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1399 - Ich, der Henker

1399 - Ich, der Henker

Titel: 1399 - Ich, der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glühte. Es sah alles so normal aus.
    Darauf fußte auch Justines Plan. Sie kannte sich, sie wusste, welche Kräfte in ihr steckten. Sie war jemand, der stundenlang kämpfte, ohne zu ermüden, und was sie jetzt vorhatten, war eigentlich ein Kinderspiel. Trotzdem musste sie verdammt auf der Hut sein, denn jemand wie Mallmann war misstrauisch.
    Als sie mit ihm auf gleicher Höhe war, blieb sie stehen. Sie lächelte und nickte Mallmann zu.
    »Geh weiter. Bedanken kannst du dich später.«
    Sie ging noch einen kleinen Schritt vor. »Das hatte ich eigentlich jetzt vor.«
    »Wieso?«
    Sie lächelte. Es war ein besonderes Lächeln, es war ihr Lächeln, und Mallmann ahnte etwas. Er wollte zurückzucken und sich zur Seite drehen, doch genau damit hatte Justine gerechnet und sich entsprechend darauf eingestellt.
    Mit beiden Händen griff sie zu und bewies in den folgenden Sekunden, was in ihr steckte…
    ***
    Dracula II wusste nicht, wie ihm geschah. Er spürte den Griff, er ahnte etwas, zugleich wurde er angehoben.
    Justine Cavallo musste nicht mal ausholen. Dank ihrer starken Kraft wuchtete sie die Gestalt förmlich aus dem Handgelenk heraus nach vorn und hinein in den Käfig.
    Mallmann prallte gegen die Gitter auf der anderen Seite des Käfigs. Er war sehr wuchtig geschleudert worden und hatte nicht die Chance, seinen Kopf zur Seite zu drehen. Deshalb schlug er auch mit dem Gesicht vor die Stäbe. Ein normaler Mensch hätte geschrieen, doch ein Vampir war nicht normal. Er verspürte keine Schmerzen, jedenfalls nicht so, dass er durch sie behindert gewesen wäre.
    Er schrie auch nicht. Er klammerte sich nur automatisch an den Gitterstäben fest, gab einen wütenden Laut von sich, zog sich an den Stäben wieder höher und drehte sich um.
    Es geschah in einer wirbelnden Bewegung, sodass er sich beinahe in einen Schatten verwandelte. Er dachte natürlich an die offene Tür, um von dort in die Freiheit zu gelangen, doch genau das würde ihm nicht mehr gelingen.
    Justine Cavallo hatte blitzschnell reagiert und die offene Gittertür wieder zugerammt.
    Mallmann rannte vor, prallte dagegen, als Justine die Tür abschloss, und wurde zurückgeschleudert. Er starrte nach vorn, und als Justine in sein Gesicht sah, da konnte sie nicht mehr an sich halten und musste lachen…
    ***
    Es war ein scharfes, ein kurzes Gelächter, aber es beinhaltete all das, was sie fühlte. Sie hatte eigentlich nie richtig an ihrem Plan gezweifelt, dass er jedoch so perfekt ablaufen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.
    Es war so leicht gewesen, den König der Vampire gefangen zu nehmen. Sie konnte es selbst nicht fassen und schüttelte den Kopf.
    Der große Mentor und King der Blutsauger war zu einem Gefangenen geworden wie ein kleiner Dieb.
    Er konnte es wohl selbst noch nicht fassen, denn er stand auf der Stelle und drehte den Kopf in die verschiedenen Richtungen. Wo er auch hinschaute, sah er nur Gitter mit ihren Zwischenräumen, die allerdings so schmal waren, sodass er sich nicht hindurchquetschen konnte. Das hatte auch Justine nicht geschafft.
    Er starrte nach vorn. Die blonde Bestie hatte den Eindruck, als würde das D auf seiner Stirn noch stärker glühen, aber darum kümmerte sie sich nicht. Sie sah ihn im Käfig, und sie stand draußen.
    Zwischen ihren Fingern hielt sie den schmalen Schlüssel. Mit einer triumphierenden Geste hob sie ihn an und drehte dabei die Finger hin und her.
    »Jetzt habe ich ihn…«
    Mallmann erstickte fast an seiner Wut. Er, der sonst so sicher war, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er tobte auch nicht, er riss sich zusammen, und dann stellte er eine Frage.
    »Was soll das?«
    »Das erlebst du doch. Jetzt bist du der Gefangene.«
    »Na und?«
    »Dich wird niemand befreien. Im Gegenteil. Die Dinge haben sich so entwickelt, wie ich es haben wollte.«
    Er begriff sehr schnell. »Dann bist du so etwas wie ein lebender Köder gewesen?«
    »Genau das.«
    »Und was soll damit erreicht werden?«
    »Das ist ganz einfach: Wir brauchen dich nicht mehr.«
    »Aber… das verstehe ich nicht, Justine! Du hast mich damals gerettet, als mich Assungas Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollten!«
    »Ja, das tat ich, Will. Aber die Zeiten haben sich geändert.«
    »Wieso das?«
    »Ich hätte dich nicht retten sollen, Will. Es geschah aus einem sentimentalen Gefühl heraus, weil wir so lange Partner gewesen sind. Außerdem weil du ein Vampir bist so wie ich. Da überkam es mich einfach, ich wollte nicht zusehen, wie du

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