1397 - Der Sänger und die Mörder
vor den Panoramaschirmen ein. Als hätten sie nicht Ärger genug, mußten nun auch die Imago-Sucher durchdrehen. „Ich will eine Verbindung mit irgendeinem der Benguel-Konglomeratschiffe. Gebt gleichzeitig Anweisung, die alten Marschpositionen wieder einzunehmen - auch wenn es zunächst sinnlos ist."
Doch es schien nicht einfach, Bulls Anweisung auszuführen. Zu jeder Kontaktaufnahme gehörten zwei Seiten, und die Benguel hatten derzeit an einem Gespräch keinerlei Interesse.
Fünf Minuten später klappte es doch noch. Über den Telekomschirm erkannte er einen Benguel, der von Bord der JUNAGASH aus Verbindung hergestellt hatte. „Ich will mit Imago sprechen!" rief der andere. „Sagt Imago, daß Plandeuter mit Imago sprechen will."
„Nun mal langsam", gab Bull beruhigend zurück. Er nahm vor dem Bildschirm Platz und behielt den Affenartigen genau im Auge. Plandeuter offenbarte alle Anzeichen großer Erregung, als habe eine wichtige Nachricht ihn erreicht. „Ich will Imago sprechen!" plapperte der Benguel weiter. „Welche Imago?" Er wußte, daß sowohl Rhodan als auch Atlan den Namen Imago trugen. Die Benguel sagten dazu, Imago sei eins, aber sie habe zwei Körper. „Imago ist ganz in der Nähe, und sie ist bei euch. Ich will die Imago bei euch sprechen."
Atlan drängte ihn beiseite. „Das ist für mich, Bully. - Was ist los, Plandeuter?"
Der Benguel schien merklich erleichtert, wenngleich die Erregung in seiner Stimme blieb. „Der Ruf der Sammlung ist ergangen. Wir müssen dem Ruf folgen. Wirst du uns führen, Imago?"
„Was ist der Ruf der Sammlung?"
Die Frage stürzte Plandeuter in hilflose Verwirrung, und Bull gab jede Hoffnung auf ,aus dieser Quelle etwas Sinnvolles zu erfahren. „Ihr müßt sofort eure Position wieder einnehmen, sonst wird Imago euch nicht führen", drohte er mit Atlans Unterstützung. „Wir beraten, was zu tun ist."
Er wechselte einen Blick mit dem Arkoniden und trennte die Verbindung. Ein Monitor zeigte, daß nun viele Rufzeichen vorlagen. Jedesmal lief die Unterhaltung ähnlich ab - die Benguel hatten einen ominösen Ruf erhalten.
Nun kämpften sie mit dem Drang, der Botschaft zu folgen, und ihrem Trieb, Imago nahe zu sein. Daraus resultierten die widersinnigsten Handlungen, und Bull sah am Ende keine andere Möglichkeit mehr, als an alle Schiffe der Flotte eine Nachricht zu schicken. Darin hieß es, Imago warte noch eine Zeitlang ab und werde dann zu ihren Schützlingen sprechen. „So müßte es gehen, Bully", gab Atlan zu. „Mein Logiksektor meint, daß der Ruf der Sammlung identisch ist mit den Signalen, die NARU und LEDA empfangen haben. Außerdem ersehe ich aus den Rufzeichen, daß uns auch Nachrichten von den Juatafu vorliegen. Sie werden dasselbe zu sagen haben wie die Benguel."
Bull dachte ein paar Sekunden angestrengt nach. „Bevor wir jetzt irgend etwas tun, warten wir Perrys Eintreffen ab. Er wird sich jetzt hoffentlich bald melden, denke ich. Die meisten Konferenzteilnehmer befinden sich ohnehin noch an Bord. Ich rufe alle zusammen, Atlan, und du kannst dich ja weiterhin mit deinen Verehrern beschäftigen."
„Keine Angst, Bully. Ich beruhige sie."
Er ließ den Arkoniden an der Funkanlage stehen und versuchte, über die Rundrufanlage Tifflor, Tostan und die anderen zusammenzubekommen. Sekunden später meldete sich Rhodan.
*
Es dauerte eine halbe Stunde, dann waren sie vollzählig. Rhodan hatte nicht verraten, was geschehen war, und als Begründung angegeben, er wolle die Geschichte nicht mehrfach erzählen müssen. „Bevor wir uns dieser Sache mit dem Ruf der Sammlung zuwenden", eröffnete Bull, „bitte ich Perry, uns von seinem Erlebnis in der JUNAGASH zu berichten." Er warf dem Freund einen aufmunternden Blick zu und lehnte sich im Sessel zurück. Die Benguel konnten noch ein paar Minuten warten; Atlan hatte sie und die Juatafu notdürftig beruhigt. „Alles begann mit einem merkwürdigen Benguel namens Wegbereiter", sprach Rhodan. Die anwesenden Personen hörten aufmerksam zu. „Von meiner ersten Vision werdet ihr alle gehört haben, sie fand gleichzeitig mit der statt, die Atlan hatte. Offenbar stellen wir beide aufgrund unserer speziellen Zellaktivatoren ein bevorzugtes Ziel für Erlebnisse dieser Art dar. Aber ihr wißt noch nichts von Hirdal und ihrer Geschichte über ESTARTU ..."
Es war eine interessante Geschichte, das begriff Bull schon nach den ersten Worten, und er setzte mit einem Handgriff sein privates Aufzeichnungsgerät in
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