1387 - Das Finale
Bill.«
Der Dämon lag in den letzten Zügen. Aber sein Festkörper bildete keine kompakte Masse mehr. Der Schleim hatte ihn in seine Einzelteile zerlegt, und auch zwischen Schädel und Körper war die Verbindung gerissen, sodass der halb zerstörte Skelettkopf auf der Masse schwamm.
Sie brodelte noch immer. Sie kämpfte. Sie vernichtete, und von der Gestalt des Schwarzen Tods würde nichts mehr übrig bleiben.
Er verschwand einfach spurlos, als hätte es ihn nie gegeben.
Die Blase war und blieb durchsichtig, und so konnten wir auf die Masse schauen, die sich unten am Boden gesammelt hatte. Noch war sie mit Knochenteilen gefüllt, aber das würde sich bald ändern.
Und wenn die Blase alles zerstört hatte, würde sie sich dem nächsten Gegner zuwenden, denn für sie war jeder ein Feinde. Sie war so etwas wie ein selbstständiges Mordmonstrum, das alles Leben zerstörte.
Man musste sie vernichten. Das konnte ich durch mein Kreuz oder durch einen Schuss mit einem kleinen Pfeil, der in einem Magazin an der Unterseite der Goldenen Pistole steckte.
Vom Schwarzen Tod war nicht mehr viel zu sehen. Der Schleim löste auch die Reste auf. Es gab keine Knochen mehr, keine Sense, nur noch eine leicht schäumende Brühe, die den unteren Bereich der Blase ausfüllte.
»Ich glaube, das war’s«, sagte ich leise.
»Wirklich?«, fragte Bill. »Willst du die Blase nicht zerstören? Das haben wir immer getan.«
»Schon, aber sie befindet sich nicht in unserer Welt. Sie wird hier umherirren und alles vernichten, was sie als organisch ansieht. Sie wird vielleicht hier ein Wächter werden, und sollten andere die Welt übernehmen wollen, dann…«
»Im Prinzip ist das richtig, John«, sagte Suko. »Aber du darfst nicht vergessen, dass es trotz allem noch eine Verbindung zu unserer Welt gibt. Da könnte sie dann…«
»Verstehe.«
»Es ist deine Entscheidung!« Sie fiel mir wirklich schwer. Es wäre schon pikant gewesen, sie für unsere Zwecke einzusetzen, aber die Gefahr, dass sie einen Weg in unsere Welt fand, war einfach zu groß.
»Okay, ich werde sie zerstören!«
»Gut.«
Kreuz oder Pfeil?
Ich entschied mich für den Pfeil und streckte die Waffe aus. Mein rechter Zeigefinger hatte den zweiten Abzug bereits gefunden. Es reichte ein kurzer Ruck, um ihn loszuschießen.
Ich sah ihn kaum, so schnell war er. Aber wir alle schauten zu, als er gegen die Außenhaut der riesigen Blase prallte und sie so locker zerstörte wie der Stich einer Nadel einen Luftballon.
Sie platzte weg. Ihr Inhalt hätte sich normalerweise verteilen müssen, doch das trat nichts ein. Er löste sich ebenso schnell auf wie die Außenhaut, und in der folgenden Sekunde war weder etwas von der Blase zu sehen, noch von ihrem Inhalt.
»Ja«, sagte Suko und schlug mir so heftig aus die Schulter, dass ich fast in die Knie sackte. »Dann können wir wohl davon ausgehen, dass der Schwarze Tod endgültig der Vergangenheit angehört…«
***
Da hatte er schon ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Ich aber musste mich erst an den Gedanken gewöhnen, und ich schaute mich um.
In der Nähe lagen die Drachenvögel. Sie waren ebenso vernichtet wie die vier Skelette, die einmal Seeleute gewesen waren.
Der Eiserne Engel, Kara und Suko hatten ganze Arbeit geleistet, und plötzlich hatte das Leben wieder seiner Normalität zurückgefunden.
»Leider fehlt uns noch einer«, sagte Bill. »Saladin…«
»Und?«
»Keine Ahnung, wo er steckt. Aber ich mache mir verdammt große Sorgen um Sheila und Purdy.«
»Das kriegen wir hin.«
Eine strahlende Glenda Perkins fiel mir um den Hals. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Auch Sir James gratulierte uns. Wir alle hatten ihn selten so aus dem Häuschen gesehen. Fehlte nur noch, dass er getanzt hätte.
Hier hatte der Schwarze Tod den Kern des Sinclair-Teams vernichten wollen. Durch einen perfekten Plan waren wir in verschiedene Fallen gelockt worden, aber im Endeffekt waren wir, die Menschen, die Sieger geblieben.
Unsere Freunde aus Atlantis hielten sich im Hintergrund. Sie wollten uns nicht stören, aber sie wussten auch, dass wir sie noch brauchten, denn sie würden uns aus dieser Welt herausschaffen und wieder in die normale Welt zurückbringen.
Jeder von uns hatte plötzlich das Gefühl, dem anderen die Hand reichen zu müssen. Wir taten es, wir sprachen dabei nicht, aber der Schwur, auch weiterhin zusammenzuhalten, schwebte unsichtbar über uns.
Danach gingen wir zu den atlantischen Freunden, sie
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