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138 - Tödliche Fracht

138 - Tödliche Fracht

Titel: 138 - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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unter Dauerfeuer!«, schlug der Waffenoffizier Corporal Hendrick vor. »Bringen wir ihn zum Kochen, dann müssen sie ihn verlassen.«
    »Schlechte Idee«, beschied ihm Selina. »Erstens vertragen die Daa’muren die Hitze ganz gut – und zweitens würden wir unsere Freunde da unten gleich mit garen.«
    Für eine Minute legte sich Schweigen über die Kabine. Alle grübelten angestrengt. Schließlich meldete sich Verres zu Wort.
    »Dynamitfischen!«
    »Bitte?«, fragte McDuncan.
    »Die Lords vor den Toren Londons praktizieren das«, erklärte er. »Ich hab’s mal miterlebt. Eine ziemliche barbarische Art des Fischfangs, aber effektiv. Sie werfen eine Explosivladung ins Wasser, der Druck zerfetzt die Schwimmblase der Fische, und sie treiben tot an die Oberfläche, wo sie nur noch eingesammelt werden müssen.«
    »Barbarisch – in der Tat.« Selina schüttelte sich bei der Vorstellung.
    »Ein Laserbeschuss ist auch nicht zivilisierter«, warf Hendrick ein, »und führt zum selben Ergebnis.«
    »In Ordnung.« McDuncan nickte. »Machen wir es so; der Zeitdruck lässt uns keine Wahl. Irgendeine Idee, was wir als Sprengsatz verwenden können?«
    »Aus einem Driller-Magazin lässt sich so was leicht zusammenbasteln«, sagte Hendrick. »Ich brauche fünf Minuten.«
    »Dann tun Sie’s.«
    »Was ist mit dem Commander, Shaw und der Barbarin?«, gab Kinner zu bedenken.
    »Sind nicht in Gefahr«, sagte Verres. »Die Kugel ist stabil genug; sie werden die Druckwelle nicht mal mitbekommen, nur den Knall der Explosion.«
    Nach bereits vier Minuten hatte Hendrick den Sprengsatz fertig gestellt. Sie ließen ihn aus knapp dreißig Metern Höhe in den See fallen. Es gab einen kurzen Lichtfunken unter Wasser, dann blähte sich eine gewaltige Blase nach oben auf und spritzte in alle Richtungen auseinander, begleitet von einem dumpfen Knall.
    Wenige Sekunden später, als das Wasser sich wieder beruhigt hatte, trieben die Leichen von sechs Daa’muren auf der Oberfläche, äußerlich unverletzt.
    »Die Kugel ist zwei Meter weitergerollt, steht jetzt aber wieder still«, berichtete Verres. »Sieht so aus, als hätte sie es ohne Kratzer oder Dellen überstanden.«
    »Gut. Sehen wir zu, dass wir die Leute da rausholen«, sagte McDuncan grimmig. »Sie haben für heute wahrhaftig genug ausgestanden.«
    ***
    Matt würde diesen Tag auf immer als den längsten seines Lebens in Erinnerung behalten. Die Temperatur in der Kugel war auf etwa zehn Grad abgesunken, dennoch schwitzten sie bei dem Ringen um das letzte bisschen Sauerstoff, das sich noch für die Lungen finden ließ.
    Irgendwann hörten sie den Donner einer Detonation. Ein weiterer Versuch der Daa’muren, die Hülle zu knacken? Die Kugel erzitterte unter einer Druckwelle, dann kam sie ins Rollen. Die drei Menschen rutschten haltlos mit. Sie machten sich nicht mehr die Mühe, irgendwo nach einem Halt zu suchen.
    Bin ich zu weit gegangen?, fragte sich Matt. Habe ich das Risiko unterschätzt? Er wollte etwas sagen, doch seine Zunge gehorchte ihm nicht mehr. Dick und geschwollen lag sie in seinem Mund wie ein Fremdkörper.
    Nein, dachte er energisch. Wir werden nicht sterben! So nicht! Weitere Minuten vergingen. Und da hörte er es. Zuerst traute er seinen Ohren nicht. Doch das Geräusch blieb. Klopf, klopf, klopf, wie ein Specht auf hartem Holz. Matt hielt unwillkürlich den Atem an. »Hört doch…«
    »Ja«, kam es von Lieutenant Shaw. »Das… das sind Morsezeichen…!«
    »Dann sind es unsere Leute!«, stieß Matt hervor. »Woher sollten die Daa’muren das Morse-Alphabet kennen?«
    Von Professor Dr. Smythe zum Beispiel, erwachte eine kleine böse Stimme in seinem Hinterkopf. Aber er ignorierte sie. Weil er leben wollte.
    »Wudan sei Dank…«, seufzte Aruula. »Wir müssen antworten, damit sie wissen, dass wir leben…«
    »Das übernehme ich!«, sagte Shaw. Er nahm seinen Gürtel ab, tastete sich durch die Finsternis zur Wandung, überlegte – Etwas, das die Daa’muren unmöglich wissen können … – und klopfte dann mit der Metallschnalle dagegen.
    M- I- C- K- E- Y
    Einige Zeit kehrte Stille ein; man schien seine Zeichen zu deuten. Und erinnerte sich schließlich an den unmöglichen E-Butler des verstorbenen King Roger III: M- O- U- S- E
    »Sie sind es!«, stöhnte Shaw erleichtert. »Geben Sie den Schleusencode ein, Commander!«
    »Wird nicht einfach werden in dieser Finsternis.«
    »Wie viele Versuche haben wir?«
    »Drei«, antwortete Matt. »Danach…« Er brach ab. Nicht

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