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141 - Das trockene Meer

141 - Das trockene Meer

Titel: 141 - Das trockene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Klaue verwandelt, mit der er nach ihm schlug.
    Black duckte sich und konterte mit einem Uppercut gegen das Kinn seines Gegners. Morx und Orkai, die nun begriffen hatten, dass »Elya« einer der verhassten Herren war, schwangen ihre Klingen, wagten es aber nicht, in den Kampf einzugreifen.
    Black hämmerte die Faust gegen den Waffenarm des Daa’muren. Die Strogoff schepperte über das Gestein. Der Daa’mure stieß ein fauchendes Geräusch aus, dann ruckte sein Kopf vor und traf Blacks Stirn.
    Galaxien wirbelten vor seinen Augen, als sein Hinterkopf gegen eine Felswand krachte. Doch Black, der wusste, dass es um sein Leben ging, gab nicht auf. Als der Daa’mure sich auf ihn stürzte, sprang er zur Seite.
    Ohne dass sich »Elya« selbst enttarnt hätte, wäre Mr. Black nie darauf gekommen, dass es sich um einen der Außerirdischen handelte. Ein Narod’kratow war viel kleiner als ein Daa’mure. Entweder konnten sie ihre Körpermasse stärker verdichten als angenommen, oder es gab sie auch in kleineren Ausführungen.
    Als hätte er Blacks Gedanken gelesen, gab der Daa’mure in diesem Moment seine Tarngestalt auf. Der gedrungene Körper wurde schlanker und größer, die Körperbehaarung zerfloss in silbergraue Schuppen, die spitze Nase wurde zu einem stumpfen Stempel. Sogar die Kleidung erwies sich als Bestandteil seines Körpers: Sie verschmolz mit seinem Leib, bis er nackt, silbergrau und drohend vor Black aufragte. Und tatsächlich war er kleiner als die Daa’muren, denen sie bislang begegnet waren, nur etwa einen Meter siebzig hoch. Aber kaum weniger tödlich.
    Das rechte Bein des Reptils scharrte zwischen den Steinen, dann flog es hoch. Zwischen seinen Zehen klemmte die Strogoff, die blitzschnell in seine Rechte wechselte.
    Black wich zurück. Sein Herz hämmerte. Er hatte den Kampf verloren.
    »Ihr seid tot.« Die Stimme des Daa’muren klang zwar grollend, aber auch eigentümlich gefühllos. Sein Blick fiel auf die Narod’kratow. »Euer Aufstand ist beendet, noch bevor er begonnen hat. Es war ein Fehler, euch am Leben zu lassen. Ihr taugt nicht einmal als Sklaven.«
    Black wagte einen letzten Ausfall. Als sich der Daa’mure auf die Maulwurfsmenschen konzentrierte, versuchte er hinter einem Felsblock in Deckung zu gehen.
    Die Echse fuhr herum, die Mündung der Strogoff suchte Mr. Black – und fand ihn.
    Noch viel zu weit bis zum Felsen. Das war’s dann…
    Die Waffe bellte auf. Mündungsfeuer erhellte die Grotte.
    Heißes Blei schlug in die Wände.
    In die Wände – nicht in Mr. Black! Die Spur der Einschläge wanderte weiter, hoch zur Decke, und verstummte, als der Daa’mure nach hinten überfiel. Ein dicker Eisenpfeil ragte aus seiner Schläfe; die Spitze trat an der anderen Seite wieder aus.
    »Gütiger Wudan«, keuchte Orkai. »Du hast ihn getötet, Morx!«
    Black verharrte. Morx stand, die kleine Armbrust in der Hand, neben seinem zitternden Gefährten und legte den nächsten Pfeil ein – für den Fall des Falles.
    »Wir sind alle des Todes«, sagte er bebend. »Uns bleibt nur noch die Flucht.«
    Black atmete auf. »Ja. Aber dafür seid ihr jetzt keine Sklaven mehr.« Er bückte sich und nahm die Strogoff aus der erschlafften Hand des Daa’muren. Dann deutete er zum Grottenausgang. »Kommt mit. Ich zeige euch den Weg in die Freiheit.«
    ***
    Der schwache Silberschein des aufgehenden Mondes fiel durch das Geäst. Sein Licht beschien eine schwarze Haarmähne, ein zierlichgeschnittenes Gesicht und zwei geschlitzte dunklen Augen, die wachsam in die Welt schauten.
    Überall in dem finsteren Wald, den Urla durchquerte, seit sie von Black getrennt war, waren eigenartige, Furcht einflößende Laute zu vernehmen. Es knisterte und knackte allenthalben. Da und dort raschelte es. In den Bäumen, das wusste sie, nisteten Vögel, die noch niemand gesehen hatte.
    Besonders gefährlich – dies hatte sie von den alten Männern gehört, die sich in früheren Zeiten in die Wildnis gewagt hatten – waren die Biester, die ihre am Boden lebenden Feinde mit ätzendem Kot beschossen, der sie lähmte und zu leichter Beute machte. In den Bächen, die durch dieses wilde Land flossen, gab es auch fliegende Fische, die Menschen angriffen und im Nu mit Haut und Haar verzehrten, da sie fast nur aus Zähnen bestanden. Eine andere Gefahr waren die Vierarmigen: Ob es sie wirklich gab, wusste Urla nicht, doch in der Alten Bibliothek von Tscherskij hatte sie Zeichnungen gesehen, auf denen die Mutanten normalen Menschen

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