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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Reiters aus den Bügelschuhen. Ich packte ihn bei der Gurgel, erhob mich aus der knieenden Stellung, riß ihn dadurch aus dem Sattel und ließ mich in denselben fallen, ohne ihn loszulassen. Das geschah grad noch zur richtigen Sekunde, denn jetzt stieg das Pferd vorn empor. Ich fand noch Zeit, mit der freien Hand die Zügel zu erfassen, drückte das Tier herum und ritt langsam und so leise als möglich davon – natürlich den Weg zurück, welchen wir gekommen waren.
    Dieser machte sehr bald eine Biegung. Vor derselben blickte ich mich um. Der Wagen war ruhig weiter gerollt; man hatte also noch gar nichts bemerkt. Das war nur dadurch möglich, daß die durchweg hölzernen Räder auf den ebenso hölzernen Achsen ein wahrhaft höllisches Gekreisch hervorbrachten; daß ferner der Wagen zwischen mir und dem zweiten Reiter gewesen war, und daß es endlich demselben auch nicht ein einziges Mal eingefallen war, sich umzusehen.
    Ich wäre gar zu gern Zeuge der Verblüffung gewesen, welche sich dieser Leute bemächtigen mußte, wenn sie merkten, daß ihr Anführer und ihr Gefangener zugleich verschwunden seien. Es wäre mir auch gar nicht schwer gefallen, mich zu verstecken und – ohne Gefahr für mich selbst – diesen Augenblick abzuwarten; aber ich wollte das Glück denn doch nicht in Versuchung führen und dachte auch an die Freunde, welche jedenfalls in nicht gewöhnlicher Sorge um mich waren.
    Darum nahm ich den Derwisch quer über meine Beine herüber und spornte das Pferd zu einem gestreckten Galopp an.
    Ali Manach war von meinem Angriff so überrascht worden, daß er sogar vergessen hatte, einen Schrei auszustoßen. Dann hatte ich ihm die Gurgel so zusammengedrückt, daß es ihm gar nicht möglich gewesen war, einen lauten Ruf hervorzubringen. Ein gurgelndes Röcheln war alles gewesen, was er hatte hören lassen. Jetzt aber lag er vor mir, still und bewegungslos, und ich glaubte, ihn erdrosselt zu haben.
    Das Pferd galoppierte so weich, eben und ausdauernd, daß ich nicht zu befürchten brauchte, eingeholt zu werden. Übrigens hatte ich jetzt nicht mehr Veranlassung, einen Kampf zu scheuen, denn ich war nun auch mit Schießwaffen versehen. Ali Manach hatte nämlich zwei geladene Pistolen im Gürtel stecken, welche ich natürlich mir aneignete.
    Während des Reitens untersuchte ich seine Taschen. Da fand ich denn meine Uhr und meinen Geldbeutel, und das Gewicht desselben überzeugte mich, daß sich mehr in demselben befand, als ich gestern abend darin gehabt hatte. An der Seite des Pferdes hing ein Leinwandsack als Satteltasche. Ich langte mit der einen Hand hinein und fühlte Munition und Lebensmittel. Man hatte es also wohl auf eine längere Reise abgesehen gehabt.
    Der Wald ging zu Ende, und ich sah eine offene Ebene vor mir, auf welcher es große Maisfelder und Rosengärten gab. Als ich mich nach einiger Zeit umblickte, gewahrte ich einen Reiter, welcher mir im Galopp nachgesprengt kam. Jedenfalls war es derjenige, welcher zur rechten Seite des Wagens geritten war. Man hatte also jetzt die Flucht bemerkt, und er war zurückgekehrt, um sich zu informieren.
    Mein Pferd war, obgleich es zwei zu tragen hatte, ebenso schnell wie das seinige. Ich hatte nichts zu fürchten. Und als ich nach einiger Zeit eine belebte Straße gewahrte, in welche mein Weg mündete, fühlte ich mich völlig sicher. Ich sah auch wirklich bald, daß der Mann sein Pferd zu zügeln begann, und nach kurzer Zeit war er meinen Augen entschwunden.
    Jetzt hielt ich an und stieg ab, sowohl um das Pferd ausruhen zu lassen, als auch um des Derwisches willen. Ich legte ihn auf die Erde und untersuchte ihn. Das Herz schlug regelrecht, und ebenso atmete er normal.
    „Ali Manach, verstelle dich nicht!“ sagte ich. „Ich weiß, daß du vollständig bei Sinnen bist. Öffne die Augen!“
    Er war erst allerdings besinnungslos gewesen, hatte sich dann später aber ohnmächtig gestellt, wohl um meinen Fragen auszuweichen und sich sein Verhalten zu überlegen; vielleicht auch um eine Gelegenheit zur Flucht zu ergreifen. Er machte trotz meiner Worte die Augen nicht auf.
    „Gut!“ sagte ich. „Bist du wirklich tot, so will ich mich wenigstens davon überzeugen. Ich werde dir also dieses Messer in das Herz stoßen!“
    Ich zog das Messer. Kaum aber fühlte er die Spitze desselben auf seiner Brust, so riß er vor Entsetzen die Augen so weit wie möglich auf und rief:
    „Ah waï! Halt! Willst du mich wirklich erstechen?“
    „Einen Lebenden tötet man nicht

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