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1408 - Der Totenholer

1408 - Der Totenholer

Titel: 1408 - Der Totenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schluckte zugleich. Sich mit Leichen zu beschäftigen, das war nicht mein Ding. Schon allein ein Besuch in der Pathologie sorgt bei mir stets für ein Unwohlsein. Dort sieht man dann, was aus einem Menschen werden kann, wenn er seine Seele verloren hat. Er ist nur noch ein Gegenstand…
    Drei Stufen mussten wir hochgehen, um die Tür zu erreichen. Den Schlüssel hielt ich in der rechten Hand. Sicherheitshalber schaute ich mir das Schloss an und war der Meinung, dass der Schlüssel passte.
    Ich nickte Suko zu. Dann schob ich den Schlüssel in das schmale Schloss. Dabei bemühte ich mich, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen.
    Suko stand auf dem schmalen Podest hinter mir. Er schaute sich die Umgebung an, weil wir vor Überraschungen gefeit sein sollten.
    Es passierte nichts. Alles in unserer Umgebung blieb normal und ruhig. Ich merkte den leichten Druck im Magen, ein Zeichen, dass die Spannung anwuchs.
    Behutsam drehte ich den Schlüssel nach rechts. Dabei reichte eine Umdrehung. Und ich war froh, dass es so gut wie kein Geräusch gab, als ich die Tür aufdrückte.
    Ich beließ es zunächst bei einem Spalt. Dann drehte ich kurz den Kopf und nickte Suko zu.
    »Okay«, flüsterte er, »packen wir es…«
    ***
    Es strömte uns keine Eiseskälte entgegen, als wir über die Schwelle traten. Dennoch hatte ich das Gefühl, leicht zu frieren, und ich merkte auch mein inneres Zittern.
    Wir bemühten uns, so leise wie möglich zu sein. Niemand sollte uns hören, aber schon bei den ersten Schritten überkam uns das Gefühl, allein zu sein.
    Es gab keinen, der auf uns gewartet hätte. Zumindest zeigte sich niemand.
    Zuerst fiel uns die stickige Luft auf. Hier hätte mal jemand lüften müssen.
    Wäre es nur bei der stickigen Luft geblieben, hätten wir darüber gelächelt, aber das war es nicht, was uns störte. Da war auch dieser Geruch, und der war uns leider nicht fremd, so widerlich er auch war.
    Es roch nach Leichen!
    Genau diese Tatsache bewies uns, dass wir hier genau richtig waren. Mir kam nicht wieder der Gedanke an die Pathologie, sondern an eine Begegnung mit einem Ghoul. Auch in der Nähe dieser schleimigen Wesen roch es so wie hier. Ich konnte nicht anders und musste mich einfach schütteln.
    Hinter mir schloss Suko die Tür. Er tat es geräuschlos. Beide blieben wir stehen.
    Es war nichts zu hören. Es war auch nichts innerhalb dieses Halbdunkels zu sehen. Wir standen in einem kurzen Flur und kamen uns vor wie in einem kleinen Tunnel.
    Vor uns befand sich eine Tür, die geschlossen war. Das Licht der schmalen Fenster in der Nähe des Eingangs erhellte nur dürftig unsere kleine Umgebung.
    In den folgenden Sekunden blieben wir stehen und lauschten.
    Nichts war zu hören. Nach wie vor wurden wir von der bedrückenden Stille umfangen und weiterhin von dem ekligen Geruch.
    Ich bewegte mich als Erster und schlich auf die Tür zu. Es war ein Vorteil, dass sich unter unseren Füßen ein Steinboden befand. So knarzte und bewegte sich nichts.
    Auch im Raum hinter der Tür brannte kein Licht, denn es schimmerte nichts durch den Türspalt.
    Ich bückte mich und brachte mein Auge in die Nähe des Schlüssellochs. Ein erster Blick in den Raum dahinter brachte nicht viel. Es war vielleicht etwas heller, mehr nicht. Ich sah auch keine Gestalt, die sich dort bewegte.
    Mir schoss durch den Kopf, dass sich dieser Silas Manson zahlreiche Tote geholt hatte. Wenn ich davon ausging, dass er sie nicht begraben hatte, mussten sie ja irgendwo sein.
    Die nächste Tür öffnete ich ebenso behutsam. Die Stille blieb. Keine Stimme, die uns empfing, und man konnte schon fast von einer tödlichen Ruhe sprechen.
    Der Raum war recht groß, und man konnte ihn als Wohn- und Arbeitszimmer ansehen. An den Wänden standen Regale, es gab Stühle, auch zwei kleine Sessel – und einen Tisch.
    Er stand in der Mitte des Raumes und war makaber dekoriert. Auf ihm lag eine männliche Leiche!
    ***
    Wir hatten damit gerechnet, dass wir in diesem Haus makabre Entdeckungen machen würden, trotzdem schockte uns der Anblick der Leiche. Durch die Fenster drang genügend Licht. So konnten wir auf unsere kleinen Lampen verzichten.
    Der Tote lag auf dem Rücken. Es war ein schon sehr alter Mann, und wir kannten ihn, denn wir hatten ihn schon im Auto liegen sehen. Wahrscheinlich war es Abel Melrose, auch wenn er uns diese Vermutung niemals mehr würde bestätigen können.
    Jetzt wussten wir endgültig, dass wir hier richtig waren. Aus meinem Mund drang ein

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