1381 - Romanze in Psi
Landefeld anlegen müssen - und nur einen einzigen Todesstreifen, der diese Siedlung schützte.
Der Ophaler und seine Begleiter trauten den Hauri planloses Handeln und sinnlose Verschwendung nicht zu, und so suchten sie nach einem Grund, der all dies erklären würde - aber sie fanden ihn nicht, und das machte sie nervös. Je hartnäckiger sie suchten, desto unlösbarer schien das Rätsel zu werden.
Unwillkürlich vermuteten sie hinter alldem einen Bestandteil des teuflischen Plans, dem die Materiewippe diente, und es machte sie ganz krank vor Sorge, daß es ihnen nicht gelang, diesen Teil des Planes zu durchschauen. Und darum verbissen sie sich um so tiefer in Nachforschungen, von denen sie noch nicht einmal sagen konnten, ob sie am Ende überhaupt irgendeinen Sinn ergeben würden.
Andererseits war dies so ziemlich alles, was sie auf Jezetu tun konnten, und auch das machte sie nervös.
Wo es keine geheimen Anlagen gab, da gab es auch nichts zu sabotieren - und selbst wenn sie Einrichtungen aufgespürt hätten, die eine Sabotage lohnten, hätten sie sich keine Übergriffe leisten können. Sie lebten auf einem Pulverfaß, und sie wußten es.
Bisher hatte niemand sich darum gekümmert, ob sie wirklich Jünger des Hexameron waren, aber irgendwann würde man Fragen stellen - vor allem dann, wenn auf Jezetu etwas Ungewöhnliches geschah, das irgend wie nach dem Wirken eines Feindes roch. Noch einmal würde es ihnen nicht gelingen, die Hauri und ihre Glaubensgenossen zu überrumpeln. Daran änderten auch Salaam Siins Sangeskünste und Ge-Liang-P'uos Psi-Kräfte nichts. Es reichte, um die Zuhörer bei den regelmäßigen Darbietungen des Ophalers zu beeindrucken, aber diese Zuhörer waren gelangweilt und unkritisch - sie wollten sich beeindrucken lassen. Das aber konnte sich sehr schnell ändern.
In diese deprimierende Situation hinein patzte die Nachricht, daß „ihre" Siedlung in Kürze geräumt werden sollte. Ihnen blieben noch zwei Mondtage - sechsunddreißig terranische Stunden.
*
Ge-Liang-P'uo machte sich nichts vor, Sie wußte besser als die anderen, daß sie in der Klemme steckten.
Die Landung der HARMONIE auf Jezetu war in Atlans Plänen nicht vorgesehen. Wahrscheinlich wußten die Galaktiker mittlerweile, daß es dennoch zu dieser Landung gekommen war.
Ge-Liang hielt große Stücke auf die Galaktiker, und sie wußte, daß man versuchen würde, die HARMONIE und ihre Insassen herauszuhauen, wenn dies nötig wurde. Aber vorläufig waren den Galaktikern die Hände gebunden, und wenn sie sich erst einmal an die Materiewippe heranmachten, würden sie ohnehin genug zu tun haben.
Also mußten Salaam Siin und die Kartanin sehen, wie sie auch ohne Hilfe von Jezetu wegkamen.
Mit Salaam Siin konnte man im Augenblick nicht rechnen. Er war auf Gotan mor Bralks Geheiß auf einer Rundreise durch die noch bewohnten Siedlungen, um deren Bewohner mittels erhebender Gesänge auf die ihnen bevorstehenden Aufgaben einzustimmen.
Der Ophaler hatte natürlich versucht zu erfahren, worauf er die Jünger des Hexameron einstimmen sollte.
Aber Gotan mor Bralk hatte alle diesbezüglichen Fragen mit der lapidaren Behauptung abgeschmettert, es reiche vollauf, wenn Salaam Siin von der Größe des Herrn Heptamer singe. Alles andere werde sich dann schon von selbst ergeben.
Dummerweise waren die Diener des Hexameron konditioniert. Dies galt nicht nur für die Hauri, sondern auch für die Angehörigen anderer Völker.
Ge-Liang konnte sich noch so große Mühe geben - aus den Gedanken der Siedlungsinsassen ließ sich nichts herauslesen. Sie beschäftigten sich mit den Liedern des Herrn Heptamer und mit nichtssagenden Dingen des Alltags.
Ge-Liang hatte versucht, dem einen oder anderen einen kleinen geistigen Schubs mit Hilfe der Telesuggestion zu geben, aber auch dabei war nichts herausgekommen.
Ihre Versuchsperson - ein Kartanin - hatte einfach nichts über all das gewußt, was Ge-Liang interessieren konnte.
Immerhin wußte sie seither, daß es möglich war, die geistige Isolation zu durchbrechen. Es war allerdings auch ein sehr gefährliches Spiel, denn die Jünger des Hexameron waren darauf geschult, derartige Versuche zu registrieren und zu melden. So wäre die Gruppe beinahe aufgeflogen. Ge-Liang hatte gerade noch im letzten Augenblick das Schlimmste verhindern können.
Das war vor zwei Tagen gewesen, und damals hatte sie sich eines geschworen: Wenn sie es noch einmal versuchte, dann bei einem, der auch wirklich etwas
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