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1370 - Amoklauf der Wissenden

Titel: 1370 - Amoklauf der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Bemerkung darüber gemacht hatte. Es war in ihren Augen auch völlig bedeutungslos.
    Oogh at Tarkan schien ihr das anzusehen. „Das Scotaming ist uralt", erklärte er. „Und es war sehr lange allein - sofern ein solches Gehirn allein sein kann. Aber es hat eine gewisse Portion von Persönlichkeit erhalten, und wer weiß, was daraus im Lauf der Zeiten wurde. Bei uns hatte es nur zu gehorchen. Die Voica dagegen haben es wie einen gleichberechtigten Partner behandelt. Sie haben bei ihm Rat und Hilfe gesucht. Mir scheint, daß das Scotaming so etwas wie Sympathie für die Voica entwickelt hat. Davon hat es möglicherweise gar nichts gemerkt, solange es in der NARGA SANT außer den Voica kein lebendes Wesen gab. Und dann bin ich erwacht, und das Scotaming hat sich erinnert. Ich bin der Repräsentant einer Zeit, die das Scotaming nicht zurückrufen möchte. Es möchte eine von euch sein - soweit das überhaupt möglich ist. Also stellt es sich nicht direkt gegen mich, denn das kann es nicht, aber es ignoriert mich."
    „Und was hat das mit der weiblichen Stimme zu tun?"
    „Oogh at Tarkan sah aus, als sei ihm die Antwort peinlich. „Wir fanden, daß es auf diese Weise leichter zu dirigieren sei", murmelte er ausweichend, warf der Schalttafel einen letzten Blick zu und wandte sich abrupt ab. „Hier können wir nichts mehr tun", bemerkte er. „Wir müssen nach einem anderen Weg suchen."
    Das war inzwischen schon einige Tage her. Sie hatten andere Wege gefunden, aber mit dem Rohrbahnsystem wären sie natürlich schneller vorangekommen. Es schien jedoch, als hätten die Voica - mit Hilfe des Scotaming natürlich - tatsächlich das gesamte Transportsystem blockiert. Dao-Lin-H'ay und Oogh at Tarkan konnten noch von Glück sagen, daß dies geschehen war, als sie die Kapsel bereits verlassen hatten. Sie hätten sonst darin festgesessen, denn die Kapseln bewegten sich durch Vakuum-Röhren.
    Im Bugteil der NARGA SANT sah es seltsam aus. Sie kamen an Wohnbereichen vorbei, die auch nach der langen Zeit, die seit dem Auszug ihrer Bewohner vergangen war, nichts von ihrer Fremdartigkeit verloren hatten. „Das war das Reich der Nakken", erklärte Oogh at Tarkan.
    Dao-Lin wußte über die Nakken so gut wie nichts - was nicht verwunderlich war, denn diese Wesen waren nur sehr schwer wenigstens so weit zu durchschauen, daß eine Verständigung rnit ihnen möglich war.
    Oogh at Tarkan gab bereitwillig zu, daß auch er seine Schwierigkeiten mit den Nakken gehabt hatte und auch wieder haben würde, wenn er auf welche traf. In der NARGA SANT allerdings gab es schon seit sehr langer Zeit keine Nakken mehr. Nur kümmerliche Reste ihrer fremdartigen Zivilisation waren zurückgeblieben und natürlich die technischen Einrichtungen, die sie bedient hatten.
    Auf die hatte Oogh at Tarkan es abgesehen. „Es gibt hier irgendwo eine Stelle, von der aus Befehle an das Scotaming weitergeleitet werden", erklärte er. „Nur die Nakken konnten das Schiff durch die Grenze zwischen den Universen steuern. Darum hatten sie die Möglichkeit, ihren Befehlen in Krisensituationen den entsprechenden Nachdruck zu verleihen. Das galt allerdings nur für Befehle, die die Manöver der NARGA SANT betrafen - und darauf kommt es ja jetzt auch an. Wenn es uns gelingt, die richtige Stelle zu finden, können wir das Schiff nach Kartan bringen, und die Voica können dann nichts dagegen tun. Das Scotaming kann zwar mich und meine Anweisungen ignorieren, aber gegen einen derartigen Befehlsimpuls kommt es nicht an."
    Also suchten sie nach der richtigen Stelle.
    Leider hatten die Nakken sehr eigenwillige Vorstellungen davon, wie ein so wichtiger Ort aussehen sollte, und man hatte diesen Teil der NARGA SANT offenbar ganz nach ihren Wünschen gebaut. Es war schwer, sich in dieser Umgebung zu orientieren, und noch schwerer, die Bedeutung der verschiedenen Räume zu durchschauen.
    Dao-Lin-H'ay hatte sich oft ein wenig über die eintönige Umgebung im Scotaming geärgert. Die Kartanin waren alles andere als putzsüchtig, und in ihren Raumschiffen ging es ziemlich spartanisch zu, aber das Scotaming war selbst für Dao-Lin allzu nüchtern geraten.
    Gegen den ehemaligen Lebensbereich der Nakken war das Scotaming jedoch ein geradezu aufregender Ort.
    Die Räume sahen alle gleich aus, ihre Wände waren grau in grau, und wo es Schalt- und Bedienungselemente gab, da waren sie ebenfalls so einförmig, daß man niemals im voraus wußte, woran man mit ihnen war. Für die Nakken hatte

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