1353 - Die Fratze des Todes
klang ihm von unten her ein Stöhnen entgegen. Ein Tier oder ein Mensch musste dort unter großen Qualen zu leiden haben.
Sofort dachte er an den Killer. Aber der hatte bisher keines seiner Opfer am Leben gelassen. Warum sollte er das ändern?
Er war versucht, seine kleine Lampe einzuschalten, um für Licht zu sorgen.
Das überlegte er sich, denn sollte in der Dunkelheit jemand lauern, wollte er nicht unbedingt das Zielobjekt sein.
So bewegte er sich im Dunkeln weiter während das Stöhnen lauter wurde. Zwischendurch war es mal nicht zu hören, dann jedoch klang es wieder auf, was Suko beruhigte. So wusste er, dass die Person dort nicht gestorben war.
Es gab auch wieder Licht. Um dort hinzukommen, musste er noch eine Etage überwinden, was er auch schaffte, ohne durch jemanden gestoppt zu werden.
Das Hindernis sah er schon vorher. Es lag nicht ganz im Dunkeln.
Das Licht aus der Etage unter ihm schaffte es soeben noch, über die Gestalt hinwegzustreichen.
Zuerst glaubte Suko, sich geirrt zu haben. Zwei Stufen weiter wusste er, dass sein Verdacht stimmte.
Dort lag tatsächlich ein Mensch, den er kannte. Er lag neben dem Gelände und sah aus, als wäre er an den Pfosten festgebunden worden. Das war er nicht, denn Mason hielt sich mit einer Hand am Geländerstab fest.
Suko ging volles Risiko ein und schaltete das Licht seiner kleinen Leuchte ein.
Ja, es war Mason.
Der Lichtkegel traf das Gesicht, das von der Stirn bis zum Hals hin blutverschmiert war…
***
In dieser Sekunde wusste Suko, dass der Mörder wieder zugeschlagen, es aber nicht ganz geschafft hatte. Oder es auch nicht gewollt hatte.
Er hörte das leise Jammern, kniete sich neben Mason und berührte ihn an der Schulter. So viel Suko erkannte, war der eigentliche Körper des jungen Mannes nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Sein Gegner hatte sich nur mit dem Kopf beschäftigt.
»He, Mason, ich bin es, der neue Mieter. Kannst du mich verstehen?«
Als Antwort bekam Suko nur ein Stöhnen.
Er holte sein Taschentuch hervor, leuchtete noch mal mit der Lampe nach und sah, dass sich das Blut auch in den Brauen des Mannes versammelt hatte. Es war auch auf den Boden gelaufen. So gut wie möglich wischte Suko es mit seinem Taschentuch weg.
»Ich… ich …«
»Pst!«, flüsterte der Inspektor. »Jetzt nicht reden. Bitte nicht. Ist das okay?«
»Ja… ja … ist okay …«
Suko wollte sicher sein, und suchte den gesamten Körper des jungen Mannes ab. Er fand keine weiteren Wunden. Der Angreifer hatte sich nur mit dem Gesicht beschäftigt und dort die Wunden hinterlassen. Möglicherweise hatte er ein Zeichen setzen wollen.
Aber warum?
War es der richtige Killer? Oder war Mason einfach nur ausgerutscht und hatte sich das Gesicht aufgeschlagen? Dann hätte er nicht diese zahlreichen Wunden haben können. Da musste einfach etwas anderes passiert sein.
Mason zwinkerte. Jetzt, wo seine Augen freilagen, nahm er Suko richtig wahr.
»Du bist es.«
»Ja, ich.«
»Scheiße… jetzt hast du mich zum zweiten Mal …«
»Nein, nein, das bin nicht ich gewesen, Mason. Dich hat ein anderer angegriffen. Wer ist es gewesen? Hast du ihn gesehen?«
In Masons Gesicht bewegten sich die Augen. Suko leuchtete ihn so an, dass er ihn nicht blendete. An den Augen eines Menschen kann man oft genug ablesen, was dieser Mensch denkt, und Mason dachte an etwas, das erkannte Suko.
»Erinnerst du dich?«, hakte er nach.
»Scheiße, Mann, Scheiße. Da ist was gewesen. Das kann nicht beschwören.«
»Und was?«
»Keine Ahnung«, röchelte er und musste husten. Zum Glück drang kein Blut über seine Lippen.
»Denk nach.«
»Ja, ja, das mache ich schon.«
Er dachte nach und kam sogar zu einem Ergebnis. Seine Lippen bewegten sich. Er flüsterte jetzt. Suko beugte sich tiefer über das Gesicht, um etwas verstehen zu können.
»Es war so plötzlich da. Ich war hier auf der Treppe. Ich wollte noch höher, aber dann kam er.«
»Woher kam er? Von oben oder von unten?«
»Er war plötzlich da.«
»Wie?«
»Aus… aus … der Luft, glaube ich.«
Suko fragte sich, ob er dem jungen Mann glauben sollte oder nicht.
Eine Antwort konnte er sich nicht sofort geben. Mason konnte so stark von der Rolle sein, dass er alles durcheinander brachte. Da war es fast unmöglich, einen logischen Faden zu spinnen.
»Noch mal. Du hast gesehen, dass du aus der Luft angegriffen worden bist? Ist das so richtig?«
»Ja, ja, es fiel auf mich nieder. Ein Körper, so glatt. Er schlug, und er
Weitere Kostenlose Bücher