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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ sich nicht aus dem Land treiben."
    „Königin Vu wurde geboren", fuhr Benduk fort. „In ihr war ein Teil der Weisheit jener Männer, und sie begann, ihre Boten in die anderen Länder zu schicken. Die Boten wurden getötet, und seither stürmen die Städte um so stärker gegen Vunor an. Unsere Königin kann gar nicht genug Nachwuchs gebären, um den Angriffen standzuhalten. Doch sie hat uns und ihre Hilfsmittel, die aus ferner Vergangenheit stammen. Mit ihnen beschützt sie unser Volk!"
    „Und ihr wollt diese Mittel in die Hand bekommen, um die Kriege ein für allemal zu beenden", folgerte Rhodan. „Nein", sagte Benduk rasch. „Die Kriege können wir nicht beenden. Wir können nur eines tun: Wir wollen für Ruhe sorgen. Die Seelen der Verstorbenen benötigen Ruhe. Komm mit mir. Ich will dir etwas zeigen, etwas, das du bestimmt noch nie gesehen hast!"
    Er erhob sich, und Rhodan folgte ihm. Keiner der anderen Vunorer schloß sich an, und Benduk führte den Terraner in die dunkelste Ecke des Raumes. Dort begann ein Stollen, der schräg abwärts führte und etwa hundert Meter lang war. Er mündete an mehreren Kammern, die durch Öffnungen im Fels miteinander verbunden waren. Die Decken wurden durch Felssäulen gestützt, um die herum die Hohlräume der Kammern ausgehauen worden waren. Benduk führte ihn zu einem Holztisch, auf dem drei topfartige Gefäße unterschiedlicher Form und Bemalung standen. Die Bemalung war nicht gegenständlich. Sie bestand aus Linien aller Art, aus geometrischen und asymmetrischen Symbolen, wobei ein gewisses System zu erkennen war. Je länger Rhodan die Gefäße anstarrte, desto schwerer fiel es ihm, diesem System auf die Spur zu kommen. „Ich weiß, was du denkst", klang Benduks Stimme hinter ihm auf. „Es ist kein Wunder, und wir wissen es, auch wenn du der erste Fremde bist, den wir hierhergeführt haben. Du bist verwirrt."
    Rhodan trat näher an den Tisch heran. „Was befindet sich in den Töpfen?"
    „Getränke. Sie wirken alle nicht berauschend, doch sie besitzen Symbolwert für unsere Kultur. Es sind Schicksalsgefäße. Der Geruch der Flüssigkeiten hat keinerlei Bedeutung. Erforderlich ist hingegen, daß du durch Meditation dein Ziel erreichst. Ich werde dich jetzt allein lassen. Du hast dein Leben lang Zeit für die Aufgabe. Draußen wird sich in dieser Zeit nichts Wesentliches ändern, wenigstens nicht für dich."
    „Welche Aufgabe ist es?"
    „Die Rettung unserer Kultur! Schließe vom Aussehen und der Bemalung der Gefäße auf ihren Inhalt. Und trinke das Gefäß leer, das du als das erkannt hast, das unser Schicksal günstig für die Zukunft werden läßt!"
    Rhodan wollte etwas antworten, aber als er sich umdrehte, sah er, daß sich der Vunorer zurückgezogen hatte. Er hörte die leisen Schritte, die sich entfernten. Dann umgab ihn absolute Stille. Nur die Fackeln an den Wänden verbreiteten ihr trübes Licht und verzerrten die Konturen.
    Rhodan griff nach dem Hocker aus Holz, der neben ihm stand. Er setzte sich vor den Tisch und starrte die drei Gefäße an.
    Er begriff überhaupt nichts mehr. Was hatte der Inhalt von drei Töpfen mit dem Schicksal der Vunorer zu tun? Und was mit den Unterbrüdern, den heimlichen Rebellen gegen die Königin? Setzten sie sich für die Beendigung der Kriege ein oder nicht?
    Je mehr Perry darüber nachdachte, desto weniger verstand er. Alles drehte sich im Kreis, und er fegte die Gedanken hinweg und konzentrierte sich auf die drei Gefäße. Wenn er schon nichts anderes tun konnte, dann wollte er wenigstens die Aufgabe lösen, die Benduk ihm gestellt hatte.
    Was war das Hexameron? Es war die höchste zugängliche Instanz in diesem Universum, der Interpret der göttlichen Weisheiten, der Wächter über den Prozeß der Vollendung. Das Bindeglied zwischen ihm und den Göttern im Land Shamuu war der Herr Heptamer.
    Rhodan fragte sich, warum ihm die Worte und Erläuterungen Varro pak Duurs gerade jetzt einfielen. Hing es mit den verschlungenen Linien und den drei Siebenzacken auf dem linken Gefäß zusammen?
    Er beugte den Oberkörper nach vorn und musterte den Topf. Er faßte ihn mit beiden Händen. Benduk hatte ihm nicht verboten, die Gefäße zu berühren. Er drehte den Topf und betrachtete die Rückseite. Auf ihr vollendete sich die symbolhafte Darstellung der Vorderseite. Die Linien endeten mit derselben Eleganz, mit der sie begannen. Sie flossen ineinander über, irgendwie erinnerten sie Perry daran, daß Anfang und Ende allen Seins

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