übersehen. Suko las den Text halblaut vor. »Howletts Wildlife Park…«
    »Genau das ist es«, meldete sich Bill. »Da müssen wir abbiegen. Dann kannst du nach Braming hin spucken.«
    Die Umgebung erhielt ein anderes Gesicht. Zwar blieb diese durch die Hügel geprägte Weite noch bestehen, aber es gesellte sich jetzt mehr Wald dazu. Nicht unbedingt weit ausgebreitet oder kompakt, sondern mehr inselhaft, und ich dachte daran, dass in einem Wald unsere Gesichter in den Baumstämmen zu sehen sind.
    Braming lag rechts der Schnellstraße. Wir mussten abfahren und glitten anschließend in eine sehr große Senke hinein. Jedenfalls führte die Straße in Kurven bergab. Sie durchschnitt Felder und breite Wiesenflächen, um schließlich den kleinen Ort zu erreichen, dessen Häuser wir bereits sahen. Überragt wurden sie von einem Kirchturm, auf dessen Spitze wir eine Wetterfahne sahen.
    »Na denn«, sagte Bill. Er schaute dabei aus dem Fenster, wo ein Schild auf den Wildpark hinwies.
    Wir passierten die Abfahrt. Ein Bach erschien plötzlich und floss neben der Straße her. Auf den Feldern sah es aus wie leer geputzt.
    Die einzigen Gäste waren die schwarzen Vögel, die aussahen wie unheimliche Boten aus einer anderen Welt.
    Menschen waren kaum unterwegs. Aus dem Ort selbst kam uns niemand entgegen. Eine Tankstelle grüßte als

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