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1352 - Beute für den Sensenmann

1352 - Beute für den Sensenmann

Titel: 1352 - Beute für den Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Höhle.«
    Das war in der Tat ein Hammer. Wir sagten zunächst nichts und schauten uns nur an.
    »Eine Strömung?«, flüsterte Godwin.
    »Ja, so sagte es auch Orry.«
    Der Templer schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht glauben. So stark kann sie nicht gewesen sein. Was meint ihr denn?«
    Wir stimmten ihm zu.
    Dagegen sprach Lilian Dexter. »Ich weiß nicht, warum Sie mir nicht glauben, aber wir haben die Schätze wirklich in dieser Felsenhöhle gefunden.«
    »Gut«, sagte ich, »bleiben wir zunächst dabei. Wie ist es Ihnen weiter ergangen? Ihr Freund ist tot und…«
    »Ich sah, wie man ihn umbrachte.«
    Irgendwie hatten wir auf diese Antwort gewartet und waren gar nicht mal so überrascht.
    »Dann kennen Sie den Mörder«, stellte Suko fest.
    »Ja, den kenne ich.«
    »Wer ist es?«
    »Ein Skelett!«
    Die Überraschungen hörten nicht auf. Wir reagierten nicht, was Lilian auch nicht gefiel. Mit hoher Stimme wiederholte sie ein paar Mal den gleichen Satz.
    »Es war ein Skelett! Es war ein Skelett…«
    Wir warteten ab, bis sie sich beruhigt hatte. Jeder, der so etwas erlebt hatte, musste davon aufgewühlt sein, und deshalb hatten wir für sie auch ein gewisses Verständnis.
    Mit leiser Stimme bat ich Lilian, sich doch bitte an Einzelheiten zu erinnern und sie uns zu sagen. Der Templer-Schatz war in diesem Moment nicht mehr so wichtig.
    Sie tat es, weil sie Vertrauen zu uns gefasst hatte. Und so erfuhren wir von ihren wirklich haarsträubenden Erlebnissen.
    Es war klar, dass sie noch jetzt unter den schrecklichen Erinnerungen litt. Welcher Mensch bekam es in seinem Leben schon mit einem lebendigen Skelett zu tun?
    Das waren nur die wenigsten. Aber so etwas gab es. Da konnten wir aus eigener Erfahrung sprechen.
    »Ich habe es angefasst«, flüsterte sie und schüttelte sich dabei. »Es war furchtbar.«
    »Warum?«, fragte Godwin, der ahnte, dass mehr hinter der Berührung steckte.
    »Die Knochen waren so weich«, flüsterte sie und bekam einen Schauer. »Ja, sie waren wirklich weich. Man könnte sie zusammendrücken, glaube ich. Normalerweise sind Knochen doch hart, aber das ist hier nicht der Fall gewesen, ehrlich.«
    Wir glaubten ihr jedes Wort. So gut konnte niemand schauspielern, aber das war noch nicht alles, was sie uns mitzuteilen hatte. Ihr Körper versteifte sich, als sie von einem bärtigen Mann berichtete, der Rose Dunn davor gewarnt hatte, dass die Vergangenheit zurückkommen würde.
    »Er sprach ganz normal mit Rose Dunn?«
    Lilian schaute mich an. »So ist es gewesen. Er hat normal mit ihr gesprochen.«
    »Wie verschwand er?«
    »Ganz einfach. Er ging und wurde nicht mehr gesehen. Das sagte jedenfalls Rose. Sie hatte das Gefühl, als würde er sich auflösen.« Sie hob die Schultern. »Tja, was soll ich dazu sagen?«
    »Er hat ihr nichts getan?«, fragte Suko.
    »Nein, er ließ sie in Ruhe. Ich habe mich ja selbst darüber gewundert, aber es ist so gewesen.«
    Wir kannten jetzt ihre Geschichte und konnten ihr nur dazu gratulieren, dass sie überlebt hatte. Aber es gab noch einen ernsten und sehr wichtigen Teil. Auf den kamen wir jetzt zu sprechen, und ich machte den Anfang.
    »Da wäre noch der Schatz«, gab ich zu bedenken. »Mit ihm fing alles an.«
    Lilian senkte den Blick. »Ja«, gab sie zu, »wir wollten ihn, und wir haben ihn gefunden. Orry war ein guter Sucher. Dass er sich zu einem Mörder entwickeln würde, hätte ich nicht gedacht.«
    »Er tötete auch den Hehler in Paris«, sagte ich.
    Sie nickte nur.
    »Aber weiter. Wo haben Sie den Schatz gefunden? Sie sprachen von einer Höhle.«
    »Ja so ist es.«
    »Wie kommen wir dorthin?«
    Lilian Dexter strich über ihr Haar. »Sie liegt nicht mal besonders versteckt«, sagte sie mit leiser Stimme. »Es ist eigentlich kein Problem. Auch die Einheimischen kennen den Ort. Man kann sie von Land aus betreten. Orry hat den Eingang schnell gefunden.«
    »Wo müssen wir genau hin?«
    »Da gibt es die alte Piraten-Spelunke von früher.«
    »Ein Gasthaus?«, flüsterte Godwin.
    »Ja und nein. Es ist verfallen. Da stehen nur noch Mauern. Vieles ist auch überwuchert. Die Leute hier sprechen von einem verfluchten Ort, in dem die Seelen der von den Piraten getöteten Seefahrern noch präsent sind.« Sie holte tief Luft. »Ja, so ist das, und wir sind dort gewesen. Uns hat niemand etwas getan. Wir fanden den Zugang und konnten in die Höhle hinein. Davon gibt es ja viele hier an der Küste. Das ist alles sehr unheimlich.«
    »Sie sind aber beide nicht in

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