1363 - Krieg der Städte
Den Gang entlang kamen sie durch eine Felstür in den Raum, in dem die Sitzschalen standen. Mehrere Felstüren auf der gegenüberliegenden Seite standen offen.
Soldaten tauchten unter ihnen auf. Sie hatten niemanden gefunden. Die Unterbrüder waren spurlos verschwunden.
Rhodan grinste heimlich. Er mußte die Umsicht der Rebellen bewundern. Nur eines bereitete ihm Kopfzerbrechen.
Benduk hatte ihm begreiflich gemacht, wie wichtig er für die Rebellen war. Warum hatte niemand versucht, ihn zu wecken und in Sicherheit zu bringen?
Die Antwort verwirrte den Terraner noch mehr als alles, was er bisher in Erfahrung gebracht hatte. Die Unterbrüder wollten, daß Vu sich um ihn kümmerte. Benduk hatte angedeutet, daß die Königin an ihm interessiert sein mußte.
Was war es, das die Königin des Landes Vu von ihm erwartete?
3.
Der Weg hinauf war steil und beschwerlich. Auf engem Pfad kamen die geschuppten Reittiere nur mühsam vorwärts. Rhodan vermutete, daß sie hauptsächlich für das Ziehen von Wagen geeignet waren.
Chuldans wurden sie genannt, wie er inzwischen in Erfahrung gebracht hatte. Aus den Gesprächen der Soldaten hatte er jedoch auch herausgehört, daß es eine zweite Art von Reittieren gab, die vor allem bei Kriegszügen verwendet wurden.
Einige Male entdeckte der Terraner Einschnitte in der Wölbung des Vulkans. Zwei oder drei reichten bis hinauf, und dann erkannte er die wuchtige Masse des Schlosses hoch oben, in dem die Königin des Volkes aus Insektoiden residierte. Rhodan war angespannt und voller Neugier auf die Begegnung mit Vu.
Von ihr erhoffte er sich Antwort auf all das, was ihm bisher geheimnisvoll und unergründlich, aber auch unlogisch und widersinnig schien. Während sie hinaufritten, klärten sich seine verwirrten Gedanken langsam, wurde er sich bewußt, daß die Probe mit den drei Gefäßen nicht viel mehr als ein Mummenschanz sein konnte. Er begann überhaupt an den Worten Benduks zu zweifeln, doch irgendwann kurz vor Erreichen des Gipfels wurde ihm klar, daß er sich undankbar gegenüber dem angeblichen Vu-Späher verhielt. „Was ist, schläfst du?" rief ihn einer der Soldaten an.
Rhodan schrak auf. Die Vunorer waren allesamt abgestiegen und führten ihre Tiere am Zügel. Mühsam kletterte der Terraner ebenfalls von seinem Chuldan herunter und überließ ihn dem Soldaten, der hinter ihm kam. Er folgte dem Wink des Zugführers, der ihn an die Spitze holte. „Wir sind an der untersten Verteidigungsebene angelangt", sagte das Wesen. „Was siehst du dort drüben?"
Rhodan blinzelte gegen den Lichtschimmer. Die blaue Sonne spiegelte sich teilweise in einem Gegenstand, und an der Neigung war abzulesen, daß es kein Spiegel war, der nur das Sonnenlicht zurückwerfen sollte. Er diente dazu, daß jemand auf einer höheren Position den Pfad beobachten konnte. „Wir werden gemustert", sagte er als Antwort. Der Vunorer schob ihn nach vorn. „Sie sollen sehen, daß wir dich bringen", sirrte er. „Geh weiter. Wir werden dir langsam folgen. Wir haben den hinteren Trakt des Schlosses zu bewachen, aber es ist uns nicht erlaubt zu sehen, wohin du gebracht wirst."
Rhodan zuckte mit den Schultern. Er setzte sich in Bewegung und schritt den Pfad hoch, der sich in engen Windungen emporschraubte bis an ein hölzernes Tor, das auf den Felsen saß. Es stand offen, und er ging hindurch. Dahinter verbreiterte sich der Pfad zu einer Straße voller Unebenheiten. Sie war teilweise mit großen Wackersteinen aufgefüllt, so daß sich Reiter hier nur sehr vorsichtig bewegen konnten.
Rhodan blieb stehen und sah sich um. Die Soldaten folgten ihm noch nicht. Sie hatten genaue Anweisungen. „Geh weiter!" kam eine befehlsgewohnte Stimme aus dem Tor. Es besaß auf der Rückseite mehrere Schießscharten. Die Dunkelheit dahinter gab die Gestalt nicht preis, die ihn angesprochen hatte.
Eine Viertelstunde schritt er die Straße aufwärts. Sie wurde langsam flacher, er erreichte den Gipfel des Vulkans. Hinter einer Biegung strebten die Felsen auseinander, und Perry Rhodan sah das Schloß vor sich. Unwillkürlich blieb er stehen. Von unten hatte das Bauwerk bereits wuchtig ausgesehen, hier oben überragte es die gesamte Gipfelregion und breitete sich mit seinen schrägen Stützmauern über den Abgrund hinweg aus. Ein einziger Zugangsweg führte zu einem tiefen Riß im Fels, der mit normalen kriegerischen Mitteln nicht überquert werden konnte. Die Zugbrücke, die über den Abgrund führte, war gut vierzig
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