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1408 - Der Totenholer

1408 - Der Totenholer

Titel: 1408 - Der Totenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritt zurück, was auch Suko bemerkte und sofort reagierte, denn er fragte: »Was hast du?«
    »Ich nichts.« Ich deutete auf meine Brust.
    Suko verstand. Er schaute sich im Zimmer um, warf auch einen Blick auf Silas Manson, der allerdings nichts tat, sondern bei uns stand und auch jetzt einen harmlosen Eindruck machte.
    Die Wärme war da gewesen. Ich wartete darauf, dass sich auch weiterhin etwas tat, aber da hatte ich Pech.
    »Geht es weiter?«, fragte Suko.
    »Nein.«
    Suko deutete auf Manson. »Ist er der Grund?«
    Ich hätte gern zugestimmt. Nur konnte ich das nicht. Wäre er der Grund gewesen, hätte mein Kreuz schon viel früher reagiert, doch im Keller hatte ich nichts davon gespürt.
    Und jetzt…?
    Ich war schon ein wenig verunsichert, obwohl ich nicht an einen Irrtum glaubte. Das Kreuz irrte sich nicht. Es war ein Warner und Mahner zugleich. Irgendetwas musste sich in unserer Umgebung verändert haben, auch wenn wir es nicht sahen.
    Silas Manson stand zwischen uns. Er wirkte jetzt konzentrierter.
    Wie jemand, der nachdenkt und sich noch nicht im Klaren darüber ist, was nun passiert war.
    Er zwinkerte mit den Augen. Seine Zunge erschien vor dem Mund. Dann leckte er sich die Lippen.
    Sehr behutsam sprach ich ihn an. »Was hast du, Silas?«
    »Ha, er ist da.«
    »Wer?«
    »Mein Ich.«
    »Bitte?« Diese Antwort hatte mich schon durcheinander gebracht.
    »Aber dein Ich steht neben mir.«
    »Es gibt noch eines. Mein Ich aus der anderen Welt. Sie ist mir er öffnet worden. Das Ich sorgt für mich. Er holt mir die Toten, die bald wieder zu Menschen werden. Es kommt durch das Tor…« Er breitete seine Arme aus, als wollte er einen Gast empfangen, der allerdings nur für ihn sichtbar war, nicht für uns.
    Suko und ich wussten, dass er nicht schauspielerte oder sich etwas einbildete. Manson hatte sich innerhalb von Sekunden völlig verändert. Es interessierte ihn auch nicht, wer neben ihm stand. Mit weit geöffneten Augen schaute er nach vorn.
    »Ist dein Ich da?«, fragte Suko leise.
    »Ja, es hat die andere Welt verlassen. Die Öffnung ist da. Er wird mich beschützen…«
    Mir rasten die Gedanken durch den Kopf. Manson hatte von einer anderen Welt gesprochen. Nicht Eingeweihte hätten darüber gelacht oder zumindest eine große Skepsis gezeigt, ich aber wusste es besser. Es gab diese Parallelwelt, das wusste ich. Ich hatte es schon selbst erlebt. Man hatte mich darin für alle Zeiten verschwinden lassen wollen, und ich wäre dort sehr viel Bekanntem begegnet, wenn auch um hundertachtzig Grad gedreht und zum Negativen hin verändert.
    Es war eine Sphäre, die vom Bösen regiert wurde. Die andere Seite wollte so sein wie wir, aber sie hatte es letztendlich nicht geschafft, unsere Welt noch einmal normal entstehen zu lassen. Da gab es zwar Doppelgänger, nur waren die anders gestrickt. Man konnte sie als Welt der verlorenen Engel bezeichnen, die alles so richten wollten, wie die Menschen es getan hatten.
    Aber es waren keine Menschen. Es waren auch keine echten Engel – es waren Dämonen, die letztendlich Luzifer dienten, dem absolut Bösen.
    Auch hier?
    Manson war völlig aufgeregt. Er stand zwar noch auf der Stelle, aber er bewegte seine Hände hin und her. Mit den Handflächen fuhr er über seine Hosenbeine hinweg. Er atmete heftig, er schüttelte auch einige Male den Kopf, bis er seinen Arm ausstreckte und auf einen bestimmten Gegenstand deutete.
    »Da! Da ist er…«
    Manson meinte damit den Vorhang. Er wollte auch auf ihn zugehen, aber ich schnappte mir seinen rechten Arm und hielt ihn zurück.
    »Ich gehe«, erklärte Suko.
    »Okay, aber sei vorsichtig.«
    »Keine Sorge.«
    Seine Beretta zog er nicht. Suko verließ sich voll und ganz auf seine Reaktionsschnelligkeit.
    Er packte eine Falte und zerrte den Vorhang blitzschnell zur Seite.
    Eine Gestalt stand dort.
    Ein Vermummter mit Fingern, die aus Säbeln oder langen Messer bestanden.
    »Das bin ich!«, schrie Silas und riss sich aus meinem Griff frei.
    Bevor einer von uns etwas unternehmen konnte, rannte er auf sein höllisches Pendant zu…
    ***
    Es waren die Sekunden, in denen sich eigentlich alles entschied.
    Suko und ich wirkten zwar nicht eingefroren, aber wir mussten zuerst unsere Überraschung überwinden, und so gewann die andere Seite wertvolle Zeit.
    Keiner von uns kam dazu, sich den Unheimlichen genauer anzuschauen. Wir erlebten nur, dass er reagierte und seinen mörderischen Killerarm anhob.
    Auch wenn wir Manson durch Schreie gewarnt

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