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1370 - Amoklauf der Wissenden

Titel: 1370 - Amoklauf der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegenüber religiöse Gefühle, die es nicht zuließen, daß sie ihn mit überflüssigen Fragen belästigte.
    Der große, runde Raum barg zur Zeit keine Kartanin, aber er wirkte trotzdem nicht leer oder gar tot.
    Unzählige Bildschirme waren in Betrieb und lieferten Bilder aus allen Teilen von Ardustaar. Im Grunde genommen war das Verschwendung, denn kein noch so kluger Kartanin war imstande, diese Flut von Informationen zu verarbeiten. Aber die Wissenden liebten es, all diese Bilder um sich zu haben. Die Auswertung überließen sie dem Scotaming. Dao-Lin ließ sich vor einem zunächst leeren Bildschirm nieder und bat um eine Zusammenfassung der wichtigsten Inforrnationen. Sie spürte, daß Oogh at Tarkan hinter ihr stand, und das machte sie ein wenig nervös. Als die ersten Bilder kamen, vergaß sie das jedoch sehr schnell.
    Die Kommandantin von N'jalin, eine hochbegabte Esper und zugleich die einzige Protektorin, die keiner der Großen Familien angehörte, war wegen Unfähigkeit ihres Postens enthoben worden. Mit ihr war fast das gesamte Lehrpersonal der ESP-Forschungsstation abgelöst worden. Es hieß, daß viele der ESP-Schülerinnen - die Elite der jungen, psibegabten Kartanin - ihre Fähigkeiten verloren hatten. Man führte dies auf neue, riskante Trainingsmethoden zurück. Das Ganze war ein Skandal ersten Grades. Es wurde noch schlimmer: Die Hohen Frauen hatten eine Untersuchungskommission nach N'jalin geschickt. Dabei hatte sich herausgestellt, daß fast der gesamte Inhalt der großen Paratau-Lager unbrauchbar geworden war.
    Dao-Lin hatte Mühe, diese Informationen zu begreifen, denn so etwas hatte es noch nie gegeben.
    Sie wußte aus eigener Erfahrung, daß jene Kartanin, die im System der Sonne N'jala arbeiten durften, alle durch die Bank über kurz oder lang die Neigung entwickelten, auf alle anderen Kartanin herabzusehen.
    Die Sonne N'jala übte eine sonderbare Wirkung auf kartanische Gehirne aus. Selbst ohne Paratau entwickelten manche Kartanin dort übersinnliche Kräfte. Außerdem sagte man den Strahlen der N'jala nach, daß sie den Verstand stärkten, die Denkgeschwindigkeit erhöhten und neue, revolutionäre Gedanken förderten.
    Natürlich hatten sich gerade im N'jala-System immer wieder neue, bessere Trainingsmethoden entwickelt.
    Einen Fehlschlag hatte es dabei jedoch nie gegeben, und die derzeitige Kommandantin von N'jalin - das wußte Dao-Lin-H'ay von ihrer Arbeit mit den Wissenden her - war die Zuverlässigkeit in Person ...... gewesen. Die Untersuchungsergebnisse waren eindeutig.
    Natürlich gab es überall in Ardustaar, wo Kartanin lebten, auch Paratau-Lager, aber die waren meistens nicht so groß und bedeutend wie die im N'jala-System. Es war mit gewissen Schwierigkeiten verbunden, Paratau in größeren Mengen aufzubewahren. Im Bereich der Sonne N'jala waren diese Schwierigkeiten nicht ganz so groß, und die gesundheitlichen Risiken für die Esper, die den Paratau bewachten und abschirmten, waren dort geringer als an irgendeinem anderen Ort.
    Mit anderen Worten: Die Kartanin hatten durch diesen Zwischenfall so viel Paratau verloren, daß sie allmählich nervös wurden. Sie brauchten Nachschub, und zwar dringend.
    Glücklicherweise war eine Flotte von Ernteschiffen unterwegs, um neuen Paratau zu holen. Die Schiffe mußten bald zurückkehren.
    Dao-Lin-H'ay bediente sich der technischen Möglichkeiten der NARGA SANT - genauer gesagt, sie sprach das Scotaming an -, um möglichst bald etwas über die Ernteschiffe zu erfahren.
    Das Scotaming teilte ihr mit, daß sie sich noch etwas gedulden müsse. Man werde sie benachrichtigen, sobald die ersten Informationen verfügbar seien.
    Dao-Lin-H'ay gab sich damit notgedrungen zufrieden.
    Erst als sie aufstand und sich umdrehte, bemerkte sie, daß Oogh at Tarkan bereits verschwunden war.
    Sie hatte nicht bemerkt, daß er sich entfernt hatte.
    Wieviel mochte er mitbekommen haben? „Ich habe kein Recht, mir darüber den Kopf zu zerbrechen", sagte sie zu sich selbst.
    Sie fühlte sich sehr einsam in der riesigen NARGA SANT.
     
    *
     
    Mit Sring-Hea-Voica und Que-Quanga-Voica hatten zwei weitere Wissende einen Zusammenbruch erlitten. Dara-Ban hatte in einem Anfall plötzlicher Hysterie mehrere Geräte und Bildschirme zertrümmert, war vor den heraneilenden Robotern, die ihr helfen sollten, geflohen und in einen Antigravschacht gesprungen, der - wie alle solchen Schächte in der NARGA SANT - schon seit Ewigkeiten außer Betrieb war. Die Roboter hatten das

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