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140 - Kastell der namenlosen Schrecken

140 - Kastell der namenlosen Schrecken

Titel: 140 - Kastell der namenlosen Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dämonen."
    „Er brauchte Jahre dazu. Aber nicht alle wurden zu verbrecherischen Menschenkindern. Einige hielten es nicht länger aus und flüchteten. Er ließ sie durch seine Reiter verfolgen."
    „Auch diese Reiter, ich lese es hier, wurden zum Schrecken des Landes."
    „Sie waren der Schrecken der Straßen und Wege. Nichts und niemand war vor ihnen sicher."
    Dürre, ausgemergelte Gestalten in rostigen Kettenhemden, in knarrenden Sätteln und mit den blauen Flammen der riesigen Fackeln, preschten durch die Nächte. Sie hockten auf Pferden, die dahinpreschenden Gerippen ähnelten. Aus den Nüstern stob Feuer und ätzender Rauch. Die Reiter raubten, mordeten, schändeten und plünderten. Sie brachten Opfer ins Schloß zurück. Knaben und Mädchen. Den Lärm der wüsten Gelage und die Schreie der Gepeinigten hörten die Fischer weit draußen auf dem Meer, und sie bekreuzigten sich.
    Die Furcht trat in weitem Kreis um Le Castellet ihre unsichtbare Herrschaft an.
    Angstgepeinigte Bauern mußten zusehen, wie ihnen Nahrungsmittel und Vieh weggenommen wurde. Wenn sie sich zu wehren versuchten, kamen die furchtbaren Reiter und verprügelten sie. Wenn sie besonders gnädig waren, jene schrecklichen Besucher in den Nächten, dann prügelten sie nur. Wein floß in Strömen. Die wenigen Handelskarawanen, die sich noch über die unsicheren Straßen trauten, wurden überfallen. Immer wieder hörte man von verschwundenen Frauen und Männern, Mädchen und Knaben. Keiner kam jemals zurück. Es ließ sich nicht beweisen, daß sie im Castellet Darboussiere verschwunden waren.
    „Es gab niemanden", stellte Dorian Hunter leise fest, „der diesem Treiben ein Ende bereiten konnte."
    „Eine kleine Gruppe konnte gegen die Dämonen und ihre Reiter nicht siegen. Und es gab kein Heer, das sich gegen sie gewandt hätte. Niemand wußte etwas Genaues. Es gab keine Beweise. Und viele Grafen, die an der Küste wohnten, waren nicht weniger schlimm und fast ebenso verrückt."
    „Aber es waren keine Dämonen und Vampire."
    „So war es. Die Furcht ging um. Und selbst die wildeste Alptraumphantasie vermochte sich nicht auszumalen, was hinter den Mauern des Hauses wirklich vorging."
    „Du weißt es, Roquette?"
    „Ich weiß es ganz genau."
    „Sag es mir."
    Wieder gähnte Dorian Hunter. Aber die Erregung vertrieb seine Müdigkeit. Der Gürtel des Bademantels hatte sich gelöst, und der Dämonenkiller sah, wenn er von den Seiten des Buches aufblickte, den begehrenswerten Körper der Frau. Er war damals nicht weniger schön gewesen. Damals… Roquette Boussague wußte, daß ihr die Blicke aller Männer folgten. Aber sie wollte nicht alle Männer, sondern nur den Sohn des Nachbarn. Sie war vierundzwanzig, und das ist für ein Mädchen ein spätes Alter. Es machte ihr nichts aus, denn Frances und sie hatten noch so viel Zeit vor sich.
    Sie war auf dem Heimweg vom Markt. Schinken, Eier und Oliven hatte sie verkauft, und nun trug sie die leeren Gefäße und den schmalen Lederbeutel voller Münzen zurück. Es begann zu dunkeln. Sie machte größere Schritte, denn der Weg zum Bauernhof ihres Vaters war nicht kurz. Roquette war fröhlich. Heute gab es kaum mehr etwas zu arbeiten, und in der Nacht würde sie zu Frances hinübergehen, zu seinem kleinen Haus, das er mit unendlicher Mühe aufgebaut und ausgestattet hatte. Ihr Haus, dort würden sie zusammen leben und ihre blonden Kinder großziehen.
    Der schmale Waldweg verschluckte ihre großgewachsene Gestalt im langen Rock und dem weißen Mieder. Ihr hüftlanges Haar war in einen langen, dicken Zopf geflochten. Mit ihren langen Beinen ging sie beschwingt und spürte unter den Sohlen die harten Nadeln auf dem Waldboden. Als sie den Kopf hob und den fast waagrechten Lichtstrahlen nachblickte, sah sie die Fledermäuse.
    „Fort mit euch", flüsterte sie. „Unglücksboten, schwarze!"
    Die Fledermäuse rasten im Zickzack zwischen den Baumwipfeln umher. Sie jagten Insekten, und immer wieder trafen ihre fast unhörbaren Schreie die Ohren des Mädchens. Abermals wurde sie schneller. Hinter dem Wald breiteten sich die Äcker und Wiesen aus, und hinter dem nächsten Hügel war der Fluß. Dazwischen standen die Bauernhäuser und die Ställe. Den Gestank, den die großen schwarzen Geschöpfe verströmten, roch sie bis zum Boden. Eine düstere Ahnung packte sie. Waren die Reiter des Grafen unterwegs?
    Jetzt rannte sie auf die helle Öffnung zwischen den geraden, dunkelborkigen Stämmen zu. Das vertraute, beruhigende

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