1407 - Klauenfluch
vor allem im dem einer Frau, die schon einmal als Maria Magdalena gelebt hatte?
Über diese Frage diskutierten wir und kamen zu dem Schluss, dass jemand die Illuminati informiert hatte, der über vieles Bescheid wusste und dabei noch sein eigenes Spiel trieb. Ein Spiel, das letztendlich darauf hinauslief, uns auszuschalten.
Den Schwarzen Tod gab es nicht mehr. Wir hatten natürlich Feinde genug, aber einer stand ganz oben auf der Liste. Er war nicht mal ein Dämon, dafür ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten, die er leider zum Schaden der Menschen einsetzte.
»Saladin!«
Den Namen hatte Suko einige Male ausgesprochen, und er hatte von mir keinen Widerspruch erhalten.
Er, die Templer und die Illuminati. Eine Konstellation, die uns nicht gefallen konnte, besonders nicht, wenn ich an die Verbindung zwischen Baphomet und den Illuminati dachte. Meiner Ansicht nach hatten diese angeblich Erleuchteten die Stellung der Baphomet-Bande eingenommen, die diese innehatte, als es noch Vincent van Akkeren gegeben hatte, der unbedingt Großmeister der Templer hatte werden wollen.
Es gab ihn nicht mehr. Der Posten war noch immer vakant, und Godwin de Salier, der die Gruppe der Templer führte, sah sich beileibe nicht als Großmeister an.
Aber warum war die Bibel des Baphomet durch die Horror-Reiter Sophia Blanc in die Hände gegeben worden? Was sollte damit bezweckt werden? Über diese Frage hatten Suko und ich nachgedacht und uns fast den Kopf zerbrochen, aber keine Antwort gefunden. Da reichte unser Vorstellungsvermögen einfach nicht aus.
Natürlich spekulierten wir weiter, auch jetzt, während der Fahrt.
Suko war der Meinung, dass die Horror-Reiter einen Draht zum Kloster haben wollten, um derart die Templer zu kontrollieren.
»Um sie auf ihre Seite zu ziehen?«
»Wäre das zu fantastisch für dich?«
»Ein wenig schon. Die Horror-Reiter sind die Diener der Erzdämonen, dieser archaischen Wesen. Aber… ich gebe zu, ich kenne ihre Pläne nicht.«
»Eben.«
Es brachte nichts, wenn wir diskutierten und uns die Köpfe zerbrachen. Eine Antwort würden wir nicht erhalten. Es war niemand da, der sie uns gab, es sei denn, wir sprach mit Sophia Blanc. Das würde noch etwas dauern, denn dazu mussten wir erst Alet-les-Bains erreichen.
Die Strecke war uns bekannt. Wir hätten sie auch mit geschlossenen Augen fahren können. Die Bahn bis Carcassonne, dieser gewaltigen Festungsstadt, war schneefrei, aber rechts und links sahen wir die weiße Pracht. Wie es auf den schmalen Straßen in Richtung Süden aussah, wussten wir nicht.
Man hatte uns zu stoppen versucht. Es war nicht gelungen, aber wir rechneten nicht damit, dass die andere Seite aufgegeben hatte.
Deshalb behielt ich auch die Straße hinter uns immer im Auge. Es konnte sein, dass mir ein Fahrzeug auffiel.
Das traf nicht zu.
Auch mit meinem forschenden Adlerblick entdeckte ich keinen Verfolger.
Wir überlegten, ob wir im Kloster anrufen sollten, um unseren Freund Godwin zu beruhigen.
»Wäre besser«, sagte Suko.
»Okay.«
Ich nahm mein Handy. Es ist ja heutzutage alles kein Problem mehr: Man ist immer erreichbar, man ist immer präsent, und das hätte auch hier der Fall sein müssen.
Hätte!
Nur war es nicht so!
»Nichts«, sagte ich.
»Versuch es noch mal.«
Das tat ich und musste schon bald die Schultern heben. »Da ist irgendwas gestört.«
»Oder wir stecken in einem Funkloch.«
»Das kann auch sein. Aber normalerweise hat es mit der Verbindung immer geklappt. Ich weiß wirklich nicht, wer hier wieder seine Finger im Spiel hat.«
»Du glaubst an eine Verschwörung?«
»So ähnlich.«
Suko sagte nichts. Er dachte nach, was ich ihm ansah, und dann fragte er nach einer Weile: »Kann man diesem verdammten Saladin denn alles zutrauen?«
»Keine Ahnung. Wobei ich davon ausgehe, dass er Menschen beeinflussen kann, aber keine Technik.«
Die ersten Hinweisschilder auf die historische Stadt Carcassonne tauchten auf. Über uns zeigte sich der Himmel ein wenig aufgelockerter. An einigen Stellen drang auch die blaue Farbe durch, aber im Süden – und dort mussten wir hin – türmten sich dicke Wolkenberge, die sich möglicherweise an den Felsen der Pyrenäen stauten und dort ihre weiße Ladung abließen.
Der nächst größere Ort hieß Limoux. Von dort war es nicht mehr weit bis zum Ziel.
Mit dem schnellen Fahren war es jetzt vorbei, was wir bedauerten.
Es lag nicht nur daran, dass die Straße schmaler wurde, sondern auch an dem Schnee, der noch nicht
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