138 - Tödliche Fracht
daran denken!
Er tastete sich zu dem Codefeld vor. Seine Finger zitterten, und er konnte kaum die Tastatur fühlen.
»Die 5 hat eine Erhebung«, murmelte er im Bemühen, sich zu konzentrieren. »Darüber liegen die 7, 8 und 9, darunter die 1, 2 und 3.«
»Wie viele Zahlen?«, fragte Lieutenant Shaw.
»Fünf, das ist Mindeststandard. Ich schaffe das. Gehen Sie mit Aruula ans Rad. Sobald die Tür entriegelt, müsst ihr es drehen.«
»Aber können wir sie bei dem Wasserdruck überhaupt öffnen?«
»Es genügt, wenn Wasser einströmt. Sobald wir sie einen Spalt offen haben, werden uns die anderen draußen helfen. Dann heißt es Luft anhalten und auftauchen! Die vier, fünf Meter dürften kein Problem sein.«
»Rede nicht so viel!«, drängte Aruula. »Mach endlich!«
Matt konzentrierte sich, bemüht, seine zitternden Finger ruhig zu halten. Endlich fühlte er auf einer der Tasten eine Erhebung. Die 5! Vorsichtig tastete er nach den anderen Feldern, überzeugte sich, dass alles passte, und tippte dann die Kombination ein.
Wider Erwarten klappte es gleich beim ersten Mal. Als Shaw und Aruula das leise Schnappen hörten, fingen sie sofort an, am Rad zu drehen, und Matt kam ihnen zu Hilfe.
Mit allerletzter Kraft stemmten sie sich gegen die Luke, keuchten unwillkürlich auf, als eiskaltes Wasser eindrang.
Dann ging alles sehr schnell. Die Luke wurde von draußen aufgestemmt. Die Fluten schossen herein – und mit ihnen helfende Hände, die ihnen Atemmasken aufs Gesicht drückten.
Frischer Sauerstoff strömte in ihre Lungen und weckte die Lebensgeister neu.
Man brachte sie nach oben. Der EWAT schwebte auf seinem Magnetfeld dicht über der Oberfläche des Sees.
Weitere Hände reckten sich nach unten, packten zu und zogen die Abenteurer an Bord.
Sie waren viel zu erledigt, um Meldung zu erstatten, ja selbst um sich gebührend für die Rettung in letzter Minute zu bedanken. Nur Aruula sagte später, als sie in dicke Decken gehüllt und mit einer dampfenden Tasse in der Hand im zweiten Segment des EWATs saßen, leise zu Matt: »Dafür bringe ich dich um, Maddrax. Eines Tages, wenn du tief und friedlich schläfst.«
Er lächelte, legte den Arm um sie und drückte sie an sich.
»Ich liebe dich auch«, sagte er schlicht.
***
Die Leichen der Daa’muren wurden mit nach London transportiert, um sie dort einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Commander Drax und Lieutenant Shaw gaben der Task Force einen umfassenden Bericht. Trotz der Verluste wurde die Mission von den Strategen als Erfolg verbucht; Matthew Drax mochte sich dieser Einschätzung nicht anschließen.
Immerhin: Die nuklearen Isomere waren sicher eingetroffen, man hatte zwei weitere »Maulwürfe« der Daa’muren entlarvt, und Sedliks EWAT hatte es aus eigener Kraft bis zu dem Schiff geschafft, mit dem eigentlich der Transporter über den Kanal hätte transportiert werden sollen. Die Crew traf einen Tag nach Matt mit den Toten aus dem zerstörten EWAT in London ein. Queen Victoria ordnete eine feierliche Zeremonie zu Ehren der Opfer an, auch der gefallenen Spanier.
Der groß angelegte Überfall der Daa’muren auf die Bunker der Allianz war bisher nicht erfolgt. Inwieweit dies mit der Mission zusammenhing, vermochte aber niemand zu bewerten.
Ein paar Tage nach der Rückkehr, als Matts Gesicht schon wieder recht ansehnlich war und auch die restlichen Blessuren allmählich abklangen, kam Aruula zu ihm.
»Ich muss mit dir reden, Maddrax«, sagte sie ungewohnt ernst.
Er fürchtete schon, das Thema »gegenseitiges Vertrauen« wäre noch immer nicht ausgestanden, aber Aruula trieb etwas anderes um.
»Mir geht nicht mehr aus dem Kopf, was der Daa’mure über mich gesagt hat.«
»Du meinst die Sache mit der ›Erzeugerin‹«, erkannte Matt sofort. »Glaubst du wirklich, dass die Daa’muren damit dein Kind meinten?«
»Du denn nicht, Maddrax?« Sie wartete seine Antwort nicht ab. »Ich habe es immer gewusst. Ich kann spüren, dass es so ist. Und deshalb muss ich mein Kind finden. Wer weiß, was sie mit ihm vorhaben…« Ihr Blick schweifte in die Ferne.
»Aber wie willst du das anstellen?« Matt machte eine ausholende Geste. »Sie könnten es überall versteckt halten. Ohne eine konkrete Spur –«
»Ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Deshalb will ich zu den Dreizehn Inseln aufbrechen, zu meinem Volk. Wenn wir unser Lauschen bündeln, finden wir vielleicht eine Spur.«
»Dann werde ich dich begleiten.«
»Du wirst hier gebraucht, Maddrax. Und
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