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1401 - Herr der Trümmer

Titel: 1401 - Herr der Trümmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Begleiterin. Nadja Hemata flog hundert Meter vor ihm und steuerte auf eines der Raumschiffe zu, das als mächtiger, mindestens achthundert Meter hoher Fels zwischen den kleineren Einheiten aufragte.
    Der Friedhof aus über hunderttausend Schiffen stellte, nicht nur einen Schrottplatz mitten im Leerraum dar, der den Kartanin als Versteck diente. Es mußte mehr dahinter sein, und der Hangarchef und Beibootkommandant nahm sich fest vor, es herauszufinden.
    Die Kartanin hatten sich dem Friedhof nicht aus Zufall genähert. Von Anfang an hatte ihr Kurs hierher gezeigt, und er hätte sich nicht gewundert, wenn der Grund für die rasche Flucht der Feliden darin gelegen hätte, daß sie kein reines Gewissen hatten.
    Oder sie wollten ihre Beute für sich allein behalten. Daß eine so riesige Ansammlung von Wracks eine willkommene Beute für Räuber und Geschäftemacher darstellte, daran zweifelte Nyman keinen Augenblick.
    Als er die Wandung des Schiffes erreichte, hatte Nadja bereits die ersten Messungen vorgenommen. Sie überspielte sie in seinen SERUN, und Nyman ging sie durch. Auf der Oberfläche des fremden Raumers hatten sich Ablagerungen gebildet, kaum merklich und nur wenige Tausendstel Millimeter dick. Sie entstanden dann, wenn ein Schiff ohne Bewegung über einen längeren Zeitraum den Partikeln des interstellaren oder intergalaktischen Raumes ausgesetzt war, wenn es zu Oberflächenreaktionen mit kaum meßbar vorhandenem interstellarem Wasserstoff kam. Auf der Außenhaut dieses Schiffes hatte es eine solche mikrochemische Reaktion gegeben, und die Auswertung deutete darauf hin, daß sich das Schiff über sechshundert Jahre an seiner Position befand.
    Solange also existierte dieser Friedhof schon, und vielleicht war er noch älter.
    Allerdings nicht älter als 695 Jahre.
    Harold Nyman zweifelte keinen Augenblick lang, daß dies zutraf. Der Friedhof befand sich innerhalb des Raumkubus mit einem Radius von 500 Lichtjahren, der damals von den Galaktikern erkundet worden war. Ein solches Phänomen wäre ihnen nicht entgangen, und die Galaktische Flotte hätte spätestens vor ihrem Aufbruch nach Tarkan vom Vorhandensein der Schiffe erfahren.
    Also lag die Entstehung zwischen dem Jahr 447 und 542 NGZ.
    Ein leichter Schauer rann den Rücken des Terraners hinunter. Er spürte instinktiv, daß diese Ansammlung von Wracks ebenso rätselhaft und schockierend war wie das Verhalten der Khorra und die Flucht der Kartanin. „Wollen wir uns Zutritt zu dem Raumer verschaffen, Harold?"
    Nadjas Frage riß ihn aus seinen Gedanken. Er musterte die Umgebung und rief die Ortung ab. „Nein", sagte er. „Es hat nicht viel Sinn.
    Das Schiff ist energetisch tot, und um einen Speicher zu bergen und zur CASSIOPEIA zu schaffen, um ihn dort zu untersuchen, sind wir nicht ausgerüstet.
    Sehen wir uns die anderen Wracks und Trümmer an!"
    Sie flogen weiter und legten innerhalb kurzer Zeit eine Strecke von gut hundert Kilometern zurück. Mit den Hochleistungsaggregaten der SE-EUNS stellte das kein Problem dar, und Harold Nyman gewann so einen Überblick über einen Teil des Friedhofs. Es gab viele Schiffe, die schon sehr lange hier lagen.
    Einige Wracks waren neueren Datums, und sie trugen ausnahmslos die Zeichen von Waffengewalt. Sie waren von einem Gegner zerstört und davor oder danach von ihren Besatzungen verlassen worden.
    Daneben existierten noch die vielen Fragmente unterschiedlicher Größen.
    Manche waren über hundert Meter lang und ebenso hoch, manche maßen nur ein paar Meter. Keines glich dem anderen, und der Terraner gewann den Eindruck, als hätten sich hier die Angehörigen vieler verschiedener Völker getroffen, oder es handelte sich um ein Volk, das es sich zur Angewohnheit gemacht hatte, jedes Schiff anders zu bauen. Besonders planetentauglich erschienen die bizarren Strukturen nicht.
    Ein paar dieser Kleinteile oder der größeren Bizarrschiffe trugen Spuren von Benutzung. Ein keilförmiges Teil mit einem Heck von achtzig Metern Höhe und einer Breite von hundert Metern erregte Nymans und seiner Begleiterin Aufmerksamkeit. „Ich orte eine Schleuse. Sie steht offen."
    Nadja Hemata setzte sich in die Richtung in Bewegung, in der ihr Anzug die Wahrnehmung gemacht hatte. Nyman folgte ihr. Tatsächlich fanden sie ein Schott, das zerschossen worden war. Sie drangen vorsichtig in das Schiff ein. Ein runder Tunnel empfing sie, und an seinem Ende befand sich eine Doppelschleuse, die ebenfalls offenstand. Dahinter entdeckten die

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