1370 - Das Vampir-Lager
wunderte mich dann darüber, dass die Blutsauger aus Rumänien stammten.
»Dann muss der, den ich erledigt habe, auch ein Rumäne gewesen sein.«
»Davon gehe mal aus, John. Wie ich erfuhr, sind zehn Menschen verschwunden.«
»Dann haben wir noch sieben übrig, wenn alles so zutrifft.«
»Das denke ich auch.«
»Und die halten sich hier in London verborgen. Das ist doch deine Ansicht – oder?«
»Genau, John. Jetzt habt ihr den Job, sie zu finden.«
»Keine Sorge, wir sind bereits dabei. Und wir werden sie uns holen, das verspreche ich dir. Aber was ist mit dir, Glenda, wie gedenkst du, zurückzukommen?«
Sie hatte ihren Humor wieder gefunden. »Wenn ich mich nicht beamen kann, nehme ich das Flugzeug oder mache bei Marek einige Tage richtig Ferien.«
»Der letzte Vorschlag gefällt mir am besten.«
»Okay, John, dann drücke ich euch die Daumen. Kann aber trotzdem sein, dass wir uns bei diesem Fall noch mal treffen.«
»Da halte ich dich aber fest.«
»Wie schön, dann kann ich dich mitnehmen.«
Es gab irgendeinen elektronischen Sturm, sodass Glendas Stimme kaum noch zu hören war. Schließlich war die Verbindung unterbrochen. Dafür hörte ich Sukos Frage.
»Hast du mir was zu sagen?«
»Klar doch. Stell dich schon mal auf sieben Vampire ein. Ob die allerdings tiefgefroren sind, weiß ich auch nicht…«
***
Auf der hinteren Seite des Gebäudes gab es für die beiden Frauen ein anderes Bild zu sehen. Ihnen fiel zudem die breite Zufahrt auf, über die die Fahrzeuge hin zu einer lang gestreckten Rampe rollten, an der sie halten und entladen werden konnten.
Der Hof war recht frei. Nur an einer Seite parkten drei kleinere Transporter. Sie waren wegen der hellen Lackierung gut zu sehen, allerdings auch wegen des Lichts, das einen Teil dieses Geländes erhellte. Die Lampen waren unter einem Dachvorsprung über der Rampe angebracht worden. Man hatte sie in den Vorsprung integriert.
Jane und Justine hielten sich am Eingang der Zufahrt an einer dunklen Stelle auf. So konnten sie selbst nicht entdeckt werden, was wichtig war. Sie hatten sich vorgenommen, in die Fabrik einzudringen und sie genau unter die Lupe zu nehmen. Ob noch jemand arbeitete, war von ihrem Standort aus nicht festzustellen. Auf dem Gelände trieb sich im Moment niemand herum. Und fremde Geräusche drangen ebenfalls nicht nach draußen. Besser hätten sie es nicht antreffen können.
»Ideal«, flüsterte die Cavallo.
»Was meinst du?«
»Ideal, um sich versteckt zu halten.« Sie grinste scharf. »Auch für meine Freunde.«
Jane äußerte sich nicht dazu. Sie spürte sehr deutlich die Erwartung der blonden Bestie, die sie an eine Jägerin erinnerte, die Beute gewittert hatte und nun darauf wartete, zuschlagen zu können. Sie wusste auch, dass die Cavallo als Vampirin mit besonderen Sinnen ausgestattet war, die besonders stark nach dem Einbruch der Dunkelheit hervortraten. Da war sie in der Lage, Menschen und Gefahren zu wittern, und da würde sich Jane blindlings auf sie verlassen können.
Trotz allem war es für sie doch recht schwierig, sich mit der neuen Lage abzufinden. Hätte John Sinclair an ihrer Seite gestanden, wäre es normal gewesen, nicht aber die hellblonde Blutsaugerin, die sich einen Spaß daraus machte, den Geisterjäger als ihren Partner anzusehen.
Jane hatte sich allerdings mit dem Gedanken vertraut gemacht, Justine das Feld zu überlassen, und deshalb fragte sie auch: »Wohin willst du zuerst?«
»Einfach in den Bau.«
»Und dann?«
»Tu nicht so naiv. Dann sehen wir weiter. Irgendwo werde ich meine Freunde schon finden.« Sie schluckte mit den Fingern. »Ich spüre, dass sie in der Nähe sind. Das kann ich fast schnuppern.«
Sollte sie weiterhin schnuppern. Für Jane war wichtig, dass sie das Ziel erreichten. Ihre Waffe war geladen. Sechs geweihte Silberkugeln steckten im Magazin der Beretta. Das hätte sechs erlöste Vampire gegeben, wenn es so einfach gewesen wäre. Leider war es das nicht, denn auch sie wussten sich zu wehren, da hatte die Detektivin schon die entsprechenden Erfahrungen gemacht.
Bevor sie gingen, drehte ihr die Cavallo kurz das Gesicht zu. Da klappte der Mund auf, und Jane konnte an den spitzen Zähnen einfach nicht vorbeisehen. Normalerweise verbarg die blonde Bestie ihre Hauer. Sie jetzt zu zeigen, dafür gab es einen besonderen Grund. Damit hielt sie nicht hinter dem Berg.
»Auch ich habe Hunger«, flüsterte sie und ließ ihren Mund dabei offen.
Jane trat einen Schritt zur Seite. Sie
Weitere Kostenlose Bücher