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1387 - Das Finale

1387 - Das Finale

Titel: 1387 - Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verzweiflung?
    Jedenfalls lebte er noch, und sie wollte, dass dies auch weiterhin so blieb.
    Die Entfernung zwischen ihnen war klein. Es trennte sie nur mehr ein Sprung, dann konnte sie zugreifen.
    Trotzdem ließ sich Glenda Zeit. Sie durfte nichts überstürzen und vor allen Dingen keinen Fehler begehen. Nicht zu hastig sein, eine gewisse Ruhe bewahren.
    Bevor sie sich versah, hockte sie schon vor Sir James. Ob er sie sah, wusste sie nicht. Er hatte seinen Kopf leicht schräg gelegt. Die Brille war verrutscht. Keines ihrer beiden Gläser bedeckte noch die Augen.
    Glenda fasste einfach zu. Sie wollte zunächst mal dafür sorgen, dass der Körper nicht noch weiter abrutschte. Aber da war noch der Mantel mit seinem dicken Stoff. So war es ihr nicht möglich, direkt an den Körper zu gelangen.
    »Festhalten!«, keuchte sie. »Nur einen Moment noch. Wir kriegen das hin, Sir!«
    Glenda strengte sich an. Das Herz schlug mit Hammerschlägen, und die Echos durchdrangen ihren Kopf.
    Glenda zog. Sie zerrte. Sie setzte alles an Kraft ein, was ihr zur Verfügung stand, und hoffte darauf, dass sich Sir James in seiner Not nicht falsch bewegte.
    »Ruhig bleiben, nichts tun, Sir. Überlassen Sie alles mir. Ich… ich … bitte Sie!«
    Sie musste einfach reden. Zugleich hoffte sie, dass keine Ghoulwürmer in ihrer Nähe aus dem Boden krochen und angriffen. Es kam so vieles zusammen, an das sie gar nicht denken wollte, aber sie musste durchhalten. Das allein zählte. Alles andere war für sie unwichtig geworden.
    Er bewegte sich!
    Nicht nur der Mantel, wie sie zuerst irrtümlich angenommen hatte, sondern auch der Körper des Mannes.
    Glenda durfte sich keine Pause gönnen. Zögern konnte tödlich sein, und so machte sie weiter, auch wenn es beinahe die eigenen Kräfte überstieg.
    Sie kämpfte gegen das Gewicht an, sie keuchte, sie schrie dabei und hatte ihre Gedanken ausgeschaltet.
    Bis sie Sir James’ Stimme hörte.
    »Ja, ja, mach weiter!«
    Diese kurze Botschaft sorgte in ihrem Innern für einen erneuten Adrenalinstoß. Plötzlich hatte sie den Eindruck, sich wieder auf der Siegerstraße zu befinden. Sie selbst schaffte es, sich wieder zurückzubeugen, sodass sie keine Angst haben musste, ebenfalls in die Tiefe gezogen zu werden.
    Durch den Druck auf dem harten porösen Lavaboden wurden ihre Knie in Mitleidenschaft gezogen. Sie wurden aufgerissen, bluteten, doch das war ihr im Moment egal.
    Sie machte weiter, auch wenn sie das Gefühl hatte, ihren eigenen Körper nicht mehr zu spüren. Das Gesicht war zu einer Fratze geworden, und wenn sie atmete, hörte es sich an, als würde sie die Luft in sich hineinschlürfen.
    Dann erhielt sie den Stoß.
    Glenda hatte damit nicht gerechnet. Der andere Körper prallte gegen sie und schleuderte sie zurück. Dabei schwankte sie noch einen Moment, dann kippte sie zur Seite und blieb liegen.
    Der Mann war ihr aus den Händen gerutscht. Das merkte sie kaum, obwohl sie noch immer wie Klauen gekrümmt waren. Glenda wusste überhaupt nicht richtig, was passiert war. Sie lag auf der Seite, atmete ein, dann wieder aus, hörte ihr Keuchen und merkte dann, dass der starke Druck in ihrem Kopf allmählich nachließ.
    Noch war sie zu erschöpft, um überhaupt richtig zu begreifen, was da passiert war. Erst als sie eine Stimme hörte, wurde ihr allmählich die Wahrheit bewusst.
    »Sie haben mir das Leben gerettet, Glenda.«
    Sie blieb stumm.
    »Hören Sie? Sie haben mir das Leben gerettet! Ich habe selbst nicht mehr damit gerechnet. Aber ich lebe noch. Sie… Sie … haben mich da rausgeholt.«
    Sir James hatte sehr intensiv gesprochen und seine Stimme auch erhoben. Allmählich wurde auch Glenda bewusst, das sie einen Sieg errungen hatte. Einen kleinen Sieg in diesem teuflischen Spiel, aber auch einen großen, denn immerhin war es um ein Menschenleben gegangen. Sie merkte auch, dass die Kräfte wieder zurückkehrten.
    Zumindest war sie jetzt in der Lage, sich aufzurichten, was sie auch tat, und sie blieb neben Sir James sitzen.
    Er lag noch auf dem Boden. Seine Brille hatte er wieder aufgesetzt, und so starrte er durch die dicken Gläser in die Höhe und gegen den aschgrauen Himmel.
    Auch er war erschöpft, schweißnass, aber er hatte einfach sprechen müssen, und Glenda fühlte sich wieder kräftig genug, um eine Antwort zu geben.
    »Wir haben es gemeinsam geschafft, Sir.«
    »Ja, wir leben.« Er tastete nach ihrer Hand, drehte sich dabei zur Seite, fand das Ziel und drückte ihre Finger. »Ich werde

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