1387 - Das Finale
großes Vergnügen. Jetzt bedauerte er es nicht mehr, dass Sheila damals im Millennium Eye gerettet worden war, denn er sah sie jetzt mit den Augen eines Mannes. Für ihn war sie so etwas wie ein sehr attraktives Beiwerk.
Er hatte es sich schon gedacht. Nicht die Inhaberin der Wohnung erwartete ihn vor der offenen Tür, sondern Bill Conolly, der sehr angespannt wirkte.
»Da bin ich, Bill«, sagte er Hypnotiseur.
»Das sehe ich.«
»Willst du mich nicht hineinlassen?«
Bill breitete die Arme aus. »Was ist mit Sheila?«
»Bitte, Bill, doch nicht hier. Im Haus ist es so wunderbar ruhig. Und das soll auch bleiben, denke ich.«
Es war zu sehen, wie schwer es dem Reporter fiel, dem Wunsch des Hypnotiseurs nachzukommen, aber er nickte und sagte schließlich: »Okay, komm rein.«
»Danke, sehr nett.«
Jedes Wort empfand der Reporter als den reinen Hohn. Er hätte den Besucher am liebsten die Faust ins Gesicht gerammt, aber er wusste auch, dass dies der falsche Weg gewesen wäre. Deshalb ließ er Saladin eintreten, der sich sofort umschaute, kaum dass er in der Wohnung stand.
»Sehr geschmackvoll, wirklich. Das sieht man bereits hier im Eingangsbereich.«
»Lassen Sie das Gerede!«
»Pardon, ich vergaß, dass es ja nicht deine Wohnung ist. Aber dein Haus ist auch toll.«
Bill verstand, was er damit meinte. Er reagierte aber nicht, sondern führte seinen Besucher in das Wohnzimmer. Dort schaute sich Saladin ebenfalls um und nickte anerkennend.
»Was ist mit Sheila?«
»Ihr geht es gut!«
»Wie gut?«
»Sie befindet sich in eurem Haus und schläft. Ja, sie hat sich ins Bett gelegt. Sie hat wirklich eine tolle Figur. Ich war in der Lage, sie mir genauer anzusehen und…«
Da konnte Bill nicht mehr. Er sprang Saladin an die Kehle. Mit beiden Händen würgte er ihn und schüttelte ihn durch.
»Du Schwein, du! Du verfluchtes Stück Dreck! Du…«
Aus Saladins Mund zischte eine Antwort hervor, die Bill nicht verstand. Er wuchtete den Mann herum, schleuderte ihn anschließend in einen Sessel und schrie: »Ich werde dich…!«
»Nein, lass es!«
Die Frauenstimme war an der Tür aufgeklungen. Dort stand Purdy Prentiss und hielt ihre Pistole mit beiden Händen. Sie zielte auf den Hypnotiseur, der seinen Hals rieb, dabei aber lächelte und leicht den Kopf schüttelte.
»Ihr habt nichts gelernt«, erklärte er.
Bill wollte etwas sagen, aber Purdy sorgte durch eine scharfe Kopfbewegung dafür, dass er schwieg.
»Was haben wir nicht gelernt?«, fragte sie.
»Dass ich besser bin.«
»Ach ja? Sind Sie das?«
»Bestimmt. Sie können Conolly fragen. Und nehmen Sie die Waffe weg. Sie schreckt mich nicht.«
»Das kann ich mir sogar denken. Die Waffe nicht. Aber die Kugeln, die im Magazin stecken. Die reißen nämlich verdammt große Löcher.«
»Ho, wie toll. Ich bekomme direkt Angst. Und so etwas sagt mir eine Staatsanwältin.«
»Die manchmal über ihren eigenen Schatten springen muss, das ist eben so.«
»Ja, wir alle sind nur Menschen. Nur bin ich besser als all die anderen. Sie werden es nicht schaffen, Purdy, ganz bestimmt nicht.«
Er hatte die Worte locker gesprochen, doch noch in der gleichen Sekunde verlor er seine Lockerheit. Da stand er mit einem Ruck auf und blieb vor dem Sessel stehen. Dabei starrte er die Staatsanwältin an, und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Er bekam plötzlich etwas Zwingendes und zugleich Starres.
Bill, der nur Zuschauer war, hatte Purdy noch warnen wollen, aber es war zu spät. Er sah bereits, dass sie sich veränderte, dass sich ihre Gesichtszüge entspannten, als wäre auf einmal alles okay.
Die starre Schusshaltung löste sich bei ihr auf. Die beiden Arme sanken nach unten, als würden schwere Gewichte an ihnen hängen.
Gleichzeitig verlor ihr Blick alles an Emotionen.
Saladin hatte sie in seine Gewalt gebracht.
»Du bleibst so stehen, verstanden?«
»Das habe ich.«
»Gut.« Saladin wandte sich wieder an Bill Conolly, der nur Zuschauer war. Der Reporter hatte es geahnt, dass es so kommen würde. Er hatte Purdy Prentiss auch gewarnt, doch sie hatte ihm irgendwie nicht glauben wollen und hatte nun die Quittung erhalten.
Der Hypnotiseur nickte dem Reporter zu. »Nun, willst du mir noch immer an die Kehle?«
Bill blieb ruhig. Nur dem Klang seiner Stimme war anzuhören, was er durchmachte. »Was hast du mit Sheila gemacht?«
»Sie lebt, Bill. Und sie wird auch weiterhin leben, wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.«
»Was meinst du?«
»Du
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