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1363 - Krieg der Städte

Titel: 1363 - Krieg der Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm eine Weile, bis er die Tücken seines Reittiers beherrschte. Der Matik war kein besonders ruhiges Tier. Vier Soldaten mußten ihn an den Zügeln halten, damit Perry aufsteigen konnte. Zusätzlich streichelte Bastuk den flachen, ellipsenartigen Kopf mit dem Augenring.
    Endlich saß der Terraner in dem flachen Sattel. Er schob die Stiefel in die Halteschlaufen und griff nach den Steuerringen. Kaum hatte er sie berührt, ging der Matik mit ihm durch. Er riß die Soldaten nieder und rannte über sie hinweg. Von seinem Sitz aus konnte Perry die schlauchartigen Beine des Tieres nicht erkennen. Er warf den Kopf nach hinten und sah, daß den Vunorern nichts geschehen war. Sie erhoben sich und brachen in lautes Geschnatter aus. Sie deuteten in seine Richtung, und er blickte nach vorn. Vor dem Tor, auf das er zuraste, standen mindestens zwei Dutzend der erdgrauen Reittiere und versperrten den Weg. „He, ho!" schrie Rhodan aus Leibeskräften. „Aus dem Weg!"
    Die Tiere reagierten zu seiner Verblüffung.
    Sie wichen zur Seite und bildeten eine Gasse. Der weiße Matik preschte hindurch.
    Rhodan achtete auf den Weg. Das Tor stand offen, dahinter mußte der Hang des Vulkankraters erscheinen. Wenn es keinen Weg gab, der breit genug war, dann bestand die Gefahr, daß er sich den Hals brach sobald das Tier an einen Felsen prallte oder zwischen den Steinen hängenblieb.
    Der Schatten des Tors wich über ihm zurück. Er riß an den Steuerringen, aber der Matik reagierte nicht.
    Er rannte die wenigen Meter bis zum Abhang, und Rhodan erkannte zu seinem Entsetzen, daß am Ende des Weges der Abgrund begann. „Halt!" brüllte er, so laut er konnte.
    Das Reittier reagierte nicht. Verzweifelt versuchte der Terraner, die Füße aus den Halteschlaufen zu lösen. Es gelang ihm nicht, er blieb hängen. Die Schlaufen klebten an seinen Stiefeln, und es war ohnehin zu spät. Ein Ruck ging durch den weißen Leib, als er sich mit den Schlauchbeinen vom Untergrund abstieß und in die Luft hinaussegelte.
    Perry schnappte nach Luft. Er hatte keinen Abhang unter sich, sondern eine steile Kluft, die mindestens hundert Meter tief war und in einem engen Felseinschnitt endete.
    Es ist aus, dachte er. Gleichzeitig hielt er nach einer Rettungsmöglichkeit Ausschau. Er bewegte sich hin und her. Er beugte sich vor und warf sich dann instinktiv zurück. Er dachte an Segelflugzeuge. Er wollte das Gewicht nach hinten verlagern, um ein vorübergehendes Gleiten des flachen Tierkörpers zu ermöglichen.
    Der Matik schwebte unbeirrt geradeaus. Er gewann nicht an Höhe und fiel nicht in die Tiefe. Er behielt seine Flughöhe bei, und der Wind säuselte in dem kurzen, weißen Fell. Tief unter sich sah Rhodan den Gürtel der Stadt, und vor der Stadt warteten die Soldaten und bildeten mehrere Lager. Zwischen diesen befand sich ein großer, mit Wimpeln abgegrenzter Platz. Dort tummelten sich mehrere hundert der Reittiere, und sein Matik steuerte darauf zu.
    Erleichterung befiel den einsamen Reiter, aber auch Verwunderung. Er hatte kein gewöhnliches Reittier unter sich. Es besaß die Fähigkeit des Schwebens, und er bildete sich ein, er höre ein leises Summen direkt an der Wahrnehmungsgrenze seiner Ohren. Das Summen wurde lauter. Es kam tatsächlich aus dem weißen Leib, und der Matik begann eine Kurve zu fliegen und sich auf den Erdboden hinabzuschrauben. Der Vulkan und das Schloß tauchten wieder im Blickfeld des Reiters auf, und er sah, daß die Soldaten der Königin denselben Weg nahmen. Ein Schwarm Matiks schnellte aus dem Tor' hervor in die Luft. Der Schloßhof leerte sich, und das Tor wurde geschlossen. Dafür öffnete sich weiter links ein Teil der wuchtigen Mauer. Sie schob sich einfach zur Seite, und der Terraner verfolgte den Vorgang aufmerksam. Was er an seinem Reittier erlebte und dort oben sah, das brachte alle seine Erfahrungen mit der Kultur der Vunorer ins Wanken. Bisher hatte er sie für absolut mittelalterlich gehalten.
    Jetzt mußte er feststellen, daß eine hochwertige Technik dahintersteckte.
    Die Schloßmauer bewegte sich völlig lautlos, sofern er das von seiner Position aus beurteilen konnte. Und das noch immer anschwellende Summen im Innern seines Matiks zeigte, daß es sich um ein hochentwickeltes Fluggerät handelte.
    Der Boden kam Rhodan zunächst rascher entgegen, dann langsamer. In einer letzten eleganten Kurve glitt das „Tier" zum Boden hinab und setzte am Rand des Platzes auf. Der Vorgang verlief beinahe unbemerkt. Nur das Zittern der

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