1360 - Die Seuche namens Saladin
markierte. Als Grundfarbe war er grün gestrichen und dann mit bunten Blumen bemalt worden. Dass sie nicht die einzigen Kunden waren, erlebten sie bei der Zufahrt und wenig später auf dem Parkplatz, der sich auf einem riesigen Gelände ausbreitete und am Wochenende sicherlich bis auf die letzte Parktasche gefüllt war.
An diesem Montag nicht. Da konnten sich Sheila und Bill eine Lücke aussuchen.
Sie fuhren so nahe wie möglich an das überdachte Hauptgebäude heran und stellten den Morris bei den großen Einkaufswagen ab, von denen sich Bill einen schnappte. Als Sheila ausstieg, stand er bereits neben dem Wagen.
»Brauchen wir ihn?«
»Ich denke schon. Ein paar Kleinigkeiten können wir mitnehmen.«
»Gut.«
Sheila kannte sich hier besser aus als Bill. Deshalb ließ er seine Frau vorgehen. Sie betraten die riesige Halle, die teilweise überdacht und prall mit Waren gefüllt war. Die Besitzer hatten für den Frühling und den großen Ansturm vorgesorgt und nicht nur Blumen besorgt, sondern auch Grünpflanzen und Bäume für den Garten, denen Sheilas Interesse ebenfalls galt.
Bill dachte da anders. Ihm kam es darauf an, seine Frau nicht aus den Augen zu lassen. Jede Reaktion von ihr war für ihn interessant.
Wenn sie ein Schläfer war, was er letztendlich nicht hoffte, konnte alles Mögliche passieren, wenn sie plötzlich das Codewort hörte.
Sie fuhren vorbei an den hohen Beeten, in denen die Waren griffbereit standen. Manche Pflanzen wurden durch ein raffiniertes System bewässert. Über ihnen lag ein ständiger Schleier aus kleinen Tropfen.
In diesem riesigen Center wurde nicht nur Natur verkauft, sondern auch das Drumherum, um sich in ihr wohl zu fühlen. Gartenmöbel aller Ausführungen und Preisklassen waren vorhanden, aber auch Werkzeuge für die Gartenarbeit und Töpfe in verschiedenen Größen.
Bill sah viel Kitsch, wobei er die komischen Gartenzwerge mit einschloss. Es gab Brunnen zu kaufen, Ablaufrinnen für Wasser und Steine in verschiedenen Größen und Ausführungen. Dieses Center war in der Tat ein Paradies für den Garten-Fan.
Beide Conollys gaben sich konzentriert, wenn auch in verschiedene Richtungen. Sheila achtete auf die Waren, während Bill seine Frau nicht aus den Augen ließ und jede ihrer Reaktionen genau beobachtete.
Ein Problem gab es nicht. Sie verhielt sich völlig normal und hob sich vom Verhalten anderer Kunden nicht ab. Hin und wieder nahm sie eine Pflanze vom Hochbeet weg, schaute sie kritisch an und stellte sie entweder weg oder in den Wagen. Sie hatte wirklich einen Blick für die Dinge. Man konnte Sheila als die perfekte Fachfrau ansehen.
Bill hielt sich zurück. Er schob nur den Wagen und freute sich darüber, wenn Sheila wieder eine Blume oder Pflanze gefunden hatte, die ihr Spaß machte.
Neben einem verglasten Innenbüro blieb sie stehen. Sheila schaute sich um und nagte an ihrer Unterlippe.
»Wen suchst du?«
»Einen Verkäufer.«
»Wieso denn?«
»Ich brauche Pflanzen. Große, die geliefert werden sollen. Da habe ich auch meine Vorstellungen.«
»Und?«
»Ich denke an einem Bambus, der nicht zu groß ist und in einen Topf hineinpasst. Den möchte ich gern zweimal haben. Zwei Sträucher haben den Winter nicht überstanden. Sie müssen ersetzt werden.«
»Dann such ihn dir aus.«
»Gern, Bill. Ich muss nur wissen, wo ich das tun soll.«
Vor ihnen lag das freie Gelände mit den größeren Pflanzen. Dort mussten sie nachschauen, wollten allerdings eine richtige Beratung bekommen. Die Bambusse waren Gewächse, die sich stark ausbreiteten, wenn man nicht Acht gab. Da war es schon besser, sie in einem großen Topf zu haben.
Beide sahen den Mann im grünen Kittel, der vom Freigelände her auf das Büro zukam. Es war ein Farbiger mit lackschwarzen Haaren und einem strichdünnen Bart über der Oberlippe. In der rechten Hand trug er eine Gartenschere, mit der er gearbeitet hatte, denn es klebte noch Lehm an der Stahlschneide.
Sheila sprach ihn an, als der Mitarbeiter nahe genug bei ihnen war.
Auf dem Schild hatte sie den Namen gelesen. Er hieß Ahmet Semian.
»Mr. Semian…«
Der Mann blieb stehen. »Madam…?«
»Können Sie uns behilflich sein?«
Er lächelte breit. »Dafür bekomme ich hier mein Geld. Was kann ich für Sie tun?«
»Wir interessieren uns für einen Bambus. Es wäre nett, wenn Sie uns einige Pflanzen zeigen könnten.«
»Kein Problem. Aber dazu müssen wir nach draußen gehen.«
»Wunderbar. Da ist die Luft sowieso besser. Hier fängt
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