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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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einzelnen Stufen seines beabsichtigten Vorgehens.
    „Du kommst auf alle Fälle erst dann", wiederholte er, „wenn ich das Signal gebe."
    „Denke daran, daß ein Rückzug besser ist als Bisse von zwei rasenden Vampiren der Meisterklasse."
    „Das weiß ich, Ira."
    Meisterklasse? Nun, dumm waren sie nicht. Wenn er nicht aufmerksam gemacht worden wäre, hätten sie ihr Unwesen jahrelang weiter treiben und unzählige Unschuldige töten oder versklaven können. Sie waren von der wählerischen Sorte: bisher schienen sie das Blut junger Frauen bevorzugt zu haben.
    Der Bootsrumpf schaukelte stark. Dorian drehte ihn wieder in die Wellen hinein. Der Steg, eine simple Holzkonstruktion an zwei eisernen Rohren, glitt näher und hob sich schärfer gegen den schwarzen Himmel ab. Der Dämonenkiller gab Ira das Paddel und ging schwankend in den Bug. „Etwas abbremsen!" sagte er leise. Ira hob die Hand. Im richtigen Augenblick, kurz bevor der Bug gegen das Holz rammte, wurde die Bewegung verzögert. Dorian hielt sich und das Boot fest, drehte es um hundertachtzig Grad und belegte es mit einem Schifferknoten, der mit einem Ruck zu lösen war.
    Dorian hob den Kopf über die Bohlen des Steges und musterte mit durchdringenden Blicken die Umgebung. Der nächtliche Garten war eingeteilt in dunkle und kleine helle Bereiche. Aus dem Haus dröhnte wie immer Musik. Diesmal war es aber keine Pop- oder Rockmusik, sondern etwas, das nach Mahler klang oder Mussorgski.
    „Die passende Umrahmung!" murmelte er und zog sich am Steg hoch. Er hangelte sich an der Unterseite so weit zum Land hinein, bis er auf Steinen, Sand und Gras neben dem vorspringenden Ausleger stand.
    Noch einmal kontrollierte er seine Bewaffnung, sorgfältig und in mühsam erzwungener Ruhe.
    „Alles klar?" flüsterte Ira aus dem Boot.
    Sie hob langsam eine Preßluftharpune, eine fast geräuschlose Waffe. Die Spitzen des Dreizacks, auf den handelsüblichen Schaft aufgeschraubt, bestanden aus Silber.
    „Ich versuch's."
    Dorian schlich nach rechts in die Finsternis. Schon einmal hatte er diesen Weg zurückgelegt. Er schien ihm einigermaßen sicher zu sein.
    Seine Finger lagen um den Griff des schweren Silbermessers. Während er die leichten Turnschuhe vorsichtig über das feuchte Gras schob, verdrängte er jeden Gedanken an Mißerfolg.
    Nur noch der bevorstehende Kampf war wichtig. Er konzentrierte sich auf jeden Schritt und alle Eventualitäten, die ihn erwarteten. Die kochende Wut auf die Dämonen war kalter Überlegung gewichen; er schien völlig in sich versunken zu sein.
    Und doch hörte er alles, nahm alles wahr. Das Rascheln der Gräser, die Zikaden im Mauerwerk, die Musik und die Geräusche aus dem Haus. Er tastete sich entlang der Mauer, dann schwang er sich darüber und schlich geduckt auf dem Nachbargrundstück weiter.
    Der Gegner sah ihn nicht. Aber er bemerkte auch den Gegner nicht. Das war ein Vorteil, der sich möglicherweise zum Nachteil verkehrte. Das Sehvermögen von Vampiren war in der Dunkelheit so ausgezeichnet wie seines in der Helligkeit.
    Hinter der Scheibe einer fast raumhohen Doppeltür sah er zwei Mädchen in Sesseln sitzen. Sie unterhielten sich und schienen nicht beunruhigt zu sein. Schweigend schüttelte Dorian den Kopf.
    Nach zehn lautlosen Schritten befand er sich auf der Höhe der weißen Villa.
    Rechts und links von ihm, auf beiden Seiten der Mauer, breiteten sich kugelige, dichte Büsche aus. Niemand schien Dorian bisher bemerkt zu haben. Mit einem Satz konnte er über der Mauer sein, genau auf einem Stück gepflegten Rasens. Von dort waren es nur drei große Schritte bis zum Rand der großen Terrasse, die bis zum Pool reichte. Die Unterwasserscheinwerfer brannten und ließen Beckenrand und Wasser bläulich weiß erscheinen. Es war sehr viel Helligkeit, fast zuviel.
    Alle Bewohner hielten sich innerhalb der Villa auf.
    Geduldig wartete Dorian und hoffte, es würde sich etwas bewegen. Die Aufteilung der Innenräume kannte er kaum. Als Eindringling hatte er es weitaus schwerer.
    Schließlich rüttelte er an einem Stein der Mauer. Zwei gut handgroße Brocken lösten sich. Er packte einen, holte weit aus und schleuderte den Stein durch die breite Tür, die in der Mitte des Hauses auf die Terrasse führte.
    Die berstenden Scheiben klirrten. Es gab einen gewaltigen Lärm. Der Stein traf, nicht zu erkennen für Dorian, weiter im Raum andere zerbrechliche Dinge. Das scheppernde und polternde Krachen setzte sich fort.
    Dann herrschte einige Sekunden
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