1400 - Die Templerbraut
so gut wie nichts gesagt haben. Sie sahen zudem recht ramponiert aus, als hätten sie ein Geländespiel hinter sich.«
»Fremde?«
»Sicher.«
»Und was noch?«
»Nichts.«
»Ich meine, was haben sie denn für ein Auto gefahren?«
Der Mann überlegte einige Momente. »Ich glaube, es war ein Fiat Tipo. Aber nageln Sie mich nicht fest.« Er hob die Tasse an und schüttelte den Kopf. »Warum interessiert Sie das?«
»Ach, nur so.«
Jetzt musterte er sie misstrauisch. »Ich will ja nichts sagen, aber wenn das Freunde von Ihnen sind, dann sollten Sie die schnell vergessen. Die Typen haben auf mich keinen positiven Eindruck gemacht. Wie die herumliefen, das war schon spitze.«
»War auch nur eine Frage.« Sophia leerte die Tasse. Sie wusste jetzt, welch ein Auto die Männer fuhren. Einen hundertprozentigen Beweis hatte sie nicht, doch sie ging davon aus, dass es sich um die Männer handelte, die sie hatten töten wollen. »So, dann möchte ich mal zahlen.«
»Nur das Benzin«, sagte der Tankwart. »Kaffee und Croissant waren Service des Hauses.«
»Oh, danke.« Bevor sich der junge Mann versah, hatte ihm Sophia einen Kuss auf die Wange gedrückt. Er nahm das Geld entgegen, bekam einen roten Kopf und wollte noch etwas sagen. Sophia hätte ihn nicht mehr hören können, denn sie war bereits draußen, setzte sich in den Clio und startete.
Eines stand für sie fest: Die Jagd war noch nicht beendet. Doch sie wusste noch immer nicht, warum man sie verfolgte. Vielleicht würde man ihr im Kloster Auskunft geben können, und dort kam es ihr vor allen Dingen auf einen bestimmten Mann an.
Sein Name war Godwin de Salier…
***
Der Templerführer war nicht zu Fuß in den Ort gegangen. Er hatte sich einen Wagen genommen und ihn auf einem kleinen Parkplatz im Zentrum abgestellt. Nicht weit entfernt war bereits der Markt eröffnet worden. Dort tobte das Leben.
Es war ein Tag zum Genießen. Der letzte Dunst war aus den Tälern vertrieben worden. Er kroch jetzt wie zäher Rauch an den Hängen in die Höhe, um sich oberhalb der Bergkuppen aufzulösen.
Godwin de Salier wusste nicht so recht, was ihn ins Zentrum getrieben hatte. Er war einfach seiner Nase gefolgt.
Die blasse Sonne war allerdings nicht so stark, als dass ihre Strahlen gewärmt hätte. Als dunstiger Schimmer breitete sich ihr Schein über den kleine Zentrum aus, und so dachte niemand von den Wirten daran, schon jetzt Stühle und Tische vor die Kneipen und Bistros zu stellen, um dort auf Gäste zu warten.
Der Templer war in dem Ort gefahren, um mit seinen Gedanken allein zu sein. Das hätte er auch im Kloster tun können, aber da erlebte er schon immer wieder Störungen, denn seine Ordensbrüder richteten sich mit ihren Problemen und Fragen immer wieder an ihn, und so konnte er tagsüber nicht in Klausur gehen.
Aber da gab es noch etwas anderes. Es war die Frau, die ihm einfach nicht aus dem Kopf ging. Der Würfel hatte sie ihm bisher nur als Umriss gezeigt, doch Godwin ging davon aus, dass es diese Person gab, und es gab auch keinen Zusammenhang zwischen ihr und ihm.
Genaues konnte er leider nicht sagen, und das machte ihn zudem nervös.
Alet-les-Bains war ein kleiner Ort. Viele der Einwohner kannten sich, und auch der Templer wurde ziemlich oft begrüßt, wenn auch mit einer gewissen Scheu. Die Menschen hier hatten mitbekommen, was vor einigen Monaten mit dem Kloster geschehen war. Aus dem friedvollen Bau war ein Hort der Gewalt geworden, was kein Einwohner so recht begreifen konnte.
Godwin ließ sich durch den Markttrubel treiben, der im Winter weniger stark war als im Sommer. Es wurden auch weniger Waren angeboten, doch es gab genügend Stände, an denen der Käufer etwas probieren konnte, was auch viele taten.
Godwin blieb ebenfalls stehen, probierte einen wunderbaren Weichkäse und nahm sich vor, dem Einkäufer im Kloster Bescheid zu geben, damit er diesen Käse besorgte.
Er lobte ihn entsprechend, was dem Verkäufer sichtlich gut tat.
Dann verließ Godwin den Marktbereich und steuerte den Turm einer Kirche an. Er betrat das Gebäude nicht, denn er wollte zu einem kleinen Bistro in der Nähe. Durch die großen Scheiben des Lokals konnte er seinen Blick bis zum Markt streifen lassen und das Treiben dort beobachten.
Man kannte ihn. Ein Kellner in langer weißer Schürze begrüßte ihn sehr freundlich und nahm die Bestellung entgegen. Einen Kaffee mit viel frischer Milch.
»Sofort, Monsieur.«
Godwin streckte die Beine aus. Er fragte sich, warum er
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