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1397 - Der Vampir und die Wölfe

1397 - Der Vampir und die Wölfe

Titel: 1397 - Der Vampir und die Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein?«, fragte ich.
    Frantisek stieß einen Pfiff aus. »He, John, das ist eine Idee.«
    »Dann lass uns mal zu ihm fahren.«
    »Gut.«
    Die Kirche lag zwar so gut wie vor uns, aber dort wohnte der Pfarrer nicht. Wir nahmen einen schmalen Weg, der völlig von einer Eiskruste bedeckt war, und fuhren ihn entlang. Rechts ragten die kalten Gerippe einiger Bäume in die Höhe. An der anderen Seite zog sich eine nicht sehr hohe Mauer hin, die von einem Tor unterbrochen wurde. Durch dieses Tor konnte man auf den Friedhof gelangen, der ebenfalls in seiner Totenruhe lag.
    Ich hatte das Fenster an meiner Seite etwas nach unten gekurbelt, weil ich auf bestimmte Geräusche lauschen wollte.
    Dabei stand an erster Stelle das Heulen der Wölfe.
    Leider hörte ich nichts, und meine Hoffnung, dass es sich ändern würde, schwand immer mehr.
    »Das Haus des Pfarrers liegt gleich hinter dem Friedhof«, erklärte Frantisek. »Von dort aus hat er beides im Blick – das Gotteshaus und auch den Tod.«
    »Was ist er für ein Mensch?«
    »Frag mich nicht, John. Er ist noch recht neu. Wir stehen uns neutral gegenüber.«
    »Kennt der Mann denn die alten Geschichten und alles, was hier abgelaufen ist?«
    »Das will ich doch meinen. Aber ich weiß nicht genau, wie er dazu steht. Dieses Thema haben wir eigentlich immer ausgespart, wenn wir uns mal durch Zufall trafen. Er hat mich angesprochen auf meine…«
    »He, das Fernlicht!«
    Glendas aufgeregt klingende Stimme unterbrach unsere Unterhaltung radikal.
    Frantisek reagierte sofort. Er stoppte den Käfer nicht, sondern fuhr weiter, während er das Fernlicht anschaltete.
    Helles Licht breitete sich aus. Es gleißte über den Untergrund aus Eis hinweg.
    Am Ende der Straße sahen wir etwas. Es sah aus, als hätte jemand einen Gegenstand mitten auf den Weg gestellt. Dahinter lagen die Gebäude des Bahnhofs, wie Marek uns leiser erklärte.
    Das interessierte keinen mehr, weil der Gegenstand auf der Straße wichtiger war.
    Es war ein großer Hund!
    Oder ein Wolf…
    ***
    Für die Dauer einiger Sekunden sprach niemand ein Wort. Wir hielten jeder den Atem an, bis Glenda mit kaum zu vernehmender Stimme hauchte: »Ich denke, wir haben eine erste Spur, und ich fresse Tanners Hut, wenn das kein Wolf ist.«
    »Das denke ich auch«, sagte ich.
    »Und was machen wir?« Der Pfähler wollte nichts allein entscheiden, deshalb hatte er die Frage gestellt, wobei meine Antwort nicht lange auf sich warten ließ.
    »Wir fahren hin und wünschen ihm ein frohes neues Jahr.«
    »O ja, das wird ihn bestimmt freuen.«
    Frantisek fuhr wieder an. Zwar war die Heizung nicht die beste, doch sie hatte immerhin dafür gesorgt, dass die Scheiben frei waren, und so konnten wir uns über eine schlechte Sicht nicht beschweren.
    Das Fernlicht ließ Frantisek brennen, und ich war gespannt darauf, wie das Tier reagieren würde.
    Der Wolf tat nichts. Er stand auf der Stelle wie eingeeist und hielt uns seine Seite zugedreht. Auch seinen Kopf mit der spitzen Schnauze hatte er in diese Richtung gebracht, sodass sich unser Licht in seinen gelben Augen fing und ihn womöglich blendete.
    »Der hat Nerven«, murmelte Glenda.
    »Oder er ist so geblendet, dass er nichts sieht.«
    »Das kann auch sein.«
    Inzwischen kamen wir dem Tier immer näher, und auch die innere Spannung wuchs an. Das helle Licht strahlte den Tierkörper jetzt an, veränderte die Farbe seines Fells und ließ ihn fast künstlich aussehen.
    »Noch drei Meter, und ich fahre ihn platt«, sagte Marek.
    »Dann halte an!«
    »Hä?«
    »Ja, halt an!«
    »Wie du willst.«
    Wir waren jetzt auf die Reaktion des Tieres gespannt. Das war wirklich kein Hund, sondern einer der Wölfe, die Mallmann aus dem Wasser geholt hatten. Die Nässe in seinem Fell war jetzt zu Eis geworden.
    Glenda legte mir eine Hand auf die Schulter. »He, was hast du vor? Willst du aussteigen?«
    »Ja, den schaue ich mir mal aus der Nähe an.«
    »Aber nicht ohne Waffe!«
    Da hatte sie auch wieder Recht. Ich wollte mir die Beretta schon von ihr zurückgeben lassen, als irgendwo in der Nähe ein schriller Pfiff aufklang. Er war deshalb auch gut zu hören, weil ich das Seitenfenster ein Stück herabgedreht hatte. Der Pfiff galt dem Wolf, und der reagierte sofort.
    Bevor wir uns versahen, ruckte er herum und sprang noch in der Bewegung nach vorn. Schon befand er sich außerhalb des Lichtkreises, aber er war noch zu sehen, und wir schauten zu, wie er in eine bestimmte Richtung davonhetzte.
    Das Tier wurde zu einem

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