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1408 - Der Totenholer

1408 - Der Totenholer

Titel: 1408 - Der Totenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinter mir hörte ich noch ein dumpfes Geräusch.
    Wahrscheinlich waren die fünf Spitzen in die Innenseite der Wand gerammt.
    Ich drehte mich bereits um mich selbst und tat dabei das einzig Richtige.
    Ich löschte das Licht!
    Blitzartig fiel die Dunkelheit über mir zusammen. Ich war in den ersten Sekunden blind, und ich hoffte, dass es dem Leichendieb ebenso erging wie mir.
    Bestimmt hatte er gesehen, wo ich zu Boden gegangen war, deshalb wollte ich diesen Platz so schnell wie möglich verlassen. Ich sprang nicht in die Höhe, sondern blieb in einer geduckten Haltung und lief einige Schritte nach vorn.
    Es zeigte sich als Nachteil, dass ich mich nicht lange genug hatte in der Scheune umsehen können. Als das Licht noch an war, hatte ich mich auf den Totendieb konzentriert, da hatte ich mich wenig um die Umgebung kümmern können. Jetzt versuchte ich dies nachzuholen, was allerdings kaum gelang. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es im Innern der dunklen Scheune aussah. Ich kannte weder die Verstecke noch irgendwelche günstigen Fluchtwege.
    Ich blieb stehen. Ich erinnerte mich daran, einige Maschinen gesehen zu haben, die in der Scheune standen. Sie waren nicht zu groß, und sie hatten im Hintergrund ihren Platz gehabt. Wenn mich nicht alles täuschte, war zumindest ein Trecker dabei.
    Das Pling warnte mich nicht mehr. Es war sicherlich nur deshalb aufgeklungen, weil dieses Monstrum beim Gehen mit seinen Stahlklauen irgendwo gegengeschlagen war.
    Ich selbst bewegte mich nicht und hielt den Atem an, um jedes noch so geringe Geräusch zu vermeiden.
    Ich wollte wissen, wo die Unperson steckte. Lautlos konnte sie sich nicht bewegen. Zumindest glaubte ich das nicht.
    Es war ruhig, und es blieb ruhig. Meine Sinne waren außerordentlich gespannt. Es roch nach Metall, auch nach diesem Schmieröl, und als ich die Hand nach links ausstreckte, da strich sie über etwas Hartes hinweg. Es war ein Widerstand, den ich nicht zur Seite schieben konnte. Zudem war er sehr kompakt, und so kam mir der Gedanke, dass sich möglicherweise ein Traktor in meiner Nähe befand.
    Ich lauerte, und der Andere tat es auch. Nichts war zu hören, aber es gab den verdammten Staub aus kleinen Stücken Heu, der aufgewirbelt worden war und auch mein Gesicht nicht verschonte.
    Wenn er in meine Nase drang und ich niesen musste…
    Plötzlich war es mit der Stille vorbei!
    Ich erschrak mich beinahe, weil alles so schnell ging. Ich lauschte dem Schleifen, als etwas über den Boden hinwegstrich, und ich hörte auch das leise Scheppern oder Klingeln, als Metall über Metall hinwegrieb. Gefallen konnte mir das nicht, denn ich ging davon aus, dass mein Gegner genau wusste, wo ich steckte und sich jetzt in meine Richtung bewegte. Seine verdammte Säbelhand hatte eine Reichweite, die mir Angst einjagte. Ich musste etwas tun, nur nicht in Panik verfallen.
    Ich konzentrierte mich weniger auf die nicht sichtbare Gestalt, sondern auf den Gegenstand in meiner Nähe. Mir der linken Hand konnte ich nur tasten. So fuhr ich mit dem Handteller über ein kompaktes Stück Metall, wobei ich auch eine Rundung spürte. Es konnte durchaus die Seite einer Kühlerschnauze sein. Darüber dachte ich nicht weiter nach und ging so leise wie möglich zurück.
    Ich stolperte gegen etwas Rundes und auch Hohes. Sehr schnell begriff ich, dass es sich dabei um ein Rad handelte. Und das umging ich, wobei ich an die Seite des Traktors geriet.
    Es ging mir etwas besser. Dieser kompakte Aufbau gab mir zumindest einen gewissen Schutz und ließ mich erst mal durchatmen.
    Da ich mich in der letzten Zeit auf mich selbst konzentriert hatte, war es mir nicht möglich gewesen, auf den Leichendieb zu achten.
    Er war noch da, das hörte ich, da ich den Atem anhielt und darauf lauerte, dass etwas passierte.
    Er kam näher.
    Laute, die ich als Schleichen ansah. Das Klappern des Metalls hörte ich nicht. Aber ich wusste, dass mich diese Gestalt als Opfer ausgewählt hatte.
    Die Dunkelheit blieb. Und sie würde auch bleiben, wenn ich das nicht änderte.
    Ich stand in einer relativ sicheren Deckung und konnte über die Motorhaube des Traktors hinwegleuchten. Und diesmal würde ich schießen.
    Es war nichts mehr zu hören. Auch mein Gegenüber lauerte auf seine Chance. Aber er musste mich erst finden, was auch für ihn nicht so einfach war.
    Ich musste mich schon zusammenreißen, um meine Nervosität zu unterdrücken. Ein Fehler konnte tödlich sein. In meinem Nacken hatte sich der Schweiß gesammelt. Ich

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