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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hart und unerbittlich drein. Die Königin bemerkte es. Sie deutete auf seinen Kopf. „Du bist mißtrauisch. An deiner Stelle wäre ich es auch. Du suchst Antwort auf Fragen und hoffst, sie bei mir zu finden. Doch glaube mir, ich bin nicht geboren, um Fragen zu beantworten. Dazu habe ich meine Priester. Die Oberbrüder werden dir gern alle Fragen beantworten. Sie sind begierig, dich zu sehen. Denn du bist der erste, der das Schloß erreicht hat."
    „Warum?"
    „Keine Fragen. Es ziemt sich nicht für einen Gast, Fragen zu stellen!"
    Rhodan fuhr auf, setzte sich dann wieder hin. „Ich bin also kein Spion und habe mir das Gastrecht bereits verdient", stellte er fest. „Womit?"
    „Schon wieder eine Frage. Sind alle deines Volkes so? Leben sie nur von Fragen? Gibt es etwa eine Instanz, die sie alle beantworten kann?"
    Rhodan schluckte zweimal. Er verstand, daß er so nicht weiterkam. Er beschloß, sich zu den Oberbrüdern führen zu lassen, sobald sich eine Gelegenheit ergab. „In meinem Volk ist jeder in der Lage, die Fragen des anderen zu beantworten", gab er zur Antwort. „Vor allem ist jeder dort willens, das zu tun."
    Das stimmte nicht ganz, wie er nur zu gut wußte. Aber er erreichte, was er wollte.
    Vu zeigte sich äußerst beeindruckt und beendete die Audienz.
     
    *
     
    Das Schloß Vus besaß einen Mittelturm. Er wuchs wie ein Fels aus dem eigentlichen Gebäude heraus.
    Sein Fundament bestand in einem Treppenhaus, das zunächst in eckiger Form über acht Etagen nach oben führte und dann von einer Plattform aus eine Wendeltreppe mit gerundeter Außenwand bildete.
    Rhodan zählte dreihundertdreiunddreißig breite, ausgetretene Stufen, die hinauf in den Turmsaal führten.
    Die Treppe endete an einer Luke, die mit einem Steinquader verschlossen war. Auf das Zeichen des Soldaten hin, der ihn begleitete, rollte der Quader zur Seite und gab den Eingang frei.
    Der Soldat der Königin machte sich an den Abstieg, während der Terraner nach oben stieg und sich umsah.
    Der Turmsaal wurde von einer Öffnung im Dach erhellt. Das Dach selbst ruhte auf Steinblöcken und befand sich keine drei Meter über dem Fußboden. In den Wänden entdeckte Rhodan Schießscharten und mehrere Türen, die in kleine Kammern führen mußten, die er von unten bereits gesehen hatte. Sie klebten an der Außenseite des Turmes wie Vogelnester.
    In der Mitte des Saales befand sich ein Rondell aus lauter aufrecht in Holzgestellen ruhenden Steinplatten von rotgoldener Färbung.
    Perry räusperte sich. Nichts rührte sich. Alles blieb still. Nur von unten waren die verhallenden Kratzschritte des Soldaten zu hören.
    Rhodan setzte sich in Bewegung. Er betrat den Saal und näherte sich den Steinplatten. Waren sie ihm zunächst bemalt erschienen, so erkannte er jetzt, daß dies ein Irrtum war. Die Maserungen waren Bestandteile des Gesteins. Die Goldtönung rührte von feinen, gelblichen Fäden her, die die Platten durchzogen. Sie strahlten eine deutlich spürbare Wärme aus. Rhodan nannte sie bei sich Wärmesteine.
    Der Terraner fuhr übergangslos herum. Er hatte jenes verräterische Kribbeln im Nacken gespürt, das ihm signalisierte, daß sich hinter ihm jemand oder etwas befand, was er noch nicht einordnen konnte. Er hatte nichts gehört, seine Sinne hatten absolut nichts vernommen. Dennoch hatte sein Unterbewußtsein etwas wahrgenommen und ließ ihm die charakteristische Warnung zukommen. Seine Hand lag bereits an der Waffe, und die Mündung zeigte auf die Gestalt in dem schweren Umhang, die sich aus dem Schatten einer der Türen gelöst hatte.
    Das ist kein Vunorer, erkannte er. Es ist höchstens ein artverwandtes Wesen. „Erschrick nicht", klang eine tiefe, verwaschene Stimme auf. Sie hatte Mühe, die Sprache des Landes Vunor zu artikulieren. „Ich bin einer der Oberbrüder. Ich bin gekommen, um dir deine Fragen zu beantworten. Erlaubst du, daß meine Brüder ihre Kammern ebenfalls verlassen?"
    Rhodan senkte die Waffe und nahm die Hand vom Kolben. Das Gespür einer unbestimmbaren Gefahr war verflogen. Er wußte jetzt, mit wem er es zu tun hatte. Er machte eine Geste der Bestätigung. Der Oberbruder kannte sie nicht, er verharrte weiter in leicht vorgebeugter Stellung. „Ich erlaube es", antwortete er. „Rufe sie herbei!"
    Es bedurfte keines Wortes mehr. Sie hatten ihn gehört und verstanden. Synchron tauchten sie aus den Tiefen auf und gesellten sich zu ihrem Artgenossen. Gemeinsam traten sie näher. Im Licht, das durch das offene Dach

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