1361 - Sheilas Horrorzeit
noch einmal an und schaute durch das Seitenfenster hin zum Stall, dessen Tor nicht geschlossen war.
Auf der Schwelle drängten sich die ersten Schweine.
»Sehr schön«, kommentierte der Hypnotiseur. Er war voll und ganz zufrieden.
Sheila sah sehr bald, was er mit seiner Bemerkung gemeint hatte.
Er hatte den Tieren, die unter seinem Einfluss standen, freie Bahn gegeben.
Durch die ersten Körper schien ein Ruck zu gehen, als sie schwerfällig nach vorn drängten. Sie wollten nicht mehr im Stall bleiben, brauchten es auch nicht und rannten in das Gelände hinein.
»Was soll das denn?«, fragt Sheila.
Saladin blickte sie indigniert an. »Ich habe sie freigelassen.«
»Das habe ich gesehen. Aber warum?«
»Ich habe sie noch nicht aus meiner Kontrolle entlassen. Erinnere dich daran, was ich dir gesagt habe, Sheila. Diese Tiere werden alles für mich tun, alles.«
Sheila sagte nichts. Sie blickte den Mann nur an. Allmählich begriff sie die Tragweite dieser Erklärung, und sie erschauerte.
Saladin fuhr an.
Für Sheila gab es keinen Zweifel mehr. Sie war wirklich in die Gewalt eines Teufels geraten…
***
Ob Bills Idee gut war oder nicht, würden wir bald feststellen können. Aber unser Verhalten war immer noch besser, als gar nichts zu tun und nur im Haus zu warten.
Ich hatte mich hinter das Lenkrad gesetzt. In seinem Zustand wollte ich Bill nicht fahren lassen, was er ohne zu murren akzeptiert hatte. So saß er jetzt neben mir, während es sich Suko im Fond bequem gemacht hatte.
Bill kannte die Gegend. Ich war noch nie zu diesem Gartencenter gefahren.
Der Reporter erklärte mir den Weg. Er sprach dabei mit leiser Stimme. Es war zu erkennen, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Verständlich.
Dass Saladin Sheila in seiner Gewalt hatte, zerrte an unseren Nerven. Wir mussten sie einfach finden, und das so schnell wie möglich.
Die jetzige Aktion war dabei ein Schritt nach vorn, und ich hoffte, dass es ein recht großer war.
Es ist immer schwer, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen. Ich versuchte es trotzdem und wollte herausfinden, was dieser verfluchte Hypnotiseur vorhaben konnte.
Er hatte Sheila. Sie war sein Druckmittel. Er konnte uns durch sie erpressen, doch bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Anhaltspunkt dafür gefunden. Es gab keinen Anruf, keine Nachricht. Er ließ uns im Vakuum schweben, was besonders für Bill deprimierend war. Er saß bleich neben mir und hielt den Kopf gesenkt.
Hin und wieder bewegten sich seine Lippen. Etwas Hör- und Verstehbares drang nicht aus seinem Mund.
Manchmal gelang es mir, einen Blick auf seine Augen zu erhaschen. Sein Blick war leer. Man schien ihm einen Teil seiner Seele genommen zu haben. Es war nicht Sheilas erste Entführung, doch man konnte sie als die Schlimmste ansehen. Allein aus dem Grunde, weil Saladin bereits bewiesen hatte, wie gnadenlos und grausam er vorging. Dabei nahm er keinerlei Rücksicht auf Menschenleben. Bei seinem Angriff auf das Kloster der Templer hatte es leider neben den Verletzten auch Tote gegeben. Meine Freunde würden noch lange daran zu knacken haben. Aber sie gaben nicht auf und machten mit dezimierter Mannschaft weiter.
Unsere Fahrtrichtung war klar. Raus aus London, hinein in eine etwas ländliche Gegend, in der Felder überwogen und es auch vereinzelte Höfe gab, wie Bill uns berichtet hatte. Der Weg führte auch bis zum Gartencenter. Dort wollten wir nicht hin. Es wäre verlorene Zeit gewesen, da zu suchen.
Von einer Fahndung oder auch Absperrung hatten wir nichts bemerkt. Wir konnten normal fahren. Ich raste auch nicht, denn wir mussten unsere Blicke überall haben.
Suko, der bisher geschwiegen hatte, meldete sich vom Rücksitz her. »Ich habe auch Gehöfte gesehen. Wäre es nicht sinnvoll, wenn wir dort nachschauten?«
Ich fand die Idee gut und wandte mich an Bill. »Was meinst du dazu?«
»Was ist?« Er schreckte aus seinen trüben Gedanken hoch.
Ich wiederholte, was Suko vorgeschlagen hatte.
Der Reporter gab die Antwort noch nicht sofort. »Ja, da gibt es einige Gehöfte. Das habe ich aus der Ferne schon gesehen. Aber ich bin nie dort gewesen.«
»Wir werden sie durchkämmen.«
Bill hob die Schultern.
»Sieh nach rechts, John!«, schlug Suko vor.
Da die Straße vor mir frei war, drehte ich den Kopf. Er hatte Recht.
Im freien Feld lag ein Gehöft. Allerdings entdeckte ich noch keinen Weg, der hinführte.
Außerdem mussten wir ein Waldstück durchfahren, dass uns die Sicht auf
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