138 - Tödliche Fracht
das ist meine ganz eigene Sache, bei der du mir nicht helfen kannst. Bitte versteh das. Ich unternehme ja auch kein gefährliches Abenteuer, sondern will nur zu meinem Volk, mehr nicht. Danach kehre ich zu dir zurück, und wir überlegen, wie wir meinen Sohn befreien können. Aber zuerst müssen wir wissen, wo er ist!«
Er nickte langsam. Ihr Sohn… Aruula war vom ersten Moment davon überzeugt gewesen, dass ihr Kind ein Junge war. Vermutlich hing das mit der telepathischen Verbindung mit dem Ungeborenen zusammen. Bevor man es ihr aus dem Körper geraubt hatte. »Denkt ihr, eure Kräfte werden ausreichen?«
»Ich muss es versuchen«, antwortete Aruula. »Sonst werde ich mir mein ganzes restliches Leben lang Vorwürfe machen.«
Matt beugte sich vor und ergriff ihre Hände. »Es ist dir wirklich ernst«, stellte er fest.
»Ich habe mich entschieden«, bekräftigte Aruula. »Du wirst mich nicht zurückhalten können.«
»Das versuche ich erst gar nicht. Trotzdem ist mir nicht wohl dabei. Aber ich kann dich schließlich nicht einsperren.«
»Nein, das kannst du nicht.«
»Wann wirst du aufbrechen?«
»Schon morgen. Ich will keine Zeit mehr verlieren.«
Matt zog sie in seine Arme. »Dann mach dich auf die Suche, Aruula. Ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass du Erfolg hast.«
ENDE
Das Abenteuer geht weiter!
Im nächsten Band lesen Sie: Kreis der Telepathen von Jo Zybell Nachdem Aruula ihre vage Hoffnung bestätigt sieht, beherrscht die Kriegerin nur noch ein einziger Gedanke: ihr Kind. Seit das Ungeborene damals am Kratersee aus ihrem Leib geraubt wurde, glaubt sie zu spüren, dass es lebt. Um es zu finden, will Aruula bei ihrem Volk um Hilfe bitten: Mit der geballten Kraft aller telepathisch begabten Frauen hofft sie Kontakt zu ihrem Sohn aufnehmen zu können.
Doch ihre Exkursion droht schon am Beginn zu scheitern.
Als sie bei den Lords ein Boot entwendet, um schneller voran zu kommen – und zu spät merkt, dass sie verfolgt wird…
Die MADDRAX Leserstory Der Gott aus der Maschine
von Johannes Hirdt Der Scheiterhaufen stand in der Mitte der Arena.
Fünf maskierte Fackelträger näherten sich ihm in einem Halbkreis. Sie bemühten sich sichtlich um Gleichschritt, der Zweite von links jedoch hinkte, und so kamen sie fortwährend aus dem Takt. Der Gefangene riss an seinen Fesseln und schrie mit brechender Stimme: »Helft mir, ihr Götter!« Eben noch verständlich flehte er: »Lasst mich doch wenigstens noch Abschied von meiner Familie nehmen!«
Die Maskierten antworteten nicht.
Einigermaßen gleichzeitig kamen sie beim Holzstoß an, erhoben die Fackeln und intonierten im Chor: »Gib nun dein Leben hin, zu Ehren der Göttin Ateena, zum Schutz dieses Landes!«
Ein Donnern ließ sie innehalten. Fetter schwarzer Qualm strömte aus dem Scheiterhaufen. Als die Schwaden verwehten, stand eine Kriegerin in schmutzig goldenem Harnisch vor dem Gefangenen und rief, um eine gebietende Stimme bemüht:
»Kniet vor der Göttin Ateena!« Sie wies auf den Gefesselten.
»Bewahrt diesen Mann vor den Flammen. Die Götter gewähren Gnade. Ein Bürger Ateens stirbt nicht grundlos!«
Die Fackelträger hatten sich zu Boden geworfen und drückten ihre Stirnen in den Staub. Verschiedene Stimmen klangen auf:
»Herrin!«
»Sei gnädig!«
»Vergib uns!«
»Wir folgen dem göttlichen Willen!«
Das Ganze sah aus wie wirklich schlechtes Theater.
Orfos, Autor und Regisseur des Stücks, lief ins Rund des Stadions. »Halt! Aus! So geht das nicht! Furchtbar – das kann man ja nicht mit ansehen!«
Verärgert brachen die Schauspieler die Szene ab.
»Bitte? Du spinnst wohl!«
»Du willst doch wohl jetzt nichts mehr ändern?«
»Seid ruhig!« Der Dichter verschaffte sich Gehör. »Vergesst die Göttin Ateena! Das heißt heute: Gewehre und Panzer! Wer braucht zum Sieg einer solchen Armee denn noch Kriegsgötter? Niemand. Hier im Theater wird aber getan, als hätten wir noch finsterste Eiszeit!« Orfos überlegte kurz. Dann setzte er ein entschiedenes Lächeln auf. »Wartet mal – lasst uns zur Premiere heute Abend was Neues versuchen.« Mit dem Finger wies er auf den Schauspieler, der gelangweilt auf dem Scheiterhaufen herum lungerte. »Du zerreißt deine Fesseln und schnappst dir die fünf Häscher. Dann lässt der Herrscher dich frei, weil du kämpfst wie kein Zweiter. Schlussapplaus, Ende des Stücks. Keine Götter mehr – Freiheit braucht menschliche Helden!« Der Autor rieb sich die Hände. »Männer, wir schreiben
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