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138 - Der schwarze Druide

138 - Der schwarze Druide

Titel: 138 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gehabt und seine vorzeitige Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen eingereicht.
    Nach etlichen medizinischen Tests und ärztlichen Untersuchungen wurde sein Antrag bewilligt. Die zwei Jahre hatten einen neuen Menschen aus ihm gemacht.
    Die Ruhe tat ihm gut. Er hatte sich so sehr erholt, daß er wieder hätte arbeiten können, doch inzwischen war er 59 geworden, zu alt, um in den Arbeitsprozeß noch einmal eingegliedert zu werden.
    Also genoß er seinen Ruhestand am See, und mit den Fischen, die er fing, versorgte er halb Caldymull. Er verlangte kein Geld, doch was man ihm freiwillig gab, wies er nicht zurück.
    Er zeigte uns die Stelle, wo er den Toten entdeckt hatte. »Das war für mich ein ganz schöner Schock«, berichtete er, »Wer denkt schon an so etwas? Ich dachte zuerst, nicht richtig zu sehen. Er lag auf dem Grund. Steine verhinderten, daß er hochkam. Ich mußte sie entfernen. Erst dann konnte ich den Mann herausziehen.«
    Das Wasser war glasklar und hatte Trinkqualität, wie uns Lester Gorman versicherte.
    »Loch Massmond ist einer der saubersten Seen in dieser Gegend«, sagte der Angler. »Die Fische, die man hier fängt, kann man bedenkenlos essen. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr bei all dem Unrat, der in die Seen und Flüsse gekippt wird.«
    »Sie zogen den Toten an Land und holten die Polizei«, sagte ich.
    Gorman nickte. »Sergeant Wendle und zwei seiner Kollegen.«
    »Was haben Sie sich gedacht, als Sie die Verbrennungen des Toten sahen?« fragte ich.
    »Also ehrlich, ich stehe immer noch vor einem Rätsel, und die Polizei auch. Kein Mensch in Caldymull kann sich diese Verletzungen erklären.«
    »Als Sie den Toten aus dem Wasser holten… hatten Sie da den Eindruck, allein hier zu sein?«
    »Klar. Ich bin hier immer allein… Das heißt… Jetzt, wo Sie darauf zu sprechen kommen…«
    »Ja, Mr. Gorman?«
    »Na ja, ich bin auf einmal nicht mehr so sicher, daß ich allein war. Wenn ich mich recht entsinne, war mir, als würde ich beobachtet.«
    »Von wem?« fragte Metal.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Von wo?« fragte ich.
    Da wandte sich Lester Gorman halb um und wies zu der Höhle hinauf.
    Sollten wir Frank Esslins und Kaybas Versteck gefunden haben?
    ***
    Außerhalb Caldymulls versteckte Anne Weaver den gestohlenen Wäschereiwagen hinter einer verwitterten Bretterhütte, um die sich niemand mehr kümmerte.
    Die Schwesterntracht war ihr zu auffällig. Sie brauchte andere Kleidung. Beim Verlassen des Krankenhauses war ihr die Tracht nützlich gewesen, doch nun mußte sie sich umziehen.
    Unbemerkt gelangte sie in ihr Haus. Beißender Brandgeruch nahm sie in Empfang. Sie warf einen Blick ins Wohnzimmer. Alles war angesengt und verkohlt und naß vom Löschwasser.
    Die Frau ging weiter, begab sich nach oben. Bis vor kurzem hatte sie das ohne Hilfe nicht geschafft. Mickey hatte sie stützen müssen, und trotzdem hatten ihre Beine immer wieder zu versagen gedroht.
    Das war vorbei.
    Sie war kräftiger als je zuvor, brauchte keine Hilfe mehr.
    Sie warf in ihrem Zimmer einen Blick in den Wandspiegel. Eine fremde Frau grinste sie mit riesigen Zähnen an. Nur der Name war noch derselbe: Anne Weaver.
    Und sie erinnerte sich noch an ihr bisheriges Leben, unter das ein Schlußstrich gezogen worden war, mit dem sie nichts mehr zu tun haben wollte.
    Die alte, schwache, gebrechliche Frau gab es nicht mehr. Der erste, der die Kraft, die sie durchpulste, zu spüren bekommen würde, war Tony Ballard.
    Sie öffnete einen Schrank, entnahm ihm ein graues Kleid und warf es aufs Bett. Dann zog sie die Schwesterntracht aus und das Kleid an.
    Nun war sie unscheinbar - solange man nicht in ihr Gesicht blickte; denn dieses drückte all die Grausamkeiten aus, zu denen sie fähig war.
    ***
    »Es war ungefähr dieselbe Zeit«, sagte Lester Gorman. »Nie werde ich dieses Erlebnis vergessen… Die arme, bedauernswerte Mrs. Weaver! Wie ich hörte, soll in ihrem Haus heute auch noch ein Brand ausgebrochen sein. Was hat sie getan, daß ihr das Schicksal so übel mitspielt? Zuerst verliert sie den Sohn und gleich darauf beinahe das Leben. Wenn mir da einer mit >Prüfung> und solchem Käse kommt, kann ich nur lachen. Prüfung … Das sagen sie immer dann, wenn ihnen nichts Besseres einfällt.«
    »Tony!« schrie Metal plötzlich.
    Gleichzeitig packte er den Hobbyangler. Er schlang beide Arme um den Mann und riß ihn zu Boden. Blitzschnell wälzte er sich mit ihm unter einen steinernen Vorsprung.
    Lester Gorman wußte

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