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1375 - Wächterin der Toten

1375 - Wächterin der Toten

Titel: 1375 - Wächterin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an.
    »Was stinkt hier so?«
    Johnny gab die Antwort, obwohl sie den Geistlichen sicherlich völlig schockieren würde.
    »Die lebenden Leichen.«
    Quaile sagte zunächst nichts. Die drei Worte hatten ihm die Sprache verschlagen.
    Schließlich hatte er sich wieder gefangen, aber der recht böse Blick blieb schon bestehen.
    »Das ist doch wohl ein Witz?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Tote, die leben?«
    »Die können Sie doch riechen«, erklärte Clara.
    »Ja, das schon. Ich rieche etwas, das faulig stinkt. Als wäre Fleisch verwest.«
    »Sie haben eben lange unter der Erde gelegen.«
    Der Pfarrer holte tief Luft. Es sah aus, als würde er im nächsten Moment explodieren. Aber er hielt sich zurück und richtete seinen Blick gegen die Treppe, denn er hatte inzwischen bemerkt, aus welcher Richtung ihn der Gestank erreichte.
    »Dann sind sie dort oben – oder?«
    »Das denken wir.«
    Ron Quaile tat sich entschlossen. »Ich habe mir eure Worte durch den Kopf gehen lassen und sogar meinen Termin verschoben. Ich will hier im Ort keine Panik machen und möchte mich deshalb selbst um die Dinge kümmern.«
    »Sie wollen hoch?«, fragte Johnny.
    »Genau das hatte ich vor.«
    »Nein, lassen Sie das!«
    Der Pfarrer war schon zwei Schritte weiter gegangen. Jetzt blieb er stehen. Fast böse schaute er Johnny an. »Du siehst wohl deine Felle wegschwimmen, nicht?«
    »Ich will Sie nur warnen.«
    Quaile war ein Sturkopf. Was er sich einmal vorgenommen hatte, das zog er auch durch. Er schaute die beiden mit einem letzten wütenden Blick an, bevor er sich in Bewegung setzte.
    Und er war nicht eben langsam, als er die Treppe nach oben schritt.
    Clara und Johnny konnten nur noch auf seinen Rücken schauen, und das Mädchen flüsterte: »Können wir ihn nicht zurückholen?«
    »Hast du sein Gesicht gesehen?«
    »Schon, aber…«
    »Kein Aber. Da ist alles vergebens. Er würde sogar Gewalt anwenden, glaube es mir. Er hängt sich ein, und ich denke, dass es auch an dem Verhältnis zwischen ihm und deiner Großmutter liegt. Sie waren nicht eben befreundet.«
    Clara antwortete nicht mehr. Wie Johnny hatte sie gehört, dass die Schritte verstummt waren. In den folgenden Sekunden kam es darauf an.
    Noch tat sich nichts. Sie schauten die Treppe hoch. Durch die kleinen Fenster drang zwar Licht, aber es war nicht genug, um den Bereich zu erhellen.
    »Ich öffne jetzt die Tür!«, rief der Pfarrer von oben.
    »O Gott«, flüsterte Clara.
    In den folgenden Sekunden hörten sie nichts. Beide standen am Fuß der Treppe so eng beisammen, dass sich ihre Körper berührten, als wollten sie sich gegenseitig Schutz geben.
    Abwarten, lauern. Jedes Geräusch richtig einschätzen, hoffen, dass alles nicht so schlimm werden würde.
    Sie irrten sich, denn es wurde schlimm!
    Es begann mit einem undefinierbaren Laut. Kurz darauf erfolgte ein schrecklicher Schrei wie ein Mensch ihn nur in höchster Not ausstoßen konnte.
    Danach hörten sie ein Poltern, als hätte jemand wütend auf den Fußboden geschlagen.
    Plötzlich tauchte die Gestalt des Pfarrers wieder auf. Sie war zunächst wie ein Schattenbild zu sehen, dass von einer Seite zur anderen zuckte. Der Schrei war zwar verstummt, dafür hörten sie andere Geräusche, die nicht weniger schlimm waren. Es blieb ihnen nicht die Zeit, sie zu identifizieren, denn kurz vor der letzten Treppenstufe veränderte sich die Bewegung.
    Der Pfarrer hatte den Raum verlassen. Er trat zurück und gelangte mit einem Fuß auf die Kante, wo er den Halt verlor und nach hinten kippte.
    Der Schrei, und der Fall!
    Beides traf zusammen. Es gab nichts, woran er sich hätte festhalten können. Als er die nächste Stufe hinter sich gelassen hatte, fiel er nach hinten. Er landete auf dem Rücken. Der wahnsinnige Schmerz trieb den Schrei aus seiner Kehle, übertönt wurde er von den polternden Geräuschen, mit denen der Pfarrer die Treppe hinabfiel.
    Clara und Johnny konnten nichts für ihn tun. Sie mussten sogar aus dem Weg gehen, um nicht erwischt zu werden. Der fallende Körper hätte auch sie von den Beinen gerissen.
    Innerhalb weniger Sekunden war alles vorbei. In ihrer Nähe blieb Ron Quaile liegen. Er war ein Mensch, der sich in ein stöhnendes Bündel verwandelt hatte, was beide positiv sahen, denn es hätte auch anders kommen können. Bei einem Sturz über diese steile Treppe hinweg konnte sich ein Mensch durchaus das Genick brechen.
    Er hatte es nicht getan. Er lag zusammengekrümmt da und wimmerte leise vor sich hin. Ob er sich

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