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1363 - Hexen, Witwen und Assunga

1363 - Hexen, Witwen und Assunga

Titel: 1363 - Hexen, Witwen und Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht nur die Klinge, sondern auch das verzerrte Gesicht dahinter. Die grauhaarige Frau wirkte wie eine Furie, die aus irgendeiner Unterwelt entlassen worden war, und deren Antriebsmotor der reine Hass auf mich war.
    »Ich bringe dich um – du… du …« Dann stieß sie zu! Und ich war weg!
    Abtauchen und zugleich zur Seite springen, das waren zwei Bewegungen, die in eine übergingen. Der Stich verfehlte mich, aber die Grauhaarige war unfähig, ihre Angriffswut zu stoppen. Sie lief noch so weit vor, bis sie gegen die Wand prallte, dort die Arme in die Höhe riss und sich wieder umdrehte.
    Ihre letzte Geste hatte für mich ausgesehen, als wollte sie die Schattenhexe um Hilfe anflehen. Die griff nicht ein. So musste die Person ihren eigenen Weg gehen.
    Und wieder kam sie!
    Sie hatte sich für einen Moment geduckt und war in die Knie gesackt. Aus dieser Lage schoss sie wieder hervor in eine Schräglage und zielte erneut auf mich.
    In ihrer Vorwärtsbewegung erwischte sie mein Tritt. Auf ihren Kopf war er gezielt, weil ich sie schnell ausschalten wollte, was mir leider nicht gelang.
    Stattdessen traf ich ihre Schulter, was zunächst auch ausreichte, um sie aus dem Rhythmus zu bringen. Sie wurde herumgerissen und fiel auf die Seite.
    Ich überstürzte nichts. Das Messer hatte sie nicht losgelassen. Es schien in ihrer Hand festgewachsen zu sein, und sie behielt es auch, als sie sich um die eigene Achse drehte.
    Ich ging ihr nach.
    Ein Tischbein stoppte sie. Als sie mich vor sich stehen sah und erkannte, dass ich auf sie herabblickte, wollte sie das Messer erneut gegen mich schleudern.
    Sie tat es nicht, denn sie schaute nicht nur in mein Gesicht, sondern auch in die Mündung der Beretta, die auf ihren Körper wies.
    »Ich würde es an Ihrer Stelle nicht tun, Mrs. Stone. Oder sind Sie kugelfest?«
    Ich erhielt eine Antwort, die allerdings aus einem wütenden Schnauben bestand.
    »Weg mit dem Messer!«
    Noch auf dem Boden liegend, schielte sie gegen die Klinge, als müsste sie überlegen, ob sie meinen Befehl befolgen sollte oder nicht.
    »Es stecken geweihte Silberkugeln im Magazin dieser Waffe. Das nur zur Information.«
    Ob dieser Satz sie wirklich beeindruckt hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls kam sie meiner Aufforderung nach, und die Stichwaffe rutschte ihr aus der Hand. Dicht neben ihr blieb sie liegen, und sie griff auch nicht mehr danach.
    Auf keinen Fall wirkte sie wie eine geschlagene Person. Da war in ihrem Gesicht nichts von Entspannung zu sehen. Es bestand noch immer aus einer Grimasse, wie mir das Zucken der Haut und auch das in den Augen anzeigte. Nach wie vor setzte sie ihr Vertrauen in die Schattenhexe, deren Abbild ich einen schnellen Blick zuwarf und beruhigt sein konnte, denn in ihrem Gesicht hatte sich nichts verändert und auch nicht in der Haltung.
    Ich überlegte, ob ich Margret Stone auf dem Boden liegen lassen sollte. Das Problem erledigte sich von allein, denn jetzt bewegte sie sich und stand auf.
    »Davon habe ich nichts gesagt!«
    »Es ist mir egal! Sie sind hier eingedrungen! Ich habe mich nur gewehrt! Jawohl, es ist reine Notwehr gewesen, verflucht noch mal!«
    Sie setzte darauf, dass ich nicht schießen würde, und damit hatte sie Recht. Ich ließ sie hochkommen, was sehr langsam geschah.
    Allerdings drehte sich die Stone so zur Seite, dass mir für einen Moment der Blick auf den Dolch genommen wurde.
    Und genau das hatte sie gewollt.
    Sie packte ihn, schrie auf, rannte gebückt nach vorn und drehte mir den Rücken zu. Jetzt hätte ich schießen können, aber ich schoss keinem Menschen in den Rücken, und bei diesem Licht war es verdammt schwer, ein Bein oder einen Arm zu treffen.
    Sie kam bis zum Ende des Tisches. Auch die andere Frau geriet in ihre Nähe, aber an sie dachte sie nicht. Mit der freien Hand stützte sie sich ab, dann wirbelte sie herum und riss den Messerarm hoch.
    Sie wollte die Klinge aus der Drehung heraus auf mich schleudern.
    Jetzt schoss ich!
    Eine Kugel war einfach schneller als ich.
    Die Frau schrie auf, als es sie erwischte. Trotzdem schleuderte sie noch den Dolch. Nur war sie an der rechten Schulter getroffen worden, und so geriet der Arm aus der Richtung.
    Die Stichwaffe flog zwar noch aus ihrer Hand, aber auch recht weit an mir vorbei. Ich hörte das Geräusch eines Aufschlags, drehte mich kurz um und schaute zur Wand hin, denn in die Richtung war die Klinge geflogen.
    Meine Augen weiteten sich. Was ich sah, war kaum zu fassen. Der Dolch steckte im Körper der

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