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1374 - Wiege der Kartanin

Titel: 1374 - Wiege der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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groß und dürr wie alle Hauri. Die khakifarbene Kombination schlotterte an seinem Körper, und es raschelte, wenn er die Arme bewegte. Sein Atem war nun ganz deutlich zu hören, er keuchte wie unter großer körperlicher Anstrengung.
    Der Hauri stand mit dem Rücken zu Rhodan an einem der wuchtigen Geräte, das zum Inventar zu gehören schien. Er hatte die Verschalung abgenommen, sie lag achtlos daneben, so daß ein Schaltpult mit einer Batterie von Röhren zum Vorschein gekommen war, die an eine Orgelpfeife erinnerten. Und darauf spielte der Hauri wie ein Virtuose. Sein Atem ging noch heftiger. Er schien sich durch das Spiel auf der Tastatur zu erregen, stieß jetzt zwischendurch spitze Laute aus. Plötzlich jedoch erstarrte er. Rhodan richtete die Waffe auf ihn und rief auf kartanisch: „Weg vom Projektor! Und keine falsche Bewegung!"
    Er war sicher, daß der Hauri ihn verstand. Denn Agenten, die im Hoheitsgebiet der Kartanin eingesetzt wurden, würden auch deren Sprache beherrschen.
    Der Hauri drehte sich langsam um, die Arme angewinkelt an den Körper gepreßt. Er machte keine verdächtige Bewegung, sondern schien sich ergeben zu wollen. Nur die Augen in seinem knöchernen, wie von dunklem Leder überzogenen Gesicht glühten in dämonischem Grün. „Weg vom Projektor, habe ich gesagt!" befahl Rhodan.
    Der Hauri verzog keine Miene, machte aber auch keine Anstalten, zur Seite zu weichen. Rhodan wollte schon den Kombistrahler auf Paralysewirkung umschalten, um den Hauri notfalls zu lähmen, da sah er einen Schatten in seinen Augen. Es mochte nur Einbildung gewesen sein, aber für Rhodan war es, als reflektierten sie die Bewegung eines dunklen Körpers in seinem Rücken.
    Er wirbelte herum und wich gleichzeitig zur Seite. Sekundenbruchteile später sauste der Arm eines Roboters wie eine stählerne Keule haarscharf an ihm vorbei. Rhodan schoß reflexartig und traf den Juatafu in der Körpermitte. Ohne den Finger vom Drücker zu nehmen, bestrich er den Roboter so lange mit dem Desintegratorstrahl, bis er in zwei Teile brach und sich nicht mehr bewegte.
    Das hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber dem Hauri Zeit genug gegeben, sich auf seinen Gegner zu stürzen. Rhodan spürte einen Luftzug und drehte sich mit der noch immer feuernden Waffe herum. Der Hauri rannte geradewegs in den Desintegratorstrahl und fiel leblos auf Rhodan.
    Das hatte der Terraner nicht gewollt. Der Agent des Hexameron wäre lebend viel wichtiger gewesen, um aus ihm Informationen über die Organisation herauszupressen, der er angehörte.
    Rhodan befreite sich von dem Gewicht des Toten und ging zum Psikyber-Projektor. Er starrte auf die Tastatur und die Anzeigenskalen und kapitulierte. Er würde die Bedienung nicht rasch genug erlernen, um den Projektor rechtzeitig auszuschalten.
    Ohne länger zu überlegen, richtete er den Kombistrahler auf das Gerät und bestrich es so lange mit dem Desintegratorstrahl, bis auch die letzte Funktion erstarb.
    Kaum hatte er die Waffe abgesetzt, als auf beiden Breitseiten der langen Halle die Tore aufglitten und bewaffnete Kartanin hereinstürmten. Sie schwärmten aus und kamen, mit den Waffen nach beiden Seiten sichernd, den Mittelgang heruntergelaufen. „Was habt ihr denn hier zu suchen?" empfing Rhodan sie. „Die Sache ist gelaufen. Ihr hättet den Konferenzsaal stürmen sollen."
    „Mi-Auwa hat uns hierher befohlen", sagte der Kartanin an der Spitze der Truppe. „Und wo ist sie selbst?" fragte Rhodan.
    Der Kartanin blickte sich suchend um und machte dann eine Geste, die seine Unwissenheit ausdrücken sollte. „Platz da!" verlangte Rhodan und bahnte sich einen Weg zwischen den Soldaten hindurch. Als er freie Bahn hatte, begann er, so rasch er konnte, zu laufen. Einige Kartanin folgten ihm, sie mußten wohl an seiner Reaktion erkannt haben, daß es noch einen weiteren Krisenherd gab. Rhodan war klar, daß Mi-Auwa in den Konferenzsaal zurückgekehrt war. Aber warum allein? Warum hatte sie die Soldaten alle zu ihm geschickt? Wie konnte sie nur glauben, die Situation allein meistern zu können! Sie mußte geglaubt haben, die Zusammenhänge und den Hauptschuldigen zu kennen, dabei ahnte sie nicht einmal, von wem die wirkliche Bedrohung ausging.
    Vermutlich würde sie den vier angeblichen Juatafu-Robotern keinerlei Beachtung schenken und sich an den mutmaßlichen Fadenzieher wenden ... Als Rhodan durch die Tür in den Konferenzsaal brach, bot sich ihm eine gespenstische Szene.
    Die Gon-Wen kauerten in

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