1370 - Das Vampir-Lager
hatte bei dieser Ankündigung einen leichten Schreck bekommen. »Untersteh dich, irgendwelche Menschen in meinem Beisein anzufallen.«
»Ach, willst du mich daran hindern?«
Jane wusste, wie stark die Cavallo war. »Ich werde es versuchen.«
Justines Augen verengten sich. »Es ist ja deine Sache, aber lass es nicht so weit kommen, dass ich aus lauter Hunger dein Blut trinken muss.«
Jane hielt dem Blick stand. »Bevor es so weit kommt, würde ich mich wehren, und wenn das nichts bringt, würde ich mich sogar erschießen.«
Justine lachte. »Super«, sagte sie. »Ich traue dir das sogar zu. Und weißt du was?«
»Nein!«
»Es ist zwar seltsam, aber genau das mag ich an dir, Partnerin.«
Sie lachte noch und schlich los…
***
Den Weg zu dieser Fischfabrik kannten wir. Nur fuhren wir ihn jetzt in der Dunkelheit, und da gab es zwar die gleiche Kulisse, aber es war doch zu einer Veränderung gekommen, denn der Verkehr war auf ein Minimum geschrumpft. Er lief praktisch an diesem kleinen Industriegelände vorbei, denn wer hatte schon Lust, seine Nächte in einer Fischfabrik zu verbringen? Und in den kleineren Firmen in der Nähe wurde um diese Zeit nicht mehr gearbeitet.
Es war wie so oft ein Fall, in dem noch vieles im Dunkeln lag. Und es war noch immer nicht klar, welche Rolle Glenda Perkins spielte, die unter dem Einfluss des Serums stand. Nach wie vor sah ich sie als eine normale Frau an. Leider steckte in ihr eine Kraft, die mit ihr machte, was sie wollte, und für meinen Geschmack sogar Schicksal spielte.
Ich hatte noch versucht, Jane Collins zu erreichen. Niemand hatte sich bei ihr gemeldet und ich überlegte jetzt, ob es nicht ein Fehler gewesen war, sie einzuweihen. Sie und Justine hatten Blut geleckt.
Möglicherweise begaben sich beide auf die Suche nach den Blutsaugern, die noch übrig waren. Sieben, wie ich von Glenda wusste.
Keine gute Zahl. Nicht wegen ihrer mystischen Bedeutung, in diesem Fall war es anders. Sieben gefährliche Blutsauger waren auch für Suko und mich eine Menge.
Unser Ziel war auch Jenkins. Wir wussten, dass er sich auch in der Nacht in seinem Büro aufhielt. Ich hatte die Nummer herausgefunden und angerufen. Er hatte sich mit krächzender Stimme gemeldet, und ich hatte sofort wieder aufgelegt. Allerdings hatte ich über die Stimme nachgedacht und war zu dem Schluss gelangt, dass er unter einem starken Druck stand. Möglicherweise hatte er uns belogen und wusste mehr über den Fall und über die Vampire, als er bisher hatte zugeben wollen. Deshalb war ich auf ihn gespannt und auch auf die folgenden Stunden, die die Nacht uns noch bringen würde.
Vor der breiten Seite des Gebäudes fanden wir einen Parkplatz, was sehr einfach war, denn es waren dort nur zwei weitere Fahrzeuge abgestellt worden. Allerdings normale Personenwagen und keine Transporter.
Auch hier war nicht alles finster. Mir kam der gesamte Bau vor, als befände er sich in einer Wartestellung. Der Eingang war schwach beleuchtet, und am Beginn des Wegs, der uns zu ihm führte, stand eine Bronzestatue, die einen Fisch zeigte. Er stand auf dem Schwanz, hatte seinen Kopf nach oben gedreht, und in seinen Augen fing sich das Restlicht der Beleuchtung, sodass sie einen rötlichen Schimmer bekamen.
Suko hatte seine humorigen Minuten bekommen, als er fragte:
»Sieht so ein Rotauge aus?«
»Kann sein.«
»Nur etwas hart, um ihn zu essen.«
»Du musst ihn einfach weich kochen. Dann kannst du sogar die Gräten schlucken.«
»Danke, ich verzichte zugunsten anderer.«
Vor der Tür standen wir, jetzt mussten wir nur noch hineinkommen. Es war klar, dass niemand die Eingangstür der Firma offen hielt. Wer hinein wollte, musste sich durch ein Klingelzeichen bemerkbar machen und hoffen, dass aus den Sprechrillen eine Antwort drang.
Suko schaute durch das Glas der Tür in einen ebenfalls nur schwach beleuchteten Innenraum, während ich den Klingelknopf drückte. Ich hatte nicht nur die Hoffnung, dass Ray Jenkins öffnete, ich wusste es. Schließlich war er da, und sicherlich wurde er auch von seiner Neugierde getrieben, dies zu tun. Außerdem waren wir nicht fremd, und auch er musste an einer Aufklärung des Falls interessiert sein.
Ich klingelte und wartete zunächst einmal ab. Nach einer Weile knarzte es im Lautsprecher, und wenig später hörten wir die Stimme des Firmenchefs. Wenn der Lautsprecher sie nicht verändert hatte, dann nahmen wir schon die Hektik war. Er schien die Vorgänge noch nicht verkraftet zu
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