1398 - Tänzer, Tod und Teufel
getötet worden, und dieses Bild war zudem vergleichbar mit dem der toten Burna.
Wen jagten wir eigentlich?
Einen Mörder und einen Killer, das stand für uns fest. Aber für mich war er mehr. Jemand, der das Leben verachtete, der zu den Nihilisten gehörte, dem einfach nichts mehr heilig war, und genau dieser Killer konnte sich noch in der Nähe aufhalten.
Wie hieß er? Warum tat er das?
Wir hatten noch keine Antworten, aber aus dem Phantom war wieder blutige Wirklichkeit geworden, und ich musste auch daran denken, was uns Sema Mayek gesagt hatte. Es gab einen Mann im Hintergrund, der die Fäden in den Händen hielt.
Doch nicht dieser Chiram war der Killer. Dafür hatte er seine Leute. Es musste eine Person sein, die weder Tod noch Teufel fürchtete und möglicherweise vom Teufel geweiht worden war.
Unsere Kollegin sprach uns an. »Dieser Mensch ist nicht Gürük, sondern sein Bodyguard. Er hat ihn bewacht, und ich frage mich, was er hier bewacht hat.«
»Den Eingang zum Bad«, erklärte Suko.
»Eben.«
Jetzt gingen wir davon aus, dass wir den Killer möglicherweise dort noch fanden.
»Gut!« Suko machte den Anfang, Sema und ich folgten ihm, und wir waren längst nicht mehr so locker wie sonst. Wir schauten uns schon genau um, da wir keine böse Überraschung erleben wollten.
Hier draußen jedenfalls passierte nichts. Die Dinge liefen ab wie immer. Durch den Park und die Mauer war der Ort zu einer kleinen Insel geworden.
Suko stoppte vor der Tür. Er schaute sich das Schloss an, ohne dabei die Klinke zu berühren.
»Alles klar?«
Wir nickten ihm zu.
Sema zog ihre Waffe. Auch ich holte die Beretta hervor. Wir waren keine heurigen Hasen. Noch versperrte uns die Tür die Sicht, doch wir konnten davon ausgehen, dass hinter ihr der Tod lauerte.
Abgeschlossen war sie nicht. Ihre braune Farbe bildeten einen leichten Kontrast zu der grauen Mauer, auf der die Feuchtigkeit Flecken hinterlassen hatte.
Auch ein Blinder hätte bemerkt, wo er sich befand, denn uns wehte der typische Geruch oder die typische Luft eines türkischen Bades entgegen. Wir sahen auch die feinen Schwaden, die das Licht noch trüber machten.
»Waren Sie schon mal hier?«, flüsterte ich Sema zu.
»Nein. Was glauben Sie? Frauen haben hier keinen Zutritt.«
»Okay. Dann sehen wir mal weiter.«
Suko hatte uns Platz geschaffen, und so konnten wir den Anbau problemlos betreten.
Wir sahen einen Gang. Feuchte Wände, eine feuchte Decke. Alles mit kleinen bunten Steinen bedeckt wie ein Mosaik.
Die Sauna lag nicht weit entfernt. Jemand musste sie vor kurzem benutzt haben, denn der Geruch intensivierte sich. Wer eine feine Nase hatte, konnte die verschiedenen Kräuter herausriechen. Bei mir allerdings überwog der Eukalyptusgeruch.
Bisher hatten wir nichts von diesem Gürük gesehen. Es wies überhaupt nichts darauf hin, dass sich hier ein Mensch aufhalten könnte.
Uns umgab eine fast greifbare Stille.
Die Tür zur Sauna stand offen. Suko huschte mit gezogener Waffe hinein, kam wieder heraus und schüttelte den Kopf.
»Aber es war jemand da, nicht?«
Er nickte mir zu. »Vor kurzem noch. Man kann es praktisch riechen.« Dann hob er die Schultern. »Aber jetzt ist es vorbei. Gürük könnte das Weite gesucht haben.«
Da stimmten Sema und ich nicht zu. Wir hatten ihn in diesem Fall herauskommen sehen müssen.
»Und wenn er einen zweiten Ausgang genommen hat?«, fragte Suko.
»Ich weiß nicht, ob es ihn gibt«, flüsterte Sema. »Allerdings ist ein Anbau ja immer mit dem normalen Haus verbunden, denke ich.«
»Dann lass uns mal schauen.« Ich ging vor und verließ als Erster den Bereich der kleinen Sauna.
Ich ging zum Pool oder Abkühlbecken, das nur ein paar Schritte von der Sauna entfernt war. Sein Wasser spiegelte sich an der Decke. Spiegelungen, die Leben in das tote Gestein brachten.
Doch als ich das Stöhnen hörte, schaute ich Sema an. Sie stand am Rand des Beckens und hatte eine Haltung eingenommen, als wollte sie jeden Moment in den Pool springen.
Ich musste sie nicht fragen, was geschehen war, denn das sah ich mit eigenen Augen.
Gürük trieb bäuchlings im Wasser, das um ihn herum rot gefärbt war.
»Zu spät!«, flüsterte Sema. »Verdammt…«
Suko dachte praktischer. Er hatte eine längere Stange entdeckt, die an einer Wand lehnte. Das Ding hatte zwar keinen Haken, aber durch eine geschickte Handhabung sorgte Suko dafür, dass die Leiche in unsere Nähe trieb.
Der Inspektor bückte sich und hielt sie fest. Der
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