Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
verlieren. Die vielen Darboussiere-Söhne kämpften in verschiedenen Heeren, aber ihre Beute trugen sie zurück - hierher. Mit Goldmünzen war alles zu bezahlen, alles zu bekommen. Und sie beschlossen, ein großes Haus zu bauen, in dem es an nichts fehlen sollte. Gewölbe wuchsen aus einer tiefen Grube, Fundamente breiteten sich aus, und mächtige Bäume fielen in den Wäldern. Geschwungene Treppen, geheime Gänge, kleine Fenster entstanden, und es gab für die Gespanne einen Weg, auf dem sie das Baumaterial herbeischleppen konnten. Ställe wurden gebaut und Häuser für die Arbeiter.
    Der Bau dauerte lange; immer wieder wurden Änderungen hinzugefügt. Schließlich erhoben sich die Pfeiler und Mauern über den Boden.
    Söhne ritten fort, kämpften und kamen zurück, die Satteltaschen voller Gold und Edelsteine. Aus fremden Ländern brachten sie Mädchen und Frauen mit. Sie taten sich mit ihnen zusammen und zeugten Kinder.
    Je älter die überlebenden Söldner waren, desto erfolgreicher hatten sie gekämpft. Der ferne Kaiser verlieh ihnen den Titel, dessen Vorteile sie schon vorher ausgekostet hatten. Sie waren wild und ungezügelt. Gewalt und Kampf war ihr Geschäft. Jagden waren ihr einziges Vergnügen.
    Drei oder vier Jahrzehnte, nachdem der mächtige Dachfirst aufgesetzt und das Dach mit Schiefer eingedeckt worden war, strandete in der Nacht ein Schiff auf den Felsen vor der kleinen Bucht.
    Mit Booten rettete sich ein Dutzend Menschen ans Ufer. Unter ihnen war ein Mann von mehr als dreißig Jahren, hochgewachsen und schlank. Seine Haut war so dunkel, wie es nur die Sonne des Südens schaffte. Er hatte grüne Augen, schwarzes Haar, das an den Schläfen silbern wurde, und einen dünnen, schwarzen Oberlippen-Kinn-Bart.
    „Sein Name war Dorsan", sagte Roquette. „Er sah dir ein wenig ähnlich. Jede Bewegung von ihm strahlte Überlegenheit aus und das Wissen um Dinge, die nicht in unserer Welt beheimatet sind." „Ich würde ihn einen Dämon heißen, einen Hexer oder einen Schwarzmagier."
    „Genau das war er. Und das ist er noch immer. Man half den Überlebenden des Schiffes und brachte sie ins Haus."
    „Warst du damals schon in Le Castellet?"
    „Nein. Das Land hier war damals noch friedlich. Die Darboussieres waren rauh und hemmungslos, aber sie hielten ihren Besitz in Ordnung. Die Gegend wurde reicher durch ihre Arbeit."
    „Dorsan, der Dämon, blieb im Haus?"
    „Ja. Augenblicklich verfielen ihm alle Bewohner."
    Dorian nickte. Nichts anderes hatte er in der Chronik lesen können.
    Seltsame Vorgänge lösten einander ab. Knechte wurden krank, und manche fand man mit allen Spuren des Entsetzens und Wahnsinns in den gealterten Gesichtern. Die Kinder verstummten und verkrochen sich, wenn Dorsan vorbeikam. Die Frauen waren von ihm hingerissen und gaben sich ihm hin. Sie beteten ihn geradezu an; die jungen Mädchen nicht weniger als die Matronen.
    Nachts hörte man Stöhnen und Geschrei aus den Zimmern des großen Hauses. Die Pferde in den Stallungen gebärdeten sich wie rasend und zerrten an den Stricken. Viele kleine Gruppen von Fledermäusen kamen aus allen Richtungen und nisteten sich im Dachgeschoß ein. Zerbrochene Schieferplatten bildeten ein Einflugloch. Bald war es ein riesiger Schwarm, der in den Nächten ausflog und im Mondlicht jagte und wisperte; schwarze Silhouetten des Schreckens vor dem Bild des bleichen Mondes.
    Niemand wußte, was im Le Castellet und außerhalb der Mauern vorfiel. Gerüchte gingen durch das dünn besiedelte Land. Die wenigen Male, an denen man mit den Bewohnern sprechen konnte, ließen drastische Veränderungen erkennen.
    Die Frauen und Männern der Darboussiere hatten eine fahle, ungesunde Haut und mieden das Sonnenlicht. Ihre Stimmen waren unschön geworden; krächzend und voller Boshaftigkeiten. Sie wollten mit den anderen Bewohnern der Höfe, Siedlungen und kleinen Höfen nichts zu tun haben.
    Roquette seufzte tief und sagte:
    „Der Dämon Dorsan nahm die Stelle des Grafen von Darboussiere ein. Eines Tages verschwand das Familienoberhaupt spurlos. Schenkungsurkunden und andere Dokumente tauchten auf. Niemand wagte sich mehr auf der Römerstraße am Kastell vorbei. Aus den Fensteröffnungen sah man grünliches und rotes Licht. Die Fledermäuse terrorisierten das gesamte Umland. Seltsame Gestalten geisterten durch die Weinberge und die Pinienhaine."
    „Das bedeutet, daß ein Bewohner des Schlößchens nach dem anderen von Dorsan dämonisiert wurde. Aus Menschen machte er

Weitere Kostenlose Bücher