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1394 - Die Rachehexe

1394 - Die Rachehexe

Titel: 1394 - Die Rachehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Polizei?«
    »Ja.«
    »Und weshalb…«
    »Bitte, stellen Sie keine Fragen. Sagen Sie uns nur, wo wir hinmüssen.«
    Etwas langsam drehte sie sich herum. »Dort, die mittlere Tür – da müssen Sie durch.«
    »Danke.« Ich ging noch nicht, sondern erklärte den beiden jungen Frauen: »Es könnte sein, dass es zu Vorgängen kommt, die Sie nicht begreifen werden. Wenn das eintritt, dann sehen Sie bitte zu, dass sie das Gebäude verlassen.«
    Beide hatten zugehört, sagten aber nichts, sondern konnten nur heftig nicken.
    Wenig später waren Jane und ich unterwegs. Wir gingen nebeneinander her, und ich spürte, dass auch die Detektivin von einer gewissen Spannung erfasst worden war.
    Die kleine Stadthalle stand sicherlich schon seit mehr als 50 Jahren. Man hatte sie sehr solide gebaut. Der Fußboden bestand aus Stein, und die Wände zeigten schlichtes graues Mauerwerk.
    Alles war stabil gebaut, auch die Tür passte hier herein. Das braune Holz passte farblich zum Boden, und selbst die Eisenklinke sah schwer aus.
    Sie ließ sich trotzdem leicht nach unten bewegen, und auch die Tür musste beim Aufziehen nicht gestemmt werden. Sie schwang uns sogar recht leicht entgegen.
    Der erste Blick in die Halle.
    Es war ein recht großer Raum, der uns in seinen Ausmaßen schon überraschte. Es hätten noch mehr Gäste hineingepasst, denn die Stuhlreihen waren nicht durchgehend besetzt. An den Rändern waren die meisten Sitze frei geblieben.
    Und es gab die Bühne. Sie nahm fast die gesamte Breite des Raumes ein. Hier konnten auch Theaterstücke aufgeführt werden.
    Über die Köpfe der Gäste hinweg glitten unsere Blick nach vorn.
    Das Pult auf der Bühne war nicht leer, und es war für uns eine Überraschung, wer sich dahinter aufgebaut hatte.
    Eigentlich hatten wir Assunga erwartet, doch dort stand eine andere Frau.
    Rothaarig. Eine Brille im Gesicht. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und ein dunkelrotes Oberteil darunter.
    »Das ist Cornetta Schibone«, murmelte Jane erstaunt.
    »Dann hat Assunga ihr wohl das Feld überlassen.«
    »Okay, setzen wir uns.«
    Ob uns Cornetta Schibone gesehen hatte oder nicht, das ließ sie nicht erkennen. Sie war jedenfalls sehr mit ihrer Rede beschäftigt, die sich mit der Vergangenheit auseinander setzte und mit der Hexenverfolgung.
    Wir huschten hinter die letzte besetzte Reihe und ließen uns dort nieder. Wir merkten sofort, wie gespannt die Anwesenden der rothaarigen Frau lauschten, denn für sie war es völlig neu, diese Vorgänge aus einer tiefen Vergangenheit zu erfahren.
    Jane und ich waren froh, dass hier noch nichts weiter passiert war, und so hörten wir erst einmal zu…
    »Ja, es war alles anders damals. Für die Menschen gab es nur gut oder böse, und so dachte man nicht nur hier, sondern überall in Europa. Mehr als 3.500 Menschen sind zur Zeiten der Reformation wegen angeblicher Hexerei in Schottland hingerichtet worden. Fadenscheinige Gründe wurden angeführt, um vor allem Frauen zum Tode zu verurteilen. So war die Besitzerin einer schwarzen Katze ebenso gefährdet wie die Frau, die das Wetter für die nächsten Tage voraussagen konnte. Man folterte, man tötete, und es wurde von oben befohlen, denn König James IV stand an der Spitze dieser blutigen Verbrechen und gab dazu noch seinen Segen…«
    Cornetta Schibone ließ die Worte wirken. Sie hob den Kopf. Ihre Lippen waren zu einem kalten Lächeln verzogen, und erst nach einer gewissen Pause sprach sie weiter.
    »Vergessen ist nichts, gar nichts. All dieses Leid und Unrecht kann nichts vergessen werden und auch nicht vergeben. Es hat lange gedauert, aber die Menschen hier in Preston sind aufgewacht. Sie haben Nachforschungen angestellt, und sie haben die Nachkommen der Hexen gefunden. Nicht alle lebten allein. Viele besaßen Familien und auch Kinder. So ist es bei mir ebenfalls gewesen. Meine Vorfahrin wurde verbrannt, aber ihr Kind retteten Fremde, die aus einem Land im Süden kamen, aus Italien. Eine wunderbare Frau hat mir die Augen geöffnet. Sie rettete mein Leben, und ich erfuhr durch sie, woher ich eigentlich stammte.« Cornetta lachte. »Ja, Sie werden es sich jetzt vorstellen können. Meine Wurzeln liegen hier. Genau hier in Schottland und nicht in Italien. Und ich erfuhr noch mehr, Dinge, die sehr wichtig für mich sind. Ich erfuhr nämlich«, jetzt hob Cornetta ihre Stimme an, »dass es nicht nur Hirngespinste sind, wenn Menschen von Hexen sprechen und sich sogar vor ihnen fürchten. Mir wurde bewusst, dass es Hexen

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