1380 - Blonder Satan Cynthia
Diebin sehr wohl auf sich selbst aufpassen konnte.
Jane lief als Erste auf die Tür zu. Ein schnelles Öffnen, der knappe Blick nach draußen, wo sie nichts entdeckte, dass ihr gefährlich werden konnte.
Die Diebin war ihr bereits dicht auf den Fersen, als Jane Collins in die Dunkelheit lief. Auf dem Weg zu ihrem Wagen schossen ihr zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Sie fragte sich, ob sie bisher alles richtig gemacht hatte. Überzeugt war sie nicht, aber sie musste zu ihrer eigenen Entschuldigung zugeben, dass die Lage schon recht unübersichtlich geworden war.
Es verging nicht viel Zeit, da hatten sie den Golf erreicht, neben dem Jane stehen blieb. Sie blickte zum Haus zurück. Neben sich hörte sie das Atmen der Diebin.
»Es scheint niemand auf uns zu lauern!«, flüsterte Cynthia.
»Das ist auch gut so.« Jane schloss den Wagen auf.
»Soll ich einsteigen?«
»Ja.«
»Und dann?«
»Wartest du auf mich.«
»Was hast du vor?«
Jane deutete zum Haus. »Ich muss noch mal zurück und nachschauen, was dort läuft. Bisher habe ich noch keinen Beweis dafür bekommen, was du gesehen hast.«
»Gelogen habe ich nicht.«
»Ich glaube dir ja.« Nach dieser Antwort zog die Detektivin die Tür zum Beifahrersitz auf.
Cynthia stieg ein. Sie warf noch einen letzten Blick auf die Detektivin und schüttelte sich wie jemand, der friert. Dann holte sie tief Luft. »Ich habe ein unheimliches Gefühl, Jane. Ich spüre es. Dieses Haus ist gefährlich. Da lauert etwas.«
»Was meinst du damit?«
Die Diebin verzog ihr Gesicht. »Das kann ich dir nicht genau erklären. Es ist ja nicht nur das, was ich gesehen habe, dass Menschen plötzlich verschwinden und wieder auftauchen. Noch viel schlimmer ist, dass ich nicht weiß, was dahintersteckt. Oder denkst du nicht darüber nach, Jane?«
»Schon. Nur werde ich das zur rechten Zeit tun müssen und nicht hier. Im Moment ist es für uns wichtig, dass wir dieses Pärchen stoppen. Alles weitere wird sich ergeben.«
»Dann warte ich.«
»Okay.« Jane drückte die Tür wieder zu. Sie sah das Gesicht der Diebin hinter der Scheibe wie einen Fleck. Dann drehte sie sich um.
Genau da wurde das Leben für sie zu einem Zerrbild. Es ging alles so schnell, dass sie nicht reagieren konnte.
Erst zeigte der Ausdruck in ihrem Gesicht Unglauben, weil sie die Person nicht erwartet hatte, die auf einmal vor ihr stand.
Dann sah sie das Messer.
Ohne Vorwarnung stieß die Person zu, und zwar genau in die linke Rückenseite der Detektivin…
***
Ich sah den Angriff nicht, ich spürte ihn nur. Aus dem Unsichtbaren huschte etwas auf mich zu und erwischte mich, als ich mich in der Drehung befand. Etwas strich über meine Stirn hinweg. Ich merkte, dass meine Haut dort aufgerissen wurde. Blut rann aus der Wunde.
Es rann als warmes Rinnsal über die Stirn nach unten.
Ich tauchte ab. Landete auf dem Boden und verfluchte dabei den Umstand, dass sich mein Gegner in einem für mich nicht sichtbaren Bereich aufhielt.
Mit einem Sprung war ich wieder auf den Beinen. Die Beretta zu ziehen, hatte keinen Sinn. Ich hätte kein Ziel gehabt. Auf einen Unsichtbaren zu feuern, wäre Munitionsverschwendung gewesen.
Wo steckte er? Wann erfolgte der nächste Angriff? Und vor allen Dingen, von welcher Seite kam er?
Auch das eingeschaltete Licht brachte mir nicht viel. Ich bewegte immer wieder den Kopf, blieb auch nicht auf der Stelle, und einmal streiften meine Blicke das Bett, auf dem sich die Restlache ausbreitete.
Norma gab es nicht mehr. Nur Alain existierte noch. Möglicherweise hatte er gesehen, was mit seiner Partnerin geschehen war, sodass er sich jetzt rächen wollte.
Bewegte sich irgendwo Holz? Hörte ich ein Knarzen? Vielleicht ein Schleifen in der Nähe? Die Wunde an meiner Stirn blutet weiter.
Wahrscheinlich sah ich schon zum Fürchten aus, doch daran wollte ich jetzt nicht denken. Es war wichtiger, hier rauszukommen und den Killer zu stellen.
Norma hatte ich mit dem Kreuz aus dem Weg schaffen können.
Auch jetzt würde es mir helfen, und deshalb hielt ich es offen in der Hand. Es sollte eine Art von Schutzschild aufbauen.
Wer mich in den folgenden Sekunden beobachtet hätte, der hätte mich für jemand halten können, der seine Bewegungen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Während ich mich um die eigene Achse drehte, zuckte mein Arm mal nach rechts, dann wieder nach links. Das Kreuz suchte seinen Gegner, aber es gab nichts zu sehen.
Oder doch?
Zuerst fiel es mir kaum auf. Dann sah ich
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