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1370 - Das Vampir-Lager

1370 - Das Vampir-Lager

Titel: 1370 - Das Vampir-Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Ich sagte, wer wir waren. Danach herrschte zunächst eine kurze Pause. Dann hörten wir ein schweres Luftholen und auch eine Frage.
    »Was wollen Sie denn noch?«
    »Mit Ihnen sprechen, Mr. Jenkins.«
    »Haben Sie den Fall gelöst?«
    Ich schaute Suko an und verdrehte dabei die Augen. »Nein, noch nicht ganz. Wir sind auf dem Weg, Mr. Jenkins, und brauchen von Ihnen ein paar Informationen.«
    Nach einem kurzen Zögern stimmte er einem Besuch bei sich zu.
    »Wo müssen wir hin?«
    »Gehen Sie die Treppe hoch. Ich erwarte Sie dann in der ersten Etage. Dort befinden sich unsere Büros.«
    »Sehr gut. Danke.«
    Die Stimme hatte noch immer belegt geklungen. Auch unser Kommen hatte daran nichts verändert. Der Fischhändler schien wirklich Angst zu haben.
    Wir betraten den Bau und gingen auf alten Fliesen weiter, die ein Schwarzweiß-Muster aufwiesen. Außerdem strotzten sie nicht gerade vor Sauberkeit, aber das machte uns wenig aus. Dieser Bau besaß den Charme der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
    Graue Wände, die grauen Treppenstufen und natürlich der Geruch, dem wir nicht ausweichen konnten. Es war allerdings auch möglich, dass wir ihn uns einbildeten. Wer an Fisch denkt, der denkt auch an den Geruch. Ein Geländer mit schwarzem Kunststoffhandlauf leitete uns bis in die erste Etage hinauf. Dort öffnete sich ein Flur, durch den wir unsere Schritte lenkten und den wir nicht bis zu seinem Ende durchgehen mussten, weil uns Ray Jenkins bereits erwartete.
    Er hatte sich nicht umgezogen. Noch immer trug er das zerknitterte und auch verschwitzte Hemd, über das er sein Jackett gestreift hatte. Schon aus einer gewissen Distanz fiel uns der flackernde Blick auf. Zudem hatte der Mann Mühe, seine Hände ruhig zu halten.
    Es gab oben mehrere Räume, deren Türen halb offen standen. Die Mitarbeiter arbeiteten nicht in der Nacht, dafür war der Chef auf den Beinen und führte uns in sein Büro, von dem aus er einen prächtigen Ausblick durch eine Glasscheibe hatte – genau in die Etage darunter. Da breitete sich so etwas wie eine kleine Halle aus, in der ein Holzpodium aufgebaut war. Ein Mittelgang war breit genug, um Wagen mit der entsprechenden Ladung hindurchschieben zu können. Dort also fanden die Auktionen statt. Einen Mitarbeiter entdeckten wir dort nicht, aber wir glaubten auch nicht daran, dass hier niemand mehr arbeitete.
    Ich löste mich von dem Anblick und drehte mich um. Jenkins stand hinter seinem Schreibtisch. Er erwartete meine Frage, und ich enttäuschte ihn nicht.
    »Nächtliche Ruhe, wie?«
    Der Fischhändler zuckte die Achseln. »Nur fast. Ich bin noch da, und auch einige Mitarbeiter der Nachtschicht arbeiten noch.«
    »Die sehe ich nicht.«
    »Sie befinden sich in den Kühlhallen.«
    »Oh. Die gibt es auch?«
    »Natürlich.« Die Stimme klang schon ärgerlich. »Was meinen Sie denn? Die Leute müssen da sein, wenn der erste Fisch angeliefert wird. Es müssen auch Vorbereitungen getroffen werden.«
    »Dann läuft Ihr Hauptgeschäft in den Morgenstunden ab?«
    »Sicher. Die einzelnen Läden müssen so früh wie möglich beliefert werden.«
    »Ja, das sehe ich ein.«
    »Sagt Ihnen der Namen Chesterfield etwas?«, fragte Suko.
    Er hatte Jenkins mit der Frage überrascht. Der Mann drehte Suko den Kopf zu und nickte. »Klar, Chesterfield ist einer unserer Kunden.«
    »Sehr gut. Wir haben ihn nämlich besucht.«
    »Und? Was haben Sie von ihm gewollt?«
    Suko kam sofort zur Sache. Er erklärte, dass Chesterfield gekühlte Leichen für die beiden Fahrer der Firma Jenkins aufbewahrt hatte, was bei dem Fischhändler für eine gewisse Verwunderung sorgte.
    »Davon weiß ich nichts.«
    Die Antwort war gegeben worden. Nur stand es für uns in den Sternen, ob wir ihm glauben sollten. Dass er sich beim Anblick der Toten entsetzt gezeigt hatte, wussten wir. Schließlich waren wir selbst als Zeugen dabei gewesen. Doch dass er absolut ahnungslos war, das nahmen wir ihm nicht ab. Dazu war sein Verhalten eben nicht normal genug. Er war ein Mensch, der sich schlecht verstellen konnte, und zumindest mir kam sein Blick lauernd vor, sodass mich dieser Ausdruck dazu trieb, weiterzudenken und ich auch die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen hielt, dass er noch einige Leichen im Keller liegen hatte.
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein, verdammt!«
    »Aber Ihr Mitarbeiter…«
    Er unterbrach mich und trat dabei einen Schritt vor. Das andere Bein zog er nicht mehr nach, er blieb in diese Starthaltung stehen und

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