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1368 - Glendas Feuertaufe

1368 - Glendas Feuertaufe

Titel: 1368 - Glendas Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zugleich spürten wir auch, dass ihr Worte in diesem Fall keinen Trost brachten.
    »Mit den Toten sprechen«, sagte sie leise. »Ist das ein Fluch oder ein Segen?«
    Gibt es darauf eine Antwort? Von uns gab sie keiner. Ich dachte eher an einen Fluch, und zwar auch deshalb, weil ich wusste, wer dahinter steckte.
    Wenn Saladin dieses Tor tatsächlich geöffnet hatte, dann konnte uns Angst und Bange werden. Er hatte sich auf einen Wissenschaftler namens Phil Newton verlassen. Wir hatten von dieser Person nie etwas gehört, aber wir unterschätzten ihn nicht. Dagegen sprachen einfach unsere Erfahrungen.
    »Keiner weiß es, Glenda«, sagte Shao.
    »Ja, das war ehrlich. Und ich weiß es auch nicht. Aber ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich fühle. Ich komme mir hier vor wie auf dem heißen Stuhl. Auch wenn ich entspannt aussehe, ich bin es aber nicht. Ich leide. Ich horchte in mich hinein. Ich kontrolliere jede meiner Bewegungen. Ich will wissen, ob etwas mit meinem Blut geschehen ist. Ich achte darauf, ob es sich verändert, ob es stärker durch meine Adern rauscht und ich es in meinen Ohren höre, wobei die richtige Wirkung in meinem Gehirn einsetzt. Es ist furchtbar. Einfach schrecklich. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Wir verstanden sie. Es musste wirklich grauenvoll sein, zu wissen, dass etwas Unerklärliches und Schlimmes passieren konnte, wobei der oder die Betroffene den Zeitpunkt nicht kannte.
    Es war schwer, Glenda etwas Positives zu sagen, das sie auch nachvollziehen konnte. Ich versuchte es trotzdem und erklärte ihr, dass es gut war, dass wir zusammen waren.
    »Wir werden dich nicht mehr aus den Augen lassen.«
    Sie wusste nicht, ob sie lächeln oder weinen sollte. »Das geht doch nicht. Wer weiß, wie lange…«
    Suko unterbrach sie. »Die Zeit spielt dabei keine Rolle, Glenda. War zu regeln ist, regeln wir. Die andere Seite wird nicht gewinnen. Besonders dann nicht, wenn sie Saladin heißt und den Schwarzen Tod im Hintergrund weiß.«
    »Meint ihr denn, dass es klappt?«, fragte sie. »Das Sprechen mit den Toten?«
    Es war schwer, ihr darauf eine Antwort zu geben. Wir hatten bisher den Beweis nicht bekommen, und so fragte ich: »Hast du schon etwas gespürt, das in diese Richtung geht?«
    »Nein, das habe ich nicht.« Sie senkte wieder den Kopf, als schämte sie sich vor der nächsten Antwort. »Ich hatte nur einmal das Gefühl, dass es mich doppelt gibt.«
    »Bitte?«
    »Ja, doppelt. Im Bad. Ich sah mich zweimal. Aber da kann ich mich auch getäuscht haben.«
    Wir merkten, dass sie nicht näher darauf eingehen wollte, und hakten nicht weiter nach. Dafür wollten wir wissen, ob sie jetzt, in Sukos Wohnung, eine Veränderung wahrnahm.
    »Bei mir?«
    »Klar«, sagte Shao.
    »Nein, noch nicht. Ich fühlte mich zwar wie unter einem Druck stehend, aber das ist alles. Sonst habe ich da keine Probleme, glaube ich. Nur die schweren Gedanken und die Angst vor der Zukunft. Aber ich finde es auch gut, dass ihr in meiner Nähe seid. Das gibt mir etwas von meiner Kraft zurück.«
    »Okay, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als erst mal abzuwarten.«
    »Meinst du die nächsten Stunden, Suko?«
    »Klar. Zunächst.«
    »Und ihr wollt wirklich, dass ich hier bei euch bleibe?«
    »Was sonst?« Ich breitete die Arme aus. »Wir lassen dich nicht mehr aus den Augen.«
    »Danke.« Jetzt zeigte sich so etwas wie ein Ausdruck der Erleichterung in ihrem Gesicht. Sie schloss die Augen, legte ihren Kopf zurück, und wir ließen Glenda in Ruhe.
    Wir wollten uns so normal wie möglich bewegen. Shao und Suko räumten den Tisch ab, brachten das Geschirr in die Küche und versorgten uns mit frischen Getränken.
    Glenda hatte es abgelehnt, etwas zu sich zu nehmen. Saft und Wasser schon, aber keine feste Nahrung. Der Hunger war ihr vergangen, wofür jeder von uns Verständnis hatte.
    »Aber eure Toilette müsste ich mal benutzen, Suko«, sagte sie.
    »Bitte, du kennst dich ja aus.«
    »Klar.« Als Glenda lächelte, sah sie beinahe wieder so aus wie immer. Wäre da nicht der abwartende und ängstliche Ausdruck in ihren Augen gewesen.
    Sie ging auch normal, wenn auch etwas langsam. Dann strich sie über meine Wange, als sie dicht an mir vorbeiging.
    Diese Berührung hinterließ bei mir einen Schauder. Verdammt, ich wünschte mir wirklich, dass ich an ihrer Stelle war, aber dieser verfluchte Hypnotiseur hatte sich genau das richtige Opfer für sein widerliches Experiment ausgesucht.
    Sie machte sich auf den Weg zum Bad. Wir alle

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