1376 - Saladins Phantome
der sich liebend gern im Hintergrund hielt, doch wenn es sein musste, ging er auch in die Offensive und stellte sich öffentlich den Problemen.
Er sprach davon, dass es leider einen Toten gegeben hatte, doch nun sei das Problem des Phantoms erledigt.
Ich musste mich räuspern, was mir einen schrägen Blick meiner Freunde einbrachte.
»Bist du anderer Meinung?«, fragte Glenda.
»Ich will mich da nicht festlegen, aber der große Jubel steckt nicht in mir.«
»Warum nicht?«, wollte Suko wissen.
»Es ging einfach zu leicht, wenn du verstehst.«
»Dank Glenda.«
»Ja, auch das ist ein Problem. Sie besitzt ja ebenfalls die ungewöhnlichen Kräfte, und sie hat plötzlich gespürt, dass das Phantom unterwegs war. Warum hat sie das gespürt? Ich denke, weil das Phantom und sie etwas gemeinsam haben, das unbekannte Serum. Demnach steht Saladin hinter der Sache. Und bei diesem Phantom hat er nicht das Pech gehabt wie bei Glenda. Es hat in seinem Sinne reagiert. Es hat das getan, was er wollte. Es hat Menschen überfallen. Es hat sie beraubt, es hat Angst und Schrecken verbreitet und keiner hat gewusst, was wirklich dahinter steckte. Wir auch nicht, wäre es nicht zu einer Verbindung zwischen dem Erscheinen des Phantoms und Glenda Perkins gekommen. So konnten wir eben eingreifen. Eine Kugel aus der Beretta, und der Körper löste sich in Wasser auf.«
»War das ungewollt?«, fragte Suko. »Oder war das auch gewollt?«
»Ich weiß es nicht. Kann es mir aber nicht vorstellen. Und ob Saladin ebenfalls gewusst hat, dass sein Helfer so leicht zu vernichten ist, weiß ich auch nicht.«
»Irgendwo ist immer einen Haken«, meinte Suko. »Nichts ist perfekt. Das muss selbst ein Saladin einsehen. Das Phantom hat ja in seinem Sinne reagiert. Und wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, dass wir auf eine Reaktion des Hypnotiseurs gewartet haben.«
»Aber das ist alles noch kein Beweis, dass Saladin tatsächlich dahinter steckt.«
Suko lächelte, als er mich anschaute. »Hast du dir noch eine andere Theorie aufgebaut?«
»Nein. Ich möchte nur diesen verdammten Hypnotiseur so schnell wie möglich stellen. Leider müssen wir davon ausgehen, dass das Phantom erst eine der Überraschungen war. Und ich frage mich, wie viele noch folgen könnten, bis wir einen endgültigen Erfolg erzielen.«
Glenda sagte auch etwas. »Er setzt sehr stark auf sein Serum und nicht so sehr auf seine eigenen Kräfte. Die dürfen wir schließlich auch nicht unterschätzen. Er ist ein Meister der Hypnose und der Suggestion, das habe ich am eigenen Leib erlebt. Da hätte ich schon gedacht, dass er sich selbst mehr einbringt.«
»Das kann noch kommen«, sagte Suko, »wenn er mit diesen Mitteln einfach nicht weiterkommt.«
»Klar, wir müssen mit allem rechnen.«
Auf dem Bildschirm war nicht viel passiert. Sir James hatte einige Erklärungen abgegeben, und die drei Männer auf dem Podium erwarteten die Nachfragen.
»Wer ist dieses Phantom nun wirklich? Wer hat sich dahinter verborgen, Sir James? Wir brauchen einen Namen, ein Gesicht, eine Gestalt. Das verlangt die Öffentlichkeit.«
Mit diesen Fragen hatte unser Chef rechnen müssen. Wie wir ihn kannten, hatte er sich bestimmt darauf eingestellt.
»Dazu kann ich Ihnen leider nichts sagen. Die Pressekonferenz hier ist einfach zu früh erfolgt. Sie werden sich noch eine Weile gedulden müssen, bis alle Spuren ausgewertet sind.«
»Ist es denn heutzutage wirklich noch so schwer, die Identität eines Menschen festzustellen?«, rief jemand von der schreibenden Zunft.
»Wer gründlich recherchieren will, der braucht eben seine Zeit«, erklärte Sir James. »Wir brauchen auch nichts überstürzen. Das Phantom ist gestellt, und wir müssen keine Angst haben, dass uns die Zeit wegläuft. Sie können ganz beruhigt sein.«
Sir James sprach sehr überzeugend. Er zeigt keine Nervosität, und nichts an seiner Aussage wies darauf hin, dass er seine Versprechen nicht würde einhalten können. Aber die Medienmenschen würden nicht locker lassen, und ich war gespannt darauf, wie er sich aus der Affäre ziehen würde.
Er wurde nach den Personen gefragt, die das Phantom gestellt hatten. Sir James konterte und gab bekannt, dass er keinen Namen nennen und auch nicht bestätigen würde.
»Stimmt es, dass John Sinclair das Phantom gestellt hat?«
»Dazu sage ich nichts.«
»Warum nicht?«
Sir James lächelte. »Sie werden später sicherlich mehr erfahren. Seien wir gemeinsam froh, dass der Druck von uns
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