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139 - Kreis der Telepathen

139 - Kreis der Telepathen

Titel: 139 - Kreis der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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blickte hinaus.
    Mond und Sterne spiegelten sich im Wasser. Wasser, so weit das Auge blickte…
    Hinter ihm zischte jemand. Schwerfällig drehte er sich um.
    Die Kurze stand vor ihm. Sie hatte ihr Beil zum Schlag erhoben. Beebie Rot war so geschwächt, dass er sich an der Fensterbank festhalten musste.
    Die andere griff in den Waffenarm der Kurzen. »Warum hast du ihn nicht totgeschlagen?!«, fauchte die Zwergin sie an.
    Ihr Gesicht sah tatsächlich wie das eines Gnoms aus: zerknautscht und knochig. Und dann diese Knollennase!
    »Warum hast du ihn überhaupt herein gelassen?!«
    »Keine Ahnung.« Die Größere drückte ihr den Arm mit dem Beil nach unten. »Ich weiß es auch nicht…«
    ***
    Die ganze Nacht über strömte das Wasser aus dem Hinterland zurück ins Meer. Als die Sonne aufging, dehnte sich drei oder vier Speerwürfe entfernt ein großer See aus. Überall hatten die entfesselten Gewalten der Flut tiefe und teilweise Hunderte von Metern breite Furchen in den Erdboden gerissen. In ihnen floss das Wasser wie in Bächen, Flüssen und Strömen aus dem Land ins Meer ab. An den Klippen hatten sich an manchen Stellen rauschende Wasserfälle gebildet. Die Morgenluft war erfüllt von Gurgeln, Plätschern und Brausen.
    Aruula und Faathme lehnten neben den Fenstern. Sie sprachen nicht, blickten einfach nur hinaus und beobachteten die verwüstete Landschaft. Auf der anderen Seite des Raumes lag der Rothaarige zusammengekrümmt an der Wand. Er schnarchte und wimmerte von Zeit zu Zeit wie unter Schmerzen. Während der Nachtstunden hatten die Frauen sich mit dem Schlafen abgewechselt. Aruula traute dem Piraten genauso wenig wie die Zwergin. Manchmal bereute sie, ihm die Turmtür geöffnet zu haben.
    »Wie weit ist es noch bis zu den Dreizehn Inseln?«, erkundigte sich Faathme mit dünner Stimme.
    »Zu Fuß sieben oder acht Tage.« Aruula zuckte mit den Schultern. »Kommt darauf an, was die Flut aus dem Gelände gemacht hat. Mit dem Schiff zwei Tage.«
    »Siehst du die Holztrümmer da unten?« Die Zwergin deutete nach unten – Planken, Masten, Bruchholz und ganze Teile von Schiffsrümpfen lagen da in Schlamm, Pfützen und Seen zwischen toten Fischen, Tierkadavern und menschlichen Leichen. Große weiße Seevögel kreisten über der Verwüstung.
    »Ein Schiff werden wir nicht mehr finden an den Küsten dieser Gegend.«
    Aruula nickte. Die Zwergin hatte Recht. Es würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als zu Fuß weiter zu ziehen.
    »Vielleicht ist Wudan uns gnädig und wir finden einen herrenlosen Frekkeuscher oder eine Androne.« Sie bückte sich zu ihrem Lager, rollte den Fellmantel zusammen und schnallte ihn über ihr Schwert auf den Rücken. »Wir sollten sehen, dass wir den verwüsteten Küstenstreifen möglichst schnell verlassen. Es ist warm, und die Kadaver werden bald eine Menge wilder Tiere anlocken.«
    Auch die Zwergin packte ihre Felle zusammen. Sie warfen einen letzten Blick auf den Rothaarigen. Faathme zischte wütend, Aruula betrachtete ihn mit gleichgültiger Miene. Dann stiegen sie die Wendeltreppe hinunter. Unten, auf den letzten Metern, hörten sie Schreie von der Turmspitze hallen. »Lulu!«, brüllte der Piratenhauptmann.
    »Wo bist du bloß, Luluschätzchen?! Lulu! Komm doch zurück zu mir!«
    »Was schreit er da?« Faathme runzelte die Stirn. Sie lauschten eine Zeitlang seinem Gebrüll. Es klang nicht sehr männlich. Irgendwann hatte Aruula genug und watete durch knöchelhohes Wasser zur Tür. Dort baute sie die Barrikaden ab.
    »Er spinnt«, beschloss Faathme. »Die Katastrophe hat ihm den Verstand aus seinem großen Schädel gespült.«
    Sie traten ins Freie. Durch Matsch und Schutt arbeiteten sie sich durch den zerstörten Küstenstreifen.
    »He! Wartet!«, brüllte der Rothaarige vom Turm herab. »Ich komme mit euch! So wartet doch…!«
    »Das hat uns noch gefehlt!«, ächzte Faathme und beschleunigte ihren Schritt. »Los, Aruula, schneller!« Die Zwergin eilte voraus.
    Sie wateten durch Pfützen und Schlamm, blickten sich immer wieder um. Sie waren noch nicht weit gekommen, da stand der Rothaarige in der offenen Turmtür. Er winkte.
    Aruula und Faathme liefen am Ufer des Salzwassersees entlang. Trümmer und Geröll verzögerten hier den Ablauf des Meerwassers. Sie sahen wieder zurück. Der Pirat hinkte hinter ihnen her. Er gab einfach nicht auf.
    Fast eine Stunde lang bahnten sie sich ihren beschwerlichen Weg. Dann wurde allmählich das Gelände trockener. Ungefähr fünfundzwanzig

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