1355 - Jagd auf den Grusel-Star
bereits seit drei Jahren. Er hatte sie nach der Eröffnung übernommen, und Autofahrer, die in Richtung Westen fuhren, hatten ihn mal als letzten Vorposten der Zivilisation bezeichnet, denn was nun kam, konnten die meisten Großstädter vergessen.
Peter Blade machte dies nichts aus. Er fühlte sich wohl in seinem Job, und er hatte in den drei Jahren schon alle möglichen Menschen erlebt. Er kannte Gott und die Welt und war auch jemand, der ein sehr gutes Verhältnis zur Polizei aufgebaut hatte. Es gab immer wieder mal Fahndungen, bei denen die Polizisten seine Hilfe benötigten und ihn baten, die Augen offen zu halten.
So auch in dieser Nacht.
Gegen Abend waren sie eingetroffen und hatten ihre Nachricht hinterlassen. Gesucht wurde ein Ford Galaxy von dunkler Farbe und dazu der Mann, der ihn fuhr.
Auch von ihm hatte er eine Beschreibung erhalten. Als der Fremde seine Tankstelle betreten hatte, war ihm sofort durch den Kopf gegangen, wen er hier sah.
Es war der Gesuchte!
Peter Blade war es gewohnt, sich unter Kontrolle zu halten. Das tat er auch in diesen spannenden Augenblicken. Mit keiner Geste hatte er zu erkennen gegeben, was ihm durch den Kopf gegangen war.
Dieser Typ, der Pech mit dem Sprit gehabt hatte, war der Gesuchte, und der Tankwart wusste nun genau, was er zu tun hatte.
Er wartete noch und zwang sich zur Ruhe. Dann tauchte er hinter seinem Tresen unter und holte sein Handy hervor. Die Nummer, die er anrufen musste, kannte er auswendig.
Es meldete sich eine recht neutrale Stimme.
Peter Blade gab seinen Namen durch und auch seinen Standort.
Erst dann gab er die Meldung ab.
»Ich habe den Ford Galaxy gefunden und auch dessen Fahrer. Er wird bei mir tanken müssen. Beeilen Sie sich bitte. Aufhalten werde ich ihn kaum können.«
»Danke für den Hinweis, Mr. Blade, wir werden so schnell wie möglich handeln.«
»Sehr gut.« Er drückte auf den Knopf mit dem grünen Telefon darauf und ließ das Handy wieder verschwinden. Danach atmete er tief durch und wischte auch den Schweiß vom Gesicht, den der Stress hinterlassen hatte…
***
Plötzlich funktionierte das Netzwerk, denn wir erlebten, wie perfekt unser Chef, Sir James, von London aus gearbeitet hatte. Er war nicht nur die Spinne, die von der Ferne aus ihr Netz gesponnen hatte. Er hatte es sogar perfekt gemacht und so dicht wie möglich. Und er hatte entsprechende Informationen weitergegeben. Wie meine Handynummer, unter der man mich erreichen konnte, sollte sich etwas ereignen.
Ich zuckte leicht zusammen, als ich die Töne des kleinen Apparats hörte. Exeter lag bereits hinter uns. Wir rollten der Auffahrt zur M5 entgegen, da meldete ich mich.
Die Stimme des Mannes hatte ich in meinem Leben noch nie gehört. Doch was er mir sagte, das alarmierte mich. Ich saß plötzlich kerzengerade und merkte auch die Gänsehaut auf meinem Rücken.
»Bitte, können Sie es noch mal wiederholen?«, fragte ich.
Der Mann kam meiner Bitte nach.
»Danke, ich habe verstanden.«
Godwin wusste von nichts. Er schaute mich von der Seite her an.
»Probleme, John?«
»Wie man’s nimmt. Man hat van Akkeren gefunden!«
»Was, wo?«
»Gib Gas. An der nächsten Tankstelle auf der M5. Wenn wir schnell genug sind, kommen wir vielleicht noch rechtzeitig.«
Für einen Moment schloss Godwin die Augen. Dann gab er sich einen Ruck und schaltete höher. Der Van protestierte leicht durch das Quietschen seiner Reifen.
»Diesmal, John, packen wie ihn!«, versprach er.
»Ja, das hoffe ich auch…«
***
Es war alles in Ordnung. Der Tankwart hatte normal reagiert. Trotzdem konnte van Akkeren nicht zufrieden sein. Es war sein Gefühl.
Er fühlte sich aufgewühlt. Etwas stimmte nicht, obwohl alles normal aussah, wenn er sich umschaute.
Keine Feinde. Niemand, der sich um ihn kümmerte. Alle anderen Fahrer hatten noch genügend Sprit im Tank. Sie fuhren an der Tankstelle vorbei. In der Nacht flaute der Verkehr und damit der Betrieb an der Tankstelle stark ab, aber sie blieb besetzt. Sie war eben der letzte Vorposten der Zivilisation. Oder der erste. Es kam auf die Richtung an, aus der man sie anfuhr.
Van Akkeren öffnete den Tankdeckel und hob den gelben Kanister an. Er besaß einen Ausguss, sodass die Flüssigkeit normal in den Tank rinnen konnte.
Der Tankwart hatte wirklich nur einen Liter hineingekippt. Für die kurze Strecke reichte es.
Als van Akkeren sich wieder hinter das Lenkrad setzte, war sein ungutes Gefühl noch immer nicht verschwunden. Einen Reim konnte er
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