1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
in ihm hochsteigen, die jedoch schnell verstummten, denn noch war es nicht so weit. Es lag noch ein weiter Weg vor ihm.
»Wann kommt er?«
»Wir wissen es nicht!«
»Aber ihr wollt Blut, nicht?«
»Ja!«
»Ich will auch Blut!«, flüsterte van Akkeren und stierte sein Gegenüber an.
Der reagierte nicht, und so griff der Grusel-Star zu seinem letzten Trumpf. Mit wesentlich lauterer Stimme sprach er weiter, denn er wollte, dass ihn alle hörten.
»Ich weiß, wo ihr frisches Menschenblut bekommen könnt!«
Mehr sagte er nicht, weil er die Reaktion abwarten wollte. Und die war frappierend. Plötzlich schauten die Vampire auf. Sie schienen aus einem Schlaf erwacht zu sein. Sogar in ihrer Blicke kam so etwas wie Leben. Hellwach waren sie plötzlich.
»Wo?«, flüsterte die Frau, die sich nach vorn gebeugt hatte und aussah wie eine Läuferin vor dem Start.
Van Akkeren fühlte sich in seinem Element. Das war immer der Fall, wenn er mehr wusste als andere. Er rieb seine Hände, was ein trockenes Geräusch verursachte, und erzählte, wie man ihn verfolgt hatte.
»Aber sie haben mich nicht gekriegt. Ich weiß auch nicht, ob sie mir auf den Fersen geblieben sind, aber ich kenne sie. Es sind Jäger. Sie hassen uns, und sie werden nicht aufgeben, das steht fest.«
»Sind es wirklich nur zwei?«, fragte die Gestalt in der Loge.
»Ja.«
»Dann sind wir ihnen über.«
Van Akkeren grinste breit. »Bestimmt. Und wenn Sie meine Spur gefunden haben, was ich hoffe, werden sie keine Sekunde zögern, um mich zu töten. Aber das wird ihnen nicht gelingen, denn ihr Blut soll uns gehören. Wir werden uns an ihnen sättigen.«
Es waren genau die Worte, die gesagt werden mussten, um die Blutsauger aus ihrer Starre zu lösen. Keiner hing mehr in seiner schlaffen Haltung. Jetzt hatte die Gier sie richtig erfasst. Sie bewegten sich auf van Akkeren zu. Er schaute in die von Bluthunger entstellten Gesichter. Er sah ihre Zungenspitzen, wie sie über die Lippen leckten, auf denen kein Speichel zurückblieb, und wünschte sich, dass seine beiden Verfolger in der Nähe waren.
»Wo stecken sie?«
»Ich hoffe, dass sie meine Spur gefunden haben. Wenn ja, dann mussten sie recht nahe sein.«
»Hier im Haus?«
»Möglich. Oder auch draußen. Dass sie es erst umgehen, versteht ihr?«
Sie verstanden es, denn sie nickten. Zwei entschieden sich dafür, die Kaserne zu verlassen. Unter ihnen befand sich auch der weibliche Blutsauger.
Die anderen drei blieben.
»Hier im Haus, sagst du?«
»Kann sein.«
»Da, wo du hergekommen bist?«
»Das hoffe ich.«
»Gut, wir schauen nach…«
Genau das hatte van Akkeren gewollt. Er lachte, aber er lachte innerlich und schuf seinen beiden Artgenossen Platz, damit sie ihn passieren konnten.
Dann zog er sich zurück in die Loge und wartete…
***
Wir hatten das Fenster aufgedrückt und waren in das dahinter liegende Zimmer geklettert. Dort standen wir uns gegenüber und hatten unsere Lampen ausgeschaltet. Wir wollten keinen Verdacht erregen und uns nicht zu erkennen geben.
»Ich rieche es!«, flüsterte Suko mir zu. »Er ist hier gewesen.« Aus seiner Kehle drang ein Lachen. »Ja, er kann sich nicht verleugnen.«
Plötzlich erfasste ihn Optimismus, denn er fragte mich: »Ob wir ihn bald endgültig zur Hölle schicken können?«
»Das hoffe ich.«
»Dann los.«
Uns beide hatte das Jagdfieber gepackt. Van Akkeren endlich und für immer ausgeschaltet zu sehen, und das ohne eine Chance auf eine Rückkehr, das wäre unser Traum gewesen. Wobei ich gern weiterträumte und daran dachte, auch unsere anderen Gegner loszuwerden, wobei an erster Stelle der Schwarze Tod stand.
Während ich mich noch mit der Zukunft beschäftigte, stand Suko bereits an der Tür. Er hatte schon die Klinke gedrückt. Seinem Nicken entnahm ich, dass er zufrieden war, und eine Sekunde danach öffnete er die Tür behutsam.
Der erste Blick in den Gang.
Ich stand schon hinter ihm und flüsterte: »Und? Siehst du was?«
»Nein. Es ist einfach nur dunkel. Etwas anderes kann ich nicht erkennen.«
Er schob die Tür weiter auf, sodass er den Kopf weiter drehen und in beide Richtungen schauen konnte.
»Nichts, John.«
»Dann los.«
Ich blieb Suko auf den Fersen, der sich nach rechts gewandt hatte.
Dort tauchte er in den Gang ein und hatte auch das längere Ende von ihm erwischt.
Er war zwar breit genug, sodass wir nebeneinander hergehen konnten, aber darauf verzichteten wir. Ich hielt mich zwar dicht bei ihm, aber ich ging etwas
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