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1363 - Hexen, Witwen und Assunga

1363 - Hexen, Witwen und Assunga

Titel: 1363 - Hexen, Witwen und Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprachlos an.
    »Was ist los?«
    Er musste lachen. »Du willst dich um den Fall kümmern, wenn ich das richtig gehört habe?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Aber das musst du nicht. Das ist ein Job für mich und meine Leute. Sieh es so.«
    Ich wiegte den Kopf. »Im Prinzip schon. Aber ich habe den Toten entdeckt, und mein Gefühl sagt mir, dass sich mehr dahinter verbirgt. Ich bin mir nicht sicher, aber dieser Mord vor einem offenen Grab deutet schon auf ein Ritual hin. So sehe ich das.«
    »Das ist weit hergeholt.«
    »Sieh es, wie du willst, Tanner. Ach ja, da ist noch etwas, was ich dir sagen möchte.«
    »Ich höre.«
    Ich schaute kurz zum Grab hin und sah, dass das Handy dort nicht mehr lag. Ich hatte es zuvor wieder an seinen Platz gelegt. Jetzt berichtete ich Tanner davon, dass eine Telefonnummer auf dem kleinen Display abzulesen gewesen war.
    »Sehr gut, John. Hast du dort schon angerufen?«
    »Nein, dafür habe ich sie gelöscht…«
    Er grinste mich scharf an. »Soll ich lachen? Aber du hast sie dir sicherlich vorher aufgeschrieben.«
    »In der Tat.« Ich gab sie ihm, was den alten Haudegen zufrieden stellte.
    »Und du willst dich wirklich um den Fall kümmern und uns nur die Nebenarbeiten überlassen?«
    »Sind sie nicht auch wichtig?«, fragte ich.
    »Klar. Jedem anderen Kerl würde ich sonst was lang ziehen, aber wir kennen uns. Außerdem bin ich froh über jeden Fall, den man mir nicht anhängt. Dann werde ich wohl pünktlich Feierabend machen können. Ist doch auch was, oder?«
    »Deine Frau freut sich.«
    Tanner schüttelte den Kopf. »Nein, sie ist mal wieder geflohen. Eine Nichte steht kurz vor der Niederkunft. Da hat sie es sich nicht nehmen lassen, bei ihr zu sein. Ich werde zu Hause die Beine hochlegen und in die Glotze schauen. Vorgekocht ist, so brauche ich mir das Essen nur warm zu machen.«
    »Tu das.«
    Aus meinem Tonfall hatte er herausgehört, dass ich den Friedhof verlassen wollte.
    »Solltest du etwas Neues erfahren, lass es mich wissen. Auch wenn ich Feierabend habe, bin ich für dich im Dienst.«
    »Das kenne ich.«
    Gemeinsam gingen wir zu Tanners Leuten, die sich um die Spurensuche bemühten. Erste Ergebnisse konnten sie noch nicht vorweisen, abgesehen von dem Handyfund.
    Die Ärztin gesellte sich zu uns. Sie war um die 30, hatte das braune Haar in Nacken zusammengebunden und sah ansonsten aus, als wäre sie erst gestern aus dem Urlaub gekommen.
    »Wenn ich mal die ersten Ergebnisse zusammenfassen darf, dann muss ich sagen, dass der Täter kein Schwächling gewesen ist. Der hat dem Opfer das Messer so tief wie möglich in den Rücken gestoßen. Das passiert bei diesen Taten nicht immer.«
    »Abdrücke, Prints?«
    »Nein, Mr. Tanner.«
    »Also ein Profi.«
    »Kann man so sagen.« Die Ärztin schaute mich an. »Und was sagt ein Geisterjäger dazu?«
    »Nicht viel. Es ist mehr Zufall gewesen, dass ich den Toten entdeckt habe. Er war nicht der Grund meines Besuchs auf dem Friedhof. Aber ich werde mir schon meine Gedanken machen.«
    Die Ärztin wandte sich an Tanner. »Sind wir raus?«
    »Nicht ganz. Wir werden unsere Pflicht tun, aber Sinclair wird sich in den Fall hineinbohren.«
    Ich nickte. »So ähnlich.«
    Noch gut drei Minuten blieb ich. Dann war es Zeit, mich zu verabschieden. Mit nicht eben frohen Gedanken machte ich mich auf den Rückweg zu meinem Wagen.
    Viel hatte ich nicht in der Hand. Deshalb setzt ich meine Hoffnung auf die Telefonnummer…
    ***
    »Trink, es ist wie Medizin.«
    Eine Hand hielt Lilian Wayne das Glas entgegen. Aus ihm wurde üblicherweise Whisky getrunken, doch die Flüssigkeit, die sich jetzt darin befand, roch anders.
    Lilian schüttelte sich innerlich. »Ich würde gern Wasser trinken«, bat sie.
    »Kein Problem, das kannst du auch haben.«
    Die Frau verschwand und ließ Lilian Wayne allein. Sie starrte ins Leere und trotzdem steckte ihr Kopf voller Gedanken und Erinnerungen. Ob es Stunden waren, wusste sie nicht, doch die letzte Zeit in ihrem Leben kam ihr vor wie ein Albtraum, der seine Fesseln um sie gelegt hatte, die sich auch so leicht nicht lösen würden.
    Was weiß ich?, dachte sie.
    So gut wie nichts. Zumindest war der Name der Mörderin bekannt. Sie hieß Margret Stone, aber den Grund, weshalb sie entführt worden war, kannte Lilian nicht.
    Wenn du nicht mit mir kommst, bringe ich dich auch um! Mehr wusste sie nicht.
    Aber warum sollte sie umgebracht werden, wenn sie sich nicht fügte? Und warum war ihr Mann auf eine so grauenvolle Art und Weise

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