1387 - Das Finale
Feuer dachte, dann bekam ich auch jetzt noch einen kalten Schauer. Keiner von uns konnte davon ausgehen, dass es nicht mehr zurückkehren würde. Der Schwarze Tod beherrschte es. Und wenn er es befahl, würde es kommen.
»Willst du die Entscheidung treffen, oder soll ich es tun?«, fragte mich Suko.
»Mach du es.«
»Hatte ich mir gedacht.«
»Wieso?«, fragte ich.
»Immer, wenn es problematisch wird, ziehst du dich zurück. Aber ich kenne dich ja und habe mich daran gewöhnt. Nur eines gefällt mir an dieser Situation nicht.«
»Was denn?«
»Dass wir hierher gebracht wurden, kann ich noch begreifen. Nur wüsste ich gern Kara und Myxin in meiner Nähe. Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass sie uns den Kampf gegen den Schwarzen Tod allein überlassen. Das hat mich richtig enttäuscht.«
»Sie tun es auch nicht.«
»Ach, siehst du sie?«
»Nein. Ich denke nur an die Vergangenheit. Da ist Kara bereits erschienen und hat sich ihm entgegengestellt. Nur konnte sie ihn selbst mit der goldenen Klinge nicht besiegen.«
»Dann hoffst du also darauf, dass sie abermals erscheint und uns unterstützen wird.«
»Es ist alles möglich.«
Suko sagte nichts mehr. Er warf mir nur einen schiefen Seitenblick zu und ging einfach los.
Ich wartete ein paar Sekunden, weil ich mich noch umschauen wollte. Dass sich die verfluchten Ghoulwürmer in diesem neuen Atlantis befanden, war mir bekannt. Sie bedeuteten für uns keine zu große Gefahr, denn unsere Waffen konnten sie vernichten. Besonders Sukos Peitsche war dafür prädestiniert. Im Moment hielten sie sich zurück, und es zeigten sich auch keine anderen Feinde wie die fliegenden Skelette am düsteren Himmel. Allerdings fragte ich mich, auf welche Helfer sich der Schwarze Tod ansonsten noch verließ. Da niemand in der Nähe war, der mir eine Antwort hätte geben können, machte ich mich ebenfalls auf den Weg und ging dorthin, wo Suko mich erwartete.
Der Schwarze Tod hatte eine unruhige und hügelige Welt in Besitz genommen. Möglicherweise erinnerte ihn das an seine alte Heimat, denn das Gebiet, in dem er früher gehaust und einen entsprechenden Terror verbreitet hatte, wies Ähnlichkeiten mit dieser Umgebung auf, in der wir uns befanden. Nur hatte es in Atlantis auch die tiefen, mit Nebel gefüllten Schluchten gegeben, ebenso wie die dichten Wälder, in denen allerlei grauenvolle Monster hausten und Menschen angriffen, die auf der Sonnenseite des Kontinents gelebt hatten.
Hier fehlte die Natur völlig. Auch Dracula II hatte sie nicht gewollt, und deshalb konnte man diese Welt eigentlich nur mit einem Begriff beschreiben.
Menschenfeindlich!
Zum Glück gab es eine Luft, die auch für uns zu atmen war, auch wenn sie uns nicht schmeckte. Wer sie einatmete, der spürte den kalten, leicht rußigen und auch metallischen Geschmack im Mund.
Es dauerte nicht lange, da hatte ich Suko erreicht. Er hatte sich den höchsten Punkt in der Nähe ausgesucht und stand auf einem recht flachen Hügelstück. Von dort aus hatte er einen recht guten Überblick, den er bald mit mir teilte.
»Und? Hast du was entdeckt?«
»Ja.«
Er hatte so gesprochen, dass ich ihm nicht glaubte. »Es war wohl mehr das Entdecken der Einsamkeit oder der Leere.«
»Richtig.«
Ich tippte ihn an. »Dann schlag bitte mal die Richtung vor, in die wir gehen sollen.«
Suko ging auf meinen Vorschlag nicht ein. »Ich sehe leider keine Hütte.«
»Ich auch nicht. Bleiben wir dann hier?«
»Nein.« Er deutete gegen den Himmel. »Schau mal genau hin, wer sich dort zeigt.«
Fast hatte ich sie schon vermisst, doch jetzt waren sie wieder da, unsere Freunde, die fliegenden Skelette. Sie hockten auf ihren Flugdrachen, und als wir nachzählten, kamen wir auf die Zahl vier.
Ich sprach sie aus.
»Und was sagt uns das?«
»Ganz einfach, Suko. Es handelt sich um die Menschen, die von dem Kutter entführt wurden, mit dem alles anfing, und die durch das Feuer in schwarze Skelette verwandelt wurden. Und zweitens folgere ich daraus, dass sich der Schwarze Tod in ihrer Nähe aufhält.«
»Sehr gut, Alter.« Suko beobachtete sie weiter. Es gab nichts großartig anderes zu sehen. Die Monstren zogen ihre Kreise, sie kamen dabei kaum näher, und so überkam uns das Gefühl, dass wir für sie gar nicht existent waren.
»Trotzdem kommt es mir so vor, als würden sie etwas suchen«, murmelte ich vor mich hin.
»Oder auf etwas warten.«
»Das ist auch möglich.«
»Aber wenn sie warten, John, auf was? Jetzt sag bitte
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