Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1370 - Amoklauf der Wissenden

Titel: 1370 - Amoklauf der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erschrocken.
    Sie dachte unwillkürlich an das für die Kartanin noch immer unerklärliche Versagen der Esper, an die Unruhe und die Redereien von Feinden, die an allem schuld sein sollten, an die Maakar und einen plötzlich ausgebrochenen Krieg. „Es gibt technische Schwierigkeiten", behauptete das Scotaming.
    Dao-Lin atmete erleichtert auf. Oogh at Tarkan nicht. Er sah sich plötzlich mißtrauisch um. „Da stimmt etwas nicht!" sagte er leise.
    Dao-Lin sah zu den Bildschirmen auf.
    Die riesige NARGA SANT hatte sich in Bewegung gesetzt. „Das Schiff ist sehr alt", gab sie zu bedenken. „Es mag mit dem Start zu tun haben."
    „Scotaming!" sagte Oogh at Tarkan scharf. „Wann werden wir Kartan erreichen?"
    „Das weiß ich nicht", erwiderte das Scotaming freundlich. „Kartan ist erst unser zweites Ziel. Ich werde Kartan ansteuern, sobald es mir möglich ist."
    „Dann verrate uns, wo unser erstes Ziel liegt!" forderte Oogh at Tarkan, und in der Erregung fiel er in jenes archaische Kartanisch zurück, das Dao-Lin ohne die mentale Unterstützung der Tränen N'jalas kaum zu verstehen vermochte. Unglücklicherweise wirkte die letzte Träne noch. Sie hätte die Frage wie auch die Antwort lieber nicht verstanden. „Das darf ich nicht verraten", erklärte das Scotaming, wobei es ebenfalls die alte Form der kartanischen Sprache benutzte. „Es ist eine Überraschung. Die Voica haben versichert, daß es besser ist, wenn ihr es nicht wißt, bevor wir das Ziel erreicht haben. Ruht euch aus, denn euch erwarten einige Überraschungen."
    Gleichzeitig wurden die Bildschirme, die den Weltraum zeigten, dunkel. Sie hatten gerade noch genug Zeit, um zu erkennen, in welche Richtung die NARGA SANT flog: Das uralte Schiff verließ den sternenlosen Sektor am Rand von Ardustaar und steuerte in das Sternengewimmel der Galaxis hinein.
    Dieses Wissen nutzte ihnen wenig. Dao-Lin-H'ay war wie betäubt. Sie sagte sich, daß sie nichts zu befürchten hatten, denn die Voica mochten zwar im Moment etwas verwirrt sein, aber sie waren noch immer die Wissenden, die sich darum bemühten, nur das Beste für das Volk der Kartanin zu tun.
    Dann erinnerte sie sich daran, wie konsequent und rücksichtslos die Voica handeln konnten, wenn es darum ging, das Geheimnis ihrer Existenz zu wahren, und ihr wurde beinahe übel. Sie dachte an jene achtzehn alten Kartanin, die die Wissenden zum Selbstmord getrieben hatten - nur um den Galaktikern weiszumachen, daß es keine Wissenden mehr gab.
    War nicht schon dieser Plan verrückt gewesen?
    Und jetzt hatten die Voica erst recht keinen Grund mehr, auf irgend jemanden Rücksicht zu nehmen - nicht einmal auf sich selbst. Das Tarkanium existierte nicht mehr. Mit Lao-Sinh war es aus und vorbei. Der Paratau verlor seine Kraft, und damit gab es auch die Stimme von Ardustaar nicht mehr.
    Sie sah Oogh at Tarkan an, und er erwiderte ihre Blicke. Er war sehr alt, älter noch als die Wissenden - viel älter. Und er war klug. Er schien zu wissen, was in Dao-Lin vorging. „Sie haben zumindest nicht die Absicht, sich sofort umzubringen", sagte er beruhigend. „Sie haben der NARGA SANT ein Ziel gegeben. Bis wir dort ankommen, sind wir unseres Lebens einigermaßen sicher.
    Was danach kommt - wir werden sehen. Sie hängen an der Macht. Sie werden versuchen, sich diese Macht zu erhalten, auch ohne den Paratau. Ich kann mir denken, wobin sie fliegen wollen."
    Die Träne der N'jala wirkte noch immer. Dao-Lin erfaßte die Gedanken des uralten Kartanin. „Die Roboter von Ctl!" flüsterte sie erschrocken. „Ja", murmelte Oogh at Tarkan nachdenklich. „Die Roboter gehorchen den Voica, und sie haben die Kartanin schon einmal unterjocht. Die Roboter können den Wissenden den fehlenden Paratau ersetzen, ihnen helfen, ihre zerbröckelnde Macht aufrechtzuerhalten."
    Er sah Dao-Lin nachdenklich an. „Du bist auch eine Voica", stellte er fest. „Nicht ganz", widersprach Dao-Lin und fügte hinzu: „Glücklicherweise!"
    „Wir wollen hoffen, daß es trotzdem reicht", sagte Oogh at Tarkan. „Und jetzt laß uns von hier verschwinden. Ich nehme zwar an, daß du deines Lebens vorerst sicher bist, denn die Voica hängen nicht nur an ihrer Macht, sondern auch an der Zahl Achtzehn, aber sie könnten mir gegenüber rabiat werden, und auch ich hänge an meinem Leben. Ich hoffe, du kannst das verstehen."
    Er wirkte beinahe belustigt, und das verstand Dao-Lin nicht ganz. „Wohin können wir gehen?" fragte sie ratlos. „Oh, ich denke, die NARGA

Weitere Kostenlose Bücher